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satelliten - bis 05.08 jahresausstellung der kunstakademie

Völlig losgelöst von der Erde bzw. dem guten alten Akademiegebäude, kreisen die diesjährigen Absolventen der Akademie der Bildenden Künste mit ihren Abschlußarbeiten in der Umlaufbahn der Maximilianstraße. Über 70 Studenten sowie 7 Klassenprojekte präsentieren sich, unter der Leitung von Stephanie Rosenthal, vom 28. Juli bis 5. August 2001 in namhaften Galerien, aber auch im Außenraum der Maximilianstraße, wobei viele Arbeiten gerade auch mit dem Schicki-Pracht-Image dieses Boulevards spielen: Oliver Reuter stellt Kniebänke zur Verehrung des Luxus zur Verfügung, und die Gruppe "Geschmacksverstärker" gibt Kostproben ihrer Kunst in den Lokalitäten des Roma, Schumann's oder Via Veneto. Die ausführliche Auflistung der einzelnen Namen und Galerien würde leider unsere Platzkapazitäten übersteigen - laßt Euch auf der breiten "M" den Duft der "Urbanität" um die Nase wehen und schaut mal rein bei: Galerie Albrecht, Galerie Biedermann, Barbara Gross, Sabine Knust, von Lintel & Nusser, Tanit, Thomas und Zentral. Täglich von 12 - 18 Uhr. Weitere Infos unter: http//www.kunstakademiemuenchen.de

Euer Redaktionsteam

   

zoomtown in der lothringer13/halle -
bis 05. 08

Zoom Town Menschen wohnen in Zimmern, Wohnungen, an Orten, in Städten, Metropolen und manchmal auch in Giga-Städten. Architekten beschäftigen sich mit Möbeln, Häusern und mit Städten. Und wie sich das Haus vom Möbelstück unterscheidet, so stellt auch die Stadt Anforderungen an den Architekten, die sie wiederum dezidiert von einem Haus unterscheidet. Denn die Stadt ist mehr als Raum im Umraum. Die Stadt ist selbst Raum, sie ist der Lebensraum des Menschen. Sich mit dem architektonischen Thema Stadt auseinanderzusetzen bedeutet, dass eine Vielzahl verschiedener Faktoren zu berücksichtigen sind. Denn als Lebensraum des Menschen fließen hier nicht nur ästhetische Größen mit ein, sondern auch soziale wie ethische. Ja, man kann bei dem Thema Stadt auch von einer Philosophie des Seins im weitesten Sinne sprechen.

Dementsprechend komplex ist eine solche Beschäftigung und natürlich auch die damit verbundene Angriffsfläche für Kritik. Um so mutiger ist daher Peter Haimerls Versuch, ein homogenes Stadtkonzept zu präsentieren. Zoom Town ist eine Stadt in Schichten, genaugenommen dreier Ebenen. Jede dieser Ebenen erfüllt eine Funktion, steht also für ein gesellschaftliches Bedürfnis. Die erste Ebene, die in den Untergrund verbannt ist, dient dem Güterverkehr und dem öffentlichen Fernverkehr (ca. 600 km/h). Überhaupt erfolgt die gesamte Versorgung der Stadt über unterirdische Kanäle. Durch diese Verlagerung eröffnen sich auf der zweiten Ebene, dem Stadtraum, neue Freiräume für die Bewohner von Zoomtown. Für die bequeme Fortbewegung in der Stadt sorgt ein dichtes Netz von "zoom linern" in einer dritten erhöhten Ebene - eine Art Fliessbandsystem (30 km/h), die die wichtigsten Knotenpunkte der Stadt miteinander verbindet. "Zoom Town is a city for creative inhabitants" lautet die Devise von Peter Haimerl. Stadtplanung ist nicht mehr ein martialischer Eingriff in bereits bestehende Stadtstrukturen, sondern eine stete Modifikation des bisherigen Systems. Das Projekt Zoom Town versteht sich als Modell für einen zukünftigen bewegten Stadtraum. Peter Haimerls Konzept einer Idealstadt bietet nicht nur wie alle Utopien reichlich Stoff zum Nachdenken, sondern eröffnet innerhalb der Diskussion 'Stadtplanung' auch neue Aspekte.

alescha-thomas birkenholz



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