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| Biologie und Kunstgeschichte? - Um die anatomiegerechte Zeichnung des
Hasen im Bild geht es hier nicht. Viel komplizierter erscheint das, was
sich auf den naturwissenschaftlich unbeleckten Kulturhistoriker zubewegt.
Da ist vor allem die philosophische Grundfrage, ob die Realität,
in der wir uns wähnen, eine objektive Welt da draußen ist,
oder ob sie etwas rein Subjektives ist. Im Grunde scheint sie heute weder
im Menschen allein begründet, noch außerhalb des Menschen existent.
Sie entsteht primär aus der Wechselwirkung von Subjekt und Objekt.
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| Der Hirnforscher, so lesen wir erst kürzlich, unterscheidet zwischen 3 Mechanismen, über welche Wissen in das Gehirn kommt: die Evolution, die Wissen über die Welt in den Genen speichert und dieses Wissen im neu ausreifenden Gehirn festhält; dann die Ontogenese, während der erworbenes Erfahrungswissen in irreversible Verschaltungsänderungen umgesetzt wird (die wohl kaum von den genetisch bedingten zu unterscheiden sind); schließlich die normalen Lernvorgänge, die erworbenes Wissen durch Änderungen der Effizienz bereits konsolidierter Verbindungen speichern. Da die von den Kulturwissenschaften bearbeiteten Phänomene nichts anderes sind als die Erzeugnisse jener kollektiven Hirnleistungen, die der kulturellen Evolution zugrunde liegen, sollte es möglich sein, so der Hirnforscher, die Beschreibungssysteme, die Hirnfunktionen auf Wechselwirkungen materieller Komponenten zurückführen, Beschreibungssystemen anzunähern, die sich mit den Produkten individueller und kollektiver Hirnfunktionen befassen. Soweit, so gut! Doch dann die Frage: Ist die Hirnforschung dabei ihren reduktionistischen Ansatz auf alle relevanten Ebenen lückenlos auszudehnen? Wird sie die Phänomene neuronaler Kommunikation auf ihre molekularen und zellulären Grundlagen zurückführen und ist sie dabei, Verhaltensphänomene, einschließlich psychischer und mentaler Funktionen, durch neuronale Kommunikationsprozesse zu erklären. Schließlich die noch wichtigere Frage: Wie verhält es sich aber dann mit unserer Erfahrung, daß wir frei entscheiden können? Wie verhält es sich mit Schuldzuschreibungen und unserem Kulturgut der Verantwortlichkeit? Wo sollen wir das selbstbestimmte Ich verorten, das wir wahrnehmen, als sei es von Hirnfunktionen losgelöst? Hat der Hirnforscher hier nicht eines vergessen? Hat er nicht selbst gesagt, daß jede Beobachtung die Realität erzeugt, die sie beobachten will. Befindet nicht jeder Beobachter sich in der unbefriedigenden Situation, daß er nur beobachtet, was die Beobachtung ihn beobachten läßt? Hat er nicht selbst der Vorstellung widersprochen, daß in der Außenwelt Tatbestände vorliegen, welche unabhängig vom Beobachtungsprozeß ein objektives Dasein besitzen? Es läge also ein naturalistischer Fehlschluß vor, würden
die philosophischen Wissenschaften nur auf naturwissenschaftlich-materialistischer
Basis erklärt werden. Andererseits ist tatsächlich zu überlegen,
ob nicht philosophische Fragen heutzutage unter Berücksichtigung
der neurophysiologischen Basis noch interessanter würden, realistischer?.
Von jeher will die Biologie, das erfassen, was ist, und geht es in der
Philosophie um das, was es sein soll. Im Grunde ist dies die alte Differenz
zwischen Körper und Geist.
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Garantiert fast alle aktuellen Fotoausstellungen in München: --- bis 01.09. Paul Almasy, Alpines Museum --- bis 05.09. Photographien aus dem National Geographic, Literaturhaus --- bis 06.09. Modern Beauty, Tschechische Avantgarde-Photographie 1918-1948, Neue Sammlung --- bis 10.09. Richard Avedon, Michel Comte, Anton Corbijn, Bettina Rheims, BMW Pavillon --- bis 12.09. X - das Projekt Fotografie 89-99, Gasteig --- bis 15.09. Evelyn E. Rüsseler, Tina Haupt, Ladengalerie Virus --- bis 17.09. Vito Vecellio, Goethe 53 --- bis 25.09. Jetzt lächeln!, Kunstraum München --- bis 03.10. Rita Hensen, Fotomuseum --- bis 03.10. Toni Schneiders, Fotomuseum --- bis 24.10. Meisterwerke der Naturphotographie, Museum Mensch und Natur |
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Dieser Blick geht mitten ins Herz, nimmt den Betrachter gefangen:
die Augen des jungen Mädchens, die vom Ausstellungsplakat herabstarren.
Damit wirbt das Literaturhaus, das bis zum 5. September Photographien des
renomierten US-Magazins "National Geographic" zeigt. Das
Literaturhaus mausert sich so langsam und unauffällig - dies nur nebenbei
bemerkt - zu einem Ausstellungszentrum für Photographie. Das zeugt
von Konsequenz, stehen doch im Buchwesen Wort und Bild bzw. photographische
Reproduktion gleichberechtigt Seit an Seit. Unter dem Motto "Große
Legenden, große Momente, große Bilder" steht die Ausstellung.
Seit 1888 erforscht die National Geographic Society den Planeten. Ihre Photographen
scheuen weder Kosten noch Mühen, noch immer neuartig wirkende, extreme,
hautnahe Aufnahmen zu liefern. Ab 27. September dürfen auch jene davon
profitieren, die bisher zu faul waren, die unverzichtbaren Texte dazu zu
lesen. Dann erscheint das Magazin nämlich erstmalig auf deutsch. Wem
das egal ist, der kann nach wie vor die Bilder lesen. Und wenn es ein Bild
derart in sich hat, wie das Ausstellungsplakat, dann liegt das vielleicht
auch daran, daß hier an einen uralten Mythos der Kunst angeknüpft
wurde: Es ist das Gorgonenhaupt, das, sah man ihm zu lange in die Augen,
versteinert wirkte.
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Bei ihm sind es nicht nur die Augen, es ist der ganze Typ, der
umwirft, betört, gleichermaßen Mutterinstinkte weckt und Mitleid
aufgrund selbstverschuldeter Unschärfe. Weil er gleich so nahe kommen
mußte! Sein Blick, einschmeichlerisch unterwürfig und doch trotzig-ernst,
weicht nicht aus, fixiert Dich. Aber, wer ist er, und wo kann man ihn kennenlernen...
Ist er überhaupt er, oder ist es Douglas Gordon, oder Kurt Cobain,
oder Andy Wahrhol..., existiert er überhaupt, oder ist er nur so ein
Produkt aus der schönen Welt der Bilder, ein Idol, das wir schon im
Kindergarten heiraten wollten, von dem wir sicher waren, daß er nur
auf uns warten würde? Ist das Photo nur eine Lüge, Ausgeburt unserer
Vorstellungskraft? Gerade diese Polaroids sind so tückisch, weil sie
so wie unmittelbar aus dem Leben gegriffen aussehen. Und, warum bitte ist
dieser Typ eigentlich blond! Haben uns davor unsere Mütter nicht
schon immer gewarnt? Und wir haben selbstbewußt-reflexiv geantwortet,
ach was, das sei nur ein Klischee! Und am Ende hat er uns doch sitzengelassen!
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| Als "Atombombe im Misthaufen" wurde - zeitgenössisch
- die Formation 'fotoform' im Nachkriegsdeutschland passend-unpassenderweise
bezeichnet. Am 13.7.99 erhielten drei der Mitglieder, Toni Schneiders,
Wolfgang Reisewitz und Siegfried Lauterwasser, den Kulturpreis der Deutschen
Gesellschaft für Photographie. Die "zornigen jungen Männer"
hatten sich 1949 zusammengeschlossen, aus ihrer Mitte erwuchs die Bewegung
der 'subjektiven fotografie'. Auch Peter Keetmann (Preisträger schon
seit 1961), sowie Hans Hajek-Halke und Karl Steinorth gehörten zu
den stilbildenden Fotografen, die die Strömungen von vor dem Krieg
wieder aufgriffen (Lásló Moholy-Nagy), weiterentwickelten
und vollendeten. Toni Schneiders erhielt eine
Einzelausstellung im Fotomuseum, die stellvertretend vorführt,
worauf es der Gruppe ankam. Erscheinungsformen in Natur und Technik zu
fokussieren, gegebenfalls in Nahaufnahmen aus der Umgebung herauszuschälen
- dies |
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