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Ja, der Sommer ist schuld, ihm kann man alles in die Schuhe schieben... Trägheit, Schwindelanfälle, Hitzepusteln. Nun gut, so schlimm ist es ja noch nicht. Aber er trägt immerhin die Verantwortung dafür, daß - nachdem man natürlich schon sämtliche Kunst im Freien abgeklappert hat - die Ausstellungshallen sich merklich leeren, oder gar nicht mehr füllen. Da ist man dann auch froh, wenn man in artechock nicht so viel lesen muß, da bleibt mehr Zeit fürs Sonnenbad. Immerhin, ein bißchen Fleißig waren wir trotz alledem: Neue Tips haben wir hinzugefügt und einige Photoausstellungen besucht. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| "Das Europäische Patentamt entwickelte sich - bedauerlicherweise von der Öffentlichkeit fast unbemerkt - in den letzten 25 Jahren zu dem wohl mit Abstand größten Kunstmäzen Münchens nach dem Kriege" (Prof. Seitz, München 1998). Diese anläßlich der Übergabe einer Paolozzi-Skulptur an die Alte Pinakothek vorgebrachte Behauptung mag zunächst Stirnrunzeln hervorrufen, ist aber tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Für die zwei räumlich voneinander getrennt Bauten in der Ehrhardt- und der Bayerstraße hat das Europäische Patentamt in den vergangenen Jahren Werke von gut 60 Künstlern angekauft. Dafür hat es einen Betrag zur Verfügung gestellt, der der 1,5 Prozent-Kunst am Bau-Klausel auf jeden Fall genüge tun dürfte. |
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Damit aber nicht genug der positiv zu vermerkenden
Taten, denn das Europäische Patentamt investiert nicht nur in Kunst, sondern
verfolgt mit seinen Ankäufen auch ganz eigene Richtlinien. Diese ergeben
- ganz im Gegensatz zur sonst häufig praktizierten Kunst am Bau-Politik
- mit dem eigentlichen Beschäftigungsgebiet des Patentamtes ein durch und
durch schlüssiges Konzept. Angekauft werden vor allem Werke von Künstlern
aus den europäischen Mitgliedsländern, wobei insbesondere junge, zeitgenössische
Künstler berücksichtigt werden. Die Arbeiten haben im weitesten Sinn mit
dem Thema "Technik in der Kunst" zu tun, weshalb zum einen der Künstler
als Erfinder gefordert ist, und zum anderen die Frage nach neuen Technologien
in der Kunst gestellt wird. Hinter dieser Ankaufspolitik steht der Gedanke,
daß die Zukunft Europas nicht nur auf den Pfeilern von Technik, Wissenschaft
und Forschung ruhen darf, sondern daß auch die Kräfte des Geistes und der
Kunst eine tragende Rolle für ein vereintes Europas spielen müssen. | |
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| Die größtenteils öffentlich zugänglichen Arbeiten des Europäischen Patentamtes sind entsprechend den Ankaufsrichtlinien häufig von einer gewissen Technikbegeisterung geprägt. Davon zeugt etwa die riesige Skulptur des "Chronos" von Nicolas Schöffer, die mit ihrem gewaltigen stählernen Gerüst zugleich Blickfang für das ansonsten weniger ansehnliche Gebäude in der Erhardtstraße ist. Der "Chronos", in ständiger Bewegung, blinkt und leuchtet in der Nacht, so daß man glauben könnte, hier sei geradezu der Geist der Technik verkörpert ! Etwas unauffälliger zeigt sich das Gebäude an der Bayerstraße mit den "Lichtsignalen" von Takis. Die beiden Skulpturen funkeln zwar ebenfalls des nächtens, verweisen ansonsten aber nur durch ihren Namen, "Archimedes Screw", auf Gesetze der Mathematik und der Mechanik. |
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Von allen Technikansprüchen abgesehen,
wird in den beiden Gebäudekomplexen in Bezug auf 'Kunst am Bau' aber auch
ein ganz anderer Gesichtspunkt berücksichtigt: die Werke sollen den Mitarbeitern
gefallen, die schließlich täglich von ihnen umgeben sind. Daß Kunst in diesem
Sinn nicht demokratisch ist, fällt dabei bisweilen leider etwas schmerzlich
ins Auge. Während eindrucksvolle großformatige Skulpturen, etwa von Hansjörg
Voth oder Nikolaus Gerhard, bei den Angestellten nur wenig Gefallen erwecken,
können es gerade die kleineren, nicht ganz geschmackssicheren Stücke sein,
die besonders gut ankommen. Allerdings überläßt man auch hier die Kunst
nicht allein dem Künstler, sondern versucht mit regelmäßigen Mitarbeiterführungen
und einer Vielzahl von Katalogen dem Laien die häufig schwer zugängliche,
moderne Kunst verständlich zu machen. Als Fazit läßt sich festhalten, daß
das Europäische Patentamt zu den wenigen Institutionen in München gehört,
die Kunst am Bau nicht nur als Zwangsmaßnahme betrachten. Die einst vom
Staat geforderte Umlegung der Bausumme in Kunst wird hier tatsächlich
als Wiedergutmachung verstanden für einen Bereich, der in den Kriegs- und
Nachkriegsjahren sehr leiden mußte. Kunst gehört hier selbstverständlich
zu den Aufgaben des Hauses und sie wirkt nur dort bisweilen etwas aufgesetzt,
wo der Hang zur Technik mit dem Künstler durchgegangen zu sein scheint.
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| Die Computerspielfigur Lara Croft mausert sich zur
Lady Di des digitalen Zeitalters Doch wer ist eigentlich Lara Croft,
von den Äußerlichkeiten mal abgesehen? Vordergründig gesehen: eine Spielfigur
- im Herbst 1996 als Heldin des Action-Computerspiels „Tomb Raider„ auf
den Markt geworfen, mauserte sie sich im letzten Jahr zur Melkkuh Nr.1
der Spielefirma Eidos, die allein von den ersten beiden Versionen des
Spiels weltweit über 7 Millionen absetzte. In Wahrheit aber: ein multimediales
Markenprodukt. Hoher Identifikationswert, hoher Wiedererkennungswert,
hohe Merchandisingtauglichkeit. Kein Tag, an dem sie nicht irgendwo auftaucht.
Das „Time Magazine„ nahm die brünette Ballerdame letzthin gar in ihre
„Cyber Elite„ auf, die Liste der 50 einflußreichsten Perrsönlichkeiten
des Computer-Business. Kein Zweifel: Lara Croft ist die Lady
Di des digitalen Zeitalters, the queen of harddisks, die Königin der
Festplatten. Mit ihrer fleischrealen Vorgängerin hat sie einiges gemeinsam:
Sie bietet die Projektionsfläche für allerlei Sehnsüchte, und ihre mediale
Präsenz ist, je nach Standpunkt, atemberaubend bis lästig. Und die Tatsache,
daß sowohl bei Di als auch bei Lara Sex im Markenkonzept offiziell nicht
vorgesehen war, aber im Subtext umso stärker mitschwingt, verleiht der
Verehrung eine wuchtige Unterströmung. Doch der Sehnsuchtstransfer auf die Projektionsfläche verläuft bei den
Beiden in unterschiedlicher Richtung: Bei Diana ging es darum, am Aufstieg
des Mädchen-wie-du-und-ich in die Unerreichbarkeit medial teilzuhaben
- und sich dadurch der zumindest theoretischen Gleichheit zu versichern.
Bei Lara ist die Bewegung entgegengesetzt: Eine künstlich geschaffene
und damit von vornherein auf extreme Weise unerreichbare Figur muß heim
ins wirkliche Leben geholt werden. Ins Fernsehen. Auf die Konzertbühnen.
Man will sie mit echten Menschen agieren sehen, will wissen, was sie denkt
und was sie fühlt, was für ein Sternzeichen sie hat (Steinbock), welches
Gewicht (59 Kilo), welche Blutgruppe (AB) und welche Körbchengröße (D). Dabei durchläuft die Identitätsfindung verschiedene Stadien. Sofort nachdem
die digitale Diva ins Schummerlicht der PC-Bildschirme getreten war, meldeten
sich bei der Spieleentwickler-Firma Core Design schon die ersten Verehrer.
Anfangs fand Mitarbeiterin Susie Hamilton den Andrang noch kurios. Wenn
zum Beispiel Leute aus Japan anriefen und wissen wollten, wann sie Geburtstag
hat, „da hab ich spontan irgendwas gesagt, zum Beispiel 14. Februar, Valentinstag.„
Das ging natürlich irgendwann nicht mehr. Inzwischen ist Laras offizieller
Lebenslauf fest im Griff der PR-Leute von Produzent und Vermarkter Eidos. Die legen fest, was Lara tut und läßt, was sie anzieht und was nicht.
Sie geben Laras Antworten in den „Interviews„, koordinieren ihre Auftritte
und die Produkte, die Laras Namen tragen: die Lara-Badehandtücher und
Lara-Uhren, die Bekleidungsserie vom Bademantel bis zur Lederjacke. Lara-Kondome
allerdings wird es nicht geben, die 9mm-Pistole auch nicht. Und bei den
kombinierten Auftritten von Mensch und Lara, einem der häufigsten Wünsche
an die Eltern, ist man durchaus wählerisch. Die Spice Girls kriegten einen
Korb; U 2 und die deutsche Kommerz-Punk-Band „Die Ärzte„ dagegen wurden
mit Lara-Präsenz beglückt. Doch die Begegnung der realen mit der virtuellen Welt bestätigt vor allem
eines: daß die zweite ein Produkt der ersten ist - und auch deren Zwängen
unterliegt. Die Zusammenführung der beiden Welten erfordert nämlich neben
einer gewissen Phantasie vor allem eines: gehörigen technischen Aufwand.
Beispiel: Das Video der Ärzte („Männer sind Schweine„). Die Musiker liefern
sich mit der virtuellen Heldin ein herzerfrischendes Geballer und Gezänk,
in dem sie Lara mit schmutzigen Tricks fast besiegen, bis das Mädel die
vorlauten Buben lässig unter einer gezielt heruntergeschossenen Montagebühne
begräbt. Damit das alles so aussehen kann, muß eine Schauspielerin in
einem Datenanzug jede einzelne Bewegung von Lara ausführen; diese werden
mittels Sensoren erfaßt und in einen Computer übertragen, der daraus eine
Art sich lebensecht bewegendes Strichmännchen herstellt, auf das wiederum
die gezeichnete Figur kopiert wird. Und dann wird beides in die Szenen
mit den Menschen eingefügt. Bei solchen Projekten, auch dies ein zeittypisches Phänomen, ist die
Postproduktion, also die Arbeit am Computer, erheblich aufwendiger als
die eigentliche Filmerei. Mit aus diesem Grund ist die Präsenz von Lara
in Talkshows und dergleichen begrenzt. Und außerdem haben die Eidos-Leute
ja immer die perfekte Ausrede für ihre Absagen: „Sie hat nicht soviel
Zeit, sie muß ja ihre Abenteuer bestehen.„ Übrigens auch die Begründung
dafür, warum sie keinen Freund hat. Doch wir ahnen: Lara wird ein Eigenleben entwickeln. Und dann könnte
es richtig spannend werden. Wenn sie irgendwann anfangen wird, wie Lady
Diana Spencer selig ihren eigenen Willen zu entwickeln. Wenn sie beginnt,
aus ihrem engen Marketing-Gefängnis auszubrechen und dem vermeintlichen
Traumprinzen zu entfliehen, mit dem ihre Mutterfirma sie zweifellos doch
irgendwann auf mediengerecht romantische Weise vermählen wird. Und wenn
sie sich schließlich gegen den Willen ihrer Erfinder einem halbseidenen
Cyber-Helden hingibt, bei dem es noch echtes Leben zu erleben gibt - da
werden wir dann wieder alle mitfiebern.
Garantiert fast alle aktuellen Fotoausstellungen in
München: ----20.06. Credo,
Rathausgalerie --- 18.06. George E. Todd, Gasteig --- -18.06. Professionelle
Fotografie, Vereinte Versicherungen --- -19.06. Katharina Bosse,
Galerie Wittenbrink --- 26.06. Focused, Galerie Tanit ---
30.06. Dany Leriche, Galerie Stefan Vogdt --- 18.06. George E.
Todd, Gasteig --- 19.06. Adidal Abou-Chamat, Teresa Chen, Under
my Skin, Galerie Christa Burger --- 27.06. Roni Horn, Staatsgalerie moderner
Kunst --- 30.06. Claude Gafner, Institut Francais --- 06/09/99
Tschechische Avantgarde-Photographie 1918-1948 --- 31.07. Fotografischer
Sommer, Galerie Walter Storms --- 9.07. Horst Hamann new york vertical
--- 6.09. Tschechische Avantgarde-Photographie 1918-1948 --- 31.07. Fotografischer
Sommer, Galerie Walter Storms --- 09.07. Junge Spanische Fotografen, Spanisches
Kulturinstitut --- 01.11. Paul Almasy, Alpines Museum --- 09.08.Brigitte
Ludmann, lucile galerie
junge spanische
fotografen Eine schöne Ausstellung ist derzeit im Spanischen Kulturinstitut
(Marstallplatz 7) zu sehen. In dem Vortragssaal des Hauses werden 22 junge
spanische Fotografen gezeigt. Ganz anders als bei den zeitgenössischen
deutschen Fotokünstlern präsentiert sich hier der aktuelle Umgang
mit Fotografie: Nicht der spontane Augenblick mit einem Hang zum Trendigen
steht hier im Vordergrund, sondern es sind liebevoll erdachte Bildinszenierungen,
die den Arbeiten ihr Gewicht verleihen. Viele Werke sind dabei von einer
poetisch-lyrischen Stimmung geprägt, die ganz im Gegenteil zum Klischee
des spanischen Temperaments steht. Keine Liebestragödien, kein Blut
und kein Stierkampf, sondern stilles Beobachten von unspektakulären
Begebenheiten. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung viele Möglichkeiten
wie sich mit dem Medium Fotografie umgehen läßt, vom Lochkamerafoto
bis zum Tableau Vivant als farbig sattes Cibachrom ist so ziemlich alles
vertreten. Besonders eindrucksvoll sind die Arbeiten von Chema de Luelmo,
der kleine Püppchen als Surrogate menschlicher Traum- und Wahnvorstellungen
ablichtet, wobei die Puppen auch erst auf den zweiten Blick als solche
erkennbar werden. Damit zeigen uns die Bilder wieder einmal wie nah Fotografie
und Illusion beianderliegen. was aus der
kunst wurde Dany Leriche hat die Wälzer zur Kunstgeschichte noch mal
durchgesehen, und die Ikonen der historischen Heroen überarbeitet.
Die 1951 geborene Künstlerin schreckte nicht zurück davor, selbst
Albrecht Dürer noch eines draufzusetzten und zu zeigen, was er dem
Publikum vorenthalten hat: Als der Künstler im Holzstich einst sein
Modell durch das Gitternetzraster betrachtete, um die perspektivische
Verkürzung perfekt umzusetzen, visierte er die pralle Geschlechtlichkeit
des wohlgerundeten Weibes. Leriche stellte die Szene nach und fügte
das Bild anbei, das jahrhundertelang dem Künstler vorbehalten blieb.
Außerdem inszeniert sie Frauenakte als Personifikationen der bildenden
und schönen Künste und fügt so die Photographie wie selbstverständlich
dem Reigen hinzu, indem es das Mittel ist mit dem solche Bilder wieder
möglich sind. (In der Galerie Stefan Vogdt, Kurfürstenstraße
5) autoren im
profil Im Literaturhaus - da wo auch artechock gemacht wird, aber dies nur nebenbei
- ist eine Ausstellung mit Münchner Autorenporträts zu sehen,
die Studenten der Fachakademie für Fotodesign schufen. Die Fotos
sind vielversprechend... aufgrund ihrer ausgesprochenen Unterschiedlichkeit
in der Auffassung. Farbe oder Schwarzweiß, bunt oder puristisch,
scharf und unscharf - das Spektrum ist weitgegriffen. Wer also keine Lust
mehr hat auf Isolde Ohlbaum-Fotos, der kann sich hier veranschaulichen,
welche gestalterischen Möglichkeiten dieses Genre des Porträts
bietet. dadamax
und sein ko(s)misches Spiel wir
heiraten... where to start from alfred
kubin - der magier von zwickledt von profis und bildern alles
müller - oder was
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