31.10.2024

Peter Goedel, Filmemacher der Poetik

Filmpreis der Stadt Hof
Peter Goedel: Verdiente Ehrung eines deutschen Ausnahmeregisseurs
(Foto: Thomas Neumann, Hofer Filmtage)

Der Filmpreis der Stadt Hof geht 2024 an den Filmemacher Peter Goedel – die Laudatio

Von Dunja Bialas

Peter Goedel erhält auf den 58. Hofer Filmtagen den Filmpreis der Stadt Hof. Die undo­tierte Auszeich­nung gilt einem Regisseur, dessen Werk auf besondere Weise mit dem Festival in Hof verbunden ist.

Die Lauda­torin Dunja Bialas stellt in ihrer Rede »das unbe­kannte Meis­ter­werk« (Peter Nau) des Filme­ma­chers einer poli­ti­schen Poetik vor.

»Belobigen oder beschimpfen« dürfe man ihn nach dem Film. Das sagte Peter Goedel vor wenigen Wochen im Münchner Film­mu­seum, Das Treibhaus stand auf dem Programm. Ob laudatio, die Lobrede, oder aber vitu­per­atio, der Tadel der Lateiner: Peter Goedel fürchtet die Meinung der anderen nicht. Weil er selbst ganz genau weiß, was er tut – und auch, warum er es tut.

So wenig wie an diesem Abend die Zuschaue­rinnen und Zuschauer Goedels Aufruf zur negativen Kritik nachkamen, einem Aufruf, der von der Beschei­den­heit als Film­künstler, von der Demut vor der Rezeption – und womöglich auch vom Under­state­ment eines Film­au­tors zeugt, der ein beacht­li­ches Werk hervor­ge­bracht hat, so wenig wird Peter Goedel hier und jetzt Tadel über­bracht. Es geht vielmehr darum, ein Werk zu ehren, das der Film­kri­tiker Peter Nau einmal treffend »das unbe­kannte Meis­ter­werk« genannt hat, und darum, Ihnen, verehrte Anwesende, einen Ausnahme-Filmautor vorzu­stellen, dessen Weg für die vielen Möglich­keiten, aber auch Beschrän­kungen bundes­re­pu­bli­ka­ni­schen Film­schaf­fens steht.

Der Filme­ma­cher Peter Goedel, Autor von mindes­tens einem Dutzend Kino­filmen, mehreren Fern­seh­spielen und zahl­rei­chen Features und Fern­seh­bei­trägen zu Literatur und Kultur, wird heute mit dem Filmpreis der Stadt Hof ausge­zeichnet. Der Preis richtet sich an Personen, die mit Hof und dem Festival eng verbunden sind. Und dies trifft für Peter Goedel auf besondere Weise zu.

1976 kam er zum ersten Mal nach Hof. Aus Neugier. Und Wiss­be­gier. Auf die Idee hatte ihn der Film­jour­na­list Roland Keller gebracht, den er in München kennen­ge­lernt hatte. Die Hofer Filmtage feierten im besagten Jahr gerade erst die 9. Ausgabe. Eine Protest­be­we­gung um Hellmuth Costards Kurzfilm Besonders wertvoll bei den Kurz­film­tagen Ober­hausen hatte zur Abwan­de­rung vieler deutscher Filme­ma­cher nach Hof geführt. Die Hofer Filmtage galten seitdem als Fels des Neuen deutschen Films in der Brandung deutscher Film­pro­duk­tionen, und waren für die Jung­filmer und ihre Debüts wichtig.

Peter Goedel, damals freier Mitar­beiter des WDR, schlug seiner Redaktion Filmtipps aus Hof vor. »Es gibt da dieses kleine Festival in Hof«, sagte er der Film­re­dak­tion und schwärmte, wie toll das Programm sei. Es muss nicht immer Cannes oder die Berlinale sein: Dieses Motto zog, und Peter Goedel durfte über die Hofer Filmtage berichten. Er initi­ierte die erste Hofer Live-Bericht­erstat­tung und schaltete für den größten Sender der ARD einein­halb Stunden lang Beiträge, Inter­view­partner und Stim­mungs­bilder.

Die Talent­probe

Was Heinz Badewitz, der Erfinder der Hofer Filmtage, noch nicht wusste: Peter Goedel hatte bereits einen ersten Kinofilm in freier Produk­tion abgedreht. Der Film hieß Talent­probe und zeigte großes Kino­format – Kame­ra­mann David Slama filmte in Schwarz­weiß und auf 35mm. Sein erster Film war auch für Goedel eine »Talent­probe« und ein künst­le­ri­sches Statement, mit dem er sich vom Fernsehen absetzte.

Talentprobe
Talent­probe im Kölner Rheinpark (Foto: Peter Goedel Film­pro­duk­tion)

Die titel­ge­bende Talent­probe war ein im Kölner Rheinpark abge­hal­tenes Spektakel. Wonnabe-Schla­ger­stern­chen sangen öffent­lich vor, nicht immer trafen sie den Ton. Das uner­bitt­liche Publikum quit­tierte mit Tril­ler­pfeifen, Kuhglo­cken und Topf­de­ckeln. Es erlebt zu haben mag Goedel so geprägt haben, dass er, wie eingangs erwähnt, auch heute noch erwartet, belobigt oder beschimpft zu werden. Dem scho­nungs­losen Aufruhr des Publikums setzte er jedoch das Erleben seiner Prot­ago­nisten entgegen. Die Gefei­erten und die Ausge­buhten, die Beklatschten und die Nieder­ge­brüllten treten, indem sie im Film von ihren Hoff­nungen erzählen, als Indi­vi­duen hervor – was sie vor der gnaden­losen Wirk­lich­keit rettet.

Für den großen, fast zweis­tün­digen Kinofilm gab es eine Fort­set­zung, ein »Wieder­sehen«, genau 30 Jahre später, und dem ersten Kinofilm voraus­ge­gangen war Goedels erster langer Fern­seh­film, den er zusammen mit Herbert Hoven reali­siert hatte. Der Titel: »Rainer, 21 Jahre, möchte Schla­ger­sänger werden«. Besagter Rainer mit dem unge­wöhn­li­chen Berufs­wunsch tritt auch in Talent­probe auf. Goedels Zuwendung zu seinen Prot­ago­nis­tinnen und Prot­ago­nisten ist aufrichtig und beständig.

Talent­probe, 1980 heraus­ge­bracht, wurde Peter Goedels Debüt als unab­hän­giger Filme­ma­cher, und war auch sein Debüt bei den Hofer Filmtagen. Von da an kam er fast jedes Jahr nach Hof, bis weit in die Neun­zi­ger­jahre hinein, oft, aber nicht immer mit einem eigenen Film. Goedel schätzte die Hofer Atmo­sphäre und die Filme, die hier zu sehen waren, ebenso wie die Menschen und Kontakte, die ihn den Weg zu neuen Projekten finden ließen. Hof, als eindrück­li­ches Mekka für den jungen deutschen Film, bestärkte ihn als Autor eines freien und unab­hän­gigen Film­schaf­fens.

Zufällig Filme­ma­cher

Eine Kette von Zufällen – so zumindest erzählt es Peter Goedel – brachte ihn überhaupt erst zum Film. Geboren 1943 im säch­si­schen Torgau an der Elbe, ging er mit seinen Eltern wenige Wochen vor dem Mauerbau in den Westen. In Köln und München studierte er am Vorabend der Studen­ten­un­ruhen Thea­ter­wis­sen­schaft, Germa­nistik, Philo­so­phie und Kunst­ge­schichte und machte 1968 in Köln, fast buchs­täb­lich zwischen den Barri­kaden seinen Abschluss. Eigent­lich wollte er Thea­ter­re­gis­seur werden. Um zu verstehen, wie sich das Schau­spiel auf der Bühne anfühlt, nahm er selbst Schau­spiel­un­ter­richt und reüs­sierte in der Rolle des jugend­li­chen Lieb­ha­bers in einem kleinen Landes­theater am Nieder­rhein. Außerdem übernahm er Regie­as­sis­tenzen. Als es ins zweite Bühnen­jahr ging, wusste er: So wirklich war er dafür nicht geschaffen, für ein Leben mit Schau­spie­lern in abge­dun­kelten Räumen, fernab der Welt. Wieder einmal auf einer Demo traf er einen, den er von einer Hospitanz in einem Kölner Theater kannte. »Ich bin jetzt beim WDR«, erzählte ihm der, und dass sie Leute suchten. »Ich könnte dich da vorschlagen.« Goedel wurde Aufnahme-Assistent.

So begann mit Ende Zwanzig Goedels zweite Berufs­tä­tig­keit. Ausge­rechnet beim Fernsehen, obwohl er »auf keinen Fall beim Fernsehen landen« wollte, wie er bekräf­tigt. Seine Frau Lilo begann in München zu arbeiten, in einer Stadt, in der Goedel beinahe eine wissen­schaft­liche Karriere bei der Altger­ma­nistik begonnen hätte. In München ange­kommen entdeckte er ein ganz anderes Arbeits­um­feld. Während es in Köln bei Film­vor­haben hieß: »Geh zum WDR«, lernte er in München in Peter Heller, Matti Bauer und anderen Filme­ma­cher kennen, die freie Produk­tionen ohne Fern­seh­be­tei­li­gung wagten (natürlich auch weil es um den BR damals schlecht bestellt war).

Goedel brachte das Interesse an Literatur und Schau­spiel mit, ebenso die freien Aufträge für den WDR, dessen Honorare er am Anfang in seine Kinofilme steckte. Das war in einer Zeit, als das Fernsehen mit anspruchs­vollen Produk­tionen und Fern­seh­spielen seine Kultur­hoch­zeit hatte. Die WDR-Film­re­dak­teure Helmut Merker und Werner Dütsch und der Lite­ra­tur­re­dak­teur Christ­hart Burgmann waren den Themen, die Goedel aufbrachte, allesamt aufge­schlossen. So gibt es zwar auf formaler Ebene, aber inhalt­lich und in dem hohen künst­le­ri­schen Anspruch nur wenig Unter­schiede zwischen Goedels Fernseh- und Kino­filmen.

Werk mit vielen Facetten

Peter Goedel ist ein Filme­ma­cher, der ein Werk mit vielen Facetten hervor­ge­bracht hat – in großer gestal­te­ri­scher Freiheit. Während Talent­probe noch ein beob­ach­tender Doku­men­tar­film ist, der aus der Nähe zu den Prot­ago­nisten auch von ihren Träumen zu erzählen weiß, lässt Goedels nächster Film die doku­men­ta­ri­sche Wirk­lich­keit bereits zu Teilen hinter sich.

Hinter den Elbbrü­cken hatte Goedel 1986 gedreht. Der Film erzählt von der Freund­schaft dreier Männer, die ein Wochen­ende auf hoher See beim Angeln verbringen. Sie tauschen sich über ihre Zukunft aus, erzählen von ihren Sorgen und Hoff­nungen. Sehr narrativ, mit starken Prot­ago­nisten, hebt der Film ab in sehn­suchts­volle Sphären und verlässt in den Gedanken den engen Raum des Bootes.

Das hat ihm nicht nur – und jetzt kommen wir auf die vitu­per­atio – Lob einge­bracht. Zumal nicht von den Kollegen des Doku­men­tar­films. Klaus Wilden­hahn fand schon in Talent­probe das Vorgehen zu undo­ku­men­ta­risch, Hinter den Elbbrü­cken blieb überdies lange bei Schnitt­meister Peter Przygodda liegen. Dem Filmeditor von Wim Wenders, Klaus Lemke, Volker Schlön­dorff, Reinhard Hauff und vielen anderen widmete Goedel 1993 einen eigenen Film. Goedel hatte noch nicht den richtigen Weg gefunden, wie die Geschichte von den drei Männern zu erzählen sei. Axel Brandt hatte die Kamera gemacht, war aber auch am Drehbuch beteiligt – was den Sprung des doku­men­ta­ri­schen Film­pro­jekts ins Narrative hinein schon erahnen lässt.

Gegen die geistig-mora­li­sche Wende

Das Gespür für den richtigen Stoff ist fürs Fernsehen und die Film­pro­duk­tionen immer das wich­tigste. Bei Peter Goedel kommt ein tief­lie­gendes Interesse dazu. Mitte der Sieb­zi­ger­jahre hatte er ein Buch gelesen, das er ein »Erwe­ckungs­er­lebnis« nennt. Es war »Das Treibhaus«, das mittlere Werk aus Wolfgang Koeppens »Trilogie des Schei­terns«, in dem der Schrift­steller bereits 1953 formu­lierte, wovon der junge Goedel zwanzig Jahre später bewegt war. Als er das Film­pro­jekt begann, war die von Helmut Kohl ausge­ru­fene »geistig-mora­li­sche Wende« bereits in vollem Gange. Auf das Film­schaffen von Herbert Achtern­busch, Karin Braun und Elfie Mikesch wurde durch Innen­mi­nister Zimmer­mann in einem Maße Einfluss genommen, dass der Vorwurf der Zensur im Bundestag offen debat­tiert wurde. Mitten in die aufge­heizte Atmo­sphäre hinein brachte Goedel Das Treibhaus heraus, das war 1987, und gab der geistig-mora­li­schen Wende, die »Kommerz statt Kunst« wollte, ein anspruchs­volles ästhe­ti­sches Contra.

Das Treibhaus
Das Treibhaus mit Christian Doermer (Foto: Peter Goedel Film­pro­duk­tion)

Das doku­men­ta­ri­sche Bild – Bundes­tags­de­batten und Ansichten Bonns, so das Regie­rungs­viertel, die tristen Schau­fens­ter­aus­lagen in der ebenso tristen Fußgän­ger­zone und die Nacht­clubs, in denen die Abge­ord­neten ihre Einsam­keit vergessen – verbindet sich mit der Geschichte über das Scheitern des Bundes­tags­ab­ge­ord­neten Keeten­heuve, gespielt von Christian Doermer. Kame­ra­mann David Slama wechselt zwischen dem doku­men­ta­risch-farbigen und dem fiktional-schwarz­weißen Film­ma­te­rial, während Rüdiger Vogler aus dem Off Koeppens Erzähler spricht. Gleich zweimal durch­bricht Goedel den Raum seiner doku­men­ta­ri­schen Fiktion, zeigt sich zusammen mit Wolfgang Koeppen als Urheber des Films.

»Ich bin kein Doku­men­tar­filmer, ich bin Filme­ma­cher!«

Die Vorge­hens­weise Goedels war zur damaligen Zeit unerhört. Heute wird Das Treibhaus als »hybrider« und überaus moderner Film gefeiert. Sein Miss­trauen gegen die scha­blo­nen­hafte Form und das konven­tio­nelle Erzählen lässt Peter Goedel als einen Vorreiter seiner Zeit erscheinen. Er lässt die Träume und Wünsche in seine Doku­men­tar­filme hinein, und öffnet die Fiktion für die doku­men­ta­ri­sche Wirk­lich­keit. Und obwohl er später der Arbeits­ge­mein­schaft Doku­men­tar­film beitrat, weil er es wichtig fand, dass der Doku­men­tar­film mehr Sicht­bar­keit bekäme, betont er: »Ich bin kein Doku­men­tar­filmer, ich bin Filme­ma­cher!« Seine Filme sind Essays, Spiel­filme, Fern­seh­spiele, und auch Doku­men­tar­filme. Jedoch selten nur das jeweils eine.

Goedels gestal­tende Kraft findet für jeden Film eine neue Form. Er will sich nicht zufrieden geben mit der Welt, die sich ihm doku­men­ta­risch aufdrängt. Weil es dahinter, in jedem Menschen und in jedem Schicksal, noch eine weitere Ebene gibt, die auf den ersten Blick verborgen ist, die aber zum Vorschein gebracht werden kann, durch den Film. Wenn er die Fiktion Koeppens mit der bundes­re­pu­bli­ka­ni­schen Wirk­lich­keit auf essay­is­ti­sche Weise verwebt, tritt das schmerz­hafte Ausein­an­der­klaffen der Welt vom Ideal zum Vorschein, als hoch­po­li­ti­scher Zwischen­raum. Jean-Luc Godard hat diese Art des Filme­ma­chens einmal so auf den Punkt gebracht: Es geht nicht darum, poli­ti­sche Film zu machen, es geht darum, Filme politisch zu machen. Goedel macht sogar poetische Filme politisch – und poli­ti­sche Film poetisch.

Die Offenheit der Form und das genaue Nach­denken über die richtige Gestal­tung verleiht dem Kino von Peter Goedel eine Inno­va­ti­ons­kraft, die ihn von Film zu Film neue Ansätze finden lässt.

1997 kam sein Kino­spiel­film Tanger mit Armin Mueller-Stahl heraus. Tanger spielt zu Beginn des letzten Jahr­hun­derts in der marok­ka­ni­schen Hafen­stadt, als sie zum Mythos für viele europäi­sche Zuwan­derer wurde. Spione, Schmuggler, Drogen­händler und Schrift­steller hielten sich in Tanger auf, Paul Bowles war die Ikone. Mit ihm machte Peter Goedel ein langes – Bowles letztes – Interview, das er mit der Geschichte vom ehema­ligen Spion, Armin Mueller-Stahl spielt ihn, montiert. Der wandert durch das doku­men­ta­ri­sche Tanger, erinnert sich in Flash­backs an die Zeit, die von Paul Bowles herauf­be­schworen wird. Dreh­buch­grund­lage für den viel­schichtig verwo­benen Film war die Geschichte eines Mitar­bei­ters des briti­schen Geheim­dienstes, den Goedel im legen­dären Hamburger Atlantic-Hotel kennen­ge­lernt hatte.

Tanger
Tanger mit Armin Mueller-Stahl (Foto: Peter Goedel Film­pro­duk­tion)

Ohne Wirk­lich­keit gibt es keine Geschichten

Nach einer wahren Geschichte also? Die heute infla­ti­onär und als Authen­ti­zi­täts­stra­tegie gebrauchte Floskel trifft auf das Werk Goedels nicht zu. Bei Peter Goedel reichert sich die Fiktion durch die Wirk­lich­keit an, wird die Wirk­lich­keit in imaginäre Sphären gehoben, verwebt sich mit ihnen zur unauf­lös­baren Werks­ein­heit. Peter Goedel weiß: Ohne die Wirk­lich­keit gibt es keine Geschichten, und eine Geschichte ohne Wirk­lich­keit ist nur halb so inter­es­sant.

Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da (Foto: Peter Goedel Film­pro­duk­tion)

Eine seiner letzten Geschichten führt Goedel in ein kleines, heute verschwun­denes Münchner Nacht­lokal. Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da ist ein Blick in die Fraun­hofer Schop­pen­stube, in der Wirtin Gerti und ihr Mann Werner Guhl, verstorben während der mehr­jäh­rigen Dreh­ar­beiten, Nacht für Nacht einen sozi­al­uto­pi­schen Mikro­kosmos schufen. Verkrachte Exis­tenzen saßen mit Musikern des Gärt­ner­platz­thea­ters, mit Studen­tinnen und Studenten auf engstem Raum zusammen, feierten, tranken und sangen gemeinsam Lieder. Bis in die frühen Morgen­stunden.

Anläss­lich der Premiere des Films in Hof 2011 wurde Wirtin Gerti Guhl die erste Frau, die sich beim tradi­tio­nellen Fußball­spiel auf den Platz wagte – ein letzter histo­ri­scher Moment, in dem sich Peter Goedel und sein Werk eng mit der Geschichte der Hofer Filmtage verbindet.

Mit seinen feinen und vorher nie gesehenen Filmen beschenkt Peter Goedel die cine­as­ti­sche Welt. Dafür und für seine enge Verbun­den­heit zu den Hofer Filmtagen wird Peter Goedel heute überaus verdient mit dem Filmpreis der Stadt Hof ausge­zeichnet. Dazu möchte ich aus ganzem Herzen gratu­lieren.