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zur vortragsreihe medienkunstperspektiven 2000 |
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Dunkel wars, die Macht schien helle - Und so verdanken wir dem
verschlossenen Brüten des städtischen Auswahlgremiums nun doch
endlich eine wache Entscheidung. Das Kuratorenteam Patricia Drück
und Christian Schoen wird sich, so wird am Mittwoch, den 3. Mai 11.00
Uhr So undurchschaubar die Auswahlkriterien gemeiner städtischer Gremien oft sind, diesmal liegen die Karten offen. Die vereidigten Damen und Herren ließen sich, daran ist kein Zweifel, von lautmalerisch gesinnten Musen küssen. Vom neuen Kuratorenteam erwartet man sich gemäß der vorliegenden
Verbindung von Verbium und Adverbium (Drück schoen) eine kompakte
Allianz zur Durchsetzung der neuen Vision. Betrachten wir den Fall näher, so fällt darüber hinaus die Akribie der Wahlmänner und -frauen ins Auge, selbst die wörtliche Verbindung zum Themenkreis der kommenden Ausstellungen mit ihrer Entscheidung zu gewährleisten. Wo Drück ist, ist der Druck nicht fern. Wir meinen die technische Erfindung des in diesem Jahr wohlgeehrten Herrn Gutenberg zu Mainz am Main, deren Folgen uns im Zeitalter neuer perfiderer Reproduktions- und Vervielfältigungsmaßnahmen beschäftigen wie nichts anderes. Und wo Schoen ist, kanns nicht anders als um Schoenheit gehen. Auch das ein Thema von äußerster Brisanz. Um Kunst und Design, um die Schoenheit als Lockmittel für Kunst gleichsam wie Kommerz wird es vor allem in der ersten Ausstellung gehen. Die Redaktion drückt schoen die Daumen. |
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Parallel zu den Passionsspielen 2000 Oberammergau präsentiert
der renommierte amerikanische Künstler Robert Wilson vom 21. Mai
bis zum 8. Oktober 2000 eine zeitgenössische Kreuzwegdarstellung
unter dem Titel 14 STATIONS". Das ca. 1,2 Millionen Mark teure
Projekt, das gerade auf dem 2000 m² großen Areal hinter dem
Passionstheater entsteht, hat in der Bevölkerung für Aufregung
gesorgt. Einerseits wird es zwar als großartige Chance gesehen,
den traditionellen Passionsspielen ein neues Gesicht zu verleihen, andererseits
fühlt sich aber auch so mancher Oberammergauer in seinem religiösen
Empfinden verletzt oder kann sich zumindest keinen Zugang zur Installation
des Künstlers verschaffen. |
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14 STATIONS" ist eine Licht- und Klanginstallation, in der sich Elemente aus Architektur, Theater, Bildhauerei, Kunst, Musik und Sprache verbinden. Wilson versteht sein Projekt als eine mentale Landschaft, mit der er sich gezielt von der traditionellen Kreuzwegdarstellung, die meist in Form von Bild oder Skulptur erfolgte, distanziert. Er arbeitet immer mit einer horizontalen Zeitachse und einer vertikalen Linie, die die Bedeutung von Raum trägt. Vor diesem Hintergrund spielt die architektonische Komponente dieser räumlich erfahrbaren Installation eine wichtige Rolle. Seine 14 Stationen sind auf dem Grundriss einer Kathedrale angeordnet und auch die Höhenverhältnisse dieser Holzbauten lassen die architektonische Gesamtstruktur einer Kathedrale erahnen. Die erste, sehr niedrige Station ist als einzige begehbar und bildet einen querliegenden Eingangsriegel. Ein Weg aus Holzbohlen, der einer Eisenbahnschiene ähnelt, führt zu diesem Gebäude hin und setzt sich dahinter über das Areal hinweg fort bis zur zehn Meter hohen 14. Station, der Apsis. Links und rechts neben dieser Längsachse befinden sich je sechs Holzhäuschen, die Stationen zwei bis dreizehn. |
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Robert Wilson integriert in seine Arbeit verschiedene Kulturen, indem er neben traditionellen Kreuzwegdarstellungen auch die alpenländische Volkskunst und die schlichte Formensprache der Shaker einfließen lässt. Er versucht so einen universelleren Kontext zu schaffen, da ihm eine einseitige Annäherung zu eng gefasst ist. Licht, Klang und Raum werden gezielt eingesetzt, während christliche Elemente eher verschwinden und Spiritualität in den Vordergrund rückt. Jedermann soll sich einen persönlichen Zugang verschaffen und seine eigene Meinung bilden können. Zu diesem Zweck sind die Holzbauten so konzipiert, dass jeweils nur eine Person hineinschauen kann. In diesem Moment kann man sich mit niemandem austauschen und die abgeschlossenen Räume auch nicht betreten. Es werden verschiedenste szenische Einblicke gewährt, wobei nicht die Thematik der jeweiligen Station im Vordergrund steht, sondern vielmehr deren Stimmung. Wilson hat eine eigene Formensprache entwickelt, um mit jeder Station beim Betrachter möglichst viele Assoziationen freisetzen zu können. Die Hl. Veronika als eine 2,60 m große bügelnde Frau, Jesu stirbt am Kreuz" in Form von fünf Wölfen vor einer imposanten Alpenlandschaft und "die weinenden Frauen" als Strickerinnen jeder muss diese Bilder für sich selbst deuten. Eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht, denn die würde die Grundidee von Wilsons mysterious journey" zerstören |
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Wer unterstellt, man halte Informationen über die Inhalte der einzelnen Stationen gezielt zurück bis es zu spät sei, die Ausstellung zu verhindern, verkennt den eigentlichen Charakter des Projekts. Wilson erhofft sich nämlich nicht nur eine aktive Beteiligung der Gemeinschaft, sondern auch eine möglichst vorbehaltslose Annäherung an seine Installation. Ihm liegt sehr daran, dass sich die Oberammergauer mit seiner Arbeit identifizieren können und sie nicht als einen von Seiten der Kunst aufgezwungenen Fremdkörper empfinden. Ob das beim momentanen Stand der Dinge noch möglich ist, bleibt abzuwarten. |
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