77. Filmfestspiele von Venedig 2020
Venedig On Speed 01: NIGHT IN PARADISE |
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NIGHT IN PARADISE von Park-Hoon-jung | ||
(Foto: BIENNALE CINEMA 2020 Press Service) |
Ein sehr schöner, extrem harter Gangsterfilm. Erstmal sieht man das, wovon man glaubt, dass man es schon hundertmal aus Korea gesehen hat: Koreaner in Anzügen dreschen aufeinander ein, als gäbe es kein Morgen. Und für viele von ihnen gibt es das auch nicht. Das machen sie gerne auch mit langen Messern, weniger gern mit Faustfeuerwaffen, aber zur Not tun es diese auch.
Night in Paradise erzählt von zwei Todgeweihten, einem jungen Mann, der als Killer in einem Bandenkrieg untertauchen muss und auf einer russischen Insel geparkt wird, und einem jungen Mädchen, das schießen kann wie ein Gangster, weil ihre Familie von der Mafia ermordet wurde. Die beiden müssen sich erst besser kennenlernen. Dann verbringen sie einen sehr schönen Nachmittag, an dem sie die Zeit anhalten, trinken Soju und essen rohe Fischsuppe. Dann kommt, was kommen muss.
Davor sieht man harte Menschen beim Essen brüchige Verträge knüpfen, eine Styroporkiste voller abgeschnittener Finger, Tatort-Reinigung mit Feuerzeug und Benzinkanistern – am Ende geht es in dieser Todes-Sinfonie auch um Rache: Das Mädchen rächt den Tod dessen, den sie kaum kannte, dann geht sie zum Meer und schießt sich in den Kopf. Bis zum Letzten zeigt der Film in schönen Bildern schöne Orte und ist sehr konsequent – und über wieviele Filme kann man das schon sagen?