18.06.2020

Ende des Shutdown

Eine Geschichte von drei Schwestern
Der Blick öffnet sich auf die ganze Breite des Cinemascope-Formats: Eine Geschichte von drei Schwestern läuft im Theatiner
(Foto: Grandfilm)

»artechock« startet in die neue Normalität. Wir halten Rückschau und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Sie können uns jetzt außerdem mit einem Abonnement unterstützen!

Von artechock-Redaktion

Liebe Lese­rinnen und Leser von »artechock«!

Seit Montag sind auch in Bayern wieder die ersten Kinos geöffnet. Seit gestern ist der Kata­stro­phen­fall aufge­hoben. Der NDR sendet nur noch einmal in der Woche den Podcast »Corona update«. Endlich ist es soweit: Der Shutdown ist vorbei.

Aber: Wir alle wurden in den letzten Tagen immer wieder daran erinnert, dass – auch wenn das Leben sich wieder öffnet – die Pandemie noch nicht vorbei ist. Dennoch erlaubt man uns, nun wieder zu leben – nach drei Monaten des Zuhau­se­blei­bens, des Abstand­hal­tens, des Besuchs- und Berufs­ver­bots. Auf den letzten Metern drohte sich das in eine bleierne Schwere zu wandeln.

Gerade noch recht­zeitig also beginnt heute das Leben in der soge­nannten »neuen Norma­lität«, mit Sicher­heits­netz und Hand­bremse. Wir haben ausführ­lich darüber berichtet, was das für den Kino­be­such heißt. Da sich in den letzten Tagen aber die Verord­nungen und Hygie­ne­vor­schriften nahezu im Stun­den­takt geändert haben, hier noch einmal die wich­tigsten Rege­lungen:

Bis zu zehn befreun­dete Menschen dürfen gemeinsam ins Kino gehen. An der Kasse müssen Namen und Tele­fon­nummer hinter­lassen werden, Daten, die das Kino zur etwaigen Infek­ti­ons­rück­ver­fol­gung vier Wochen lang aufbe­wahren muss. Im Eingangs­be­reich und im Saal müssen die einzelnen Besuchs­gruppen zuein­ander einen Abstand von 1,5 Metern wahren. Alle Besu­che­rinnen und Besucher müssen im gesamten Innen­be­reich des Kinos einen Mund-Nasen­schutz anbe­halten, auch im Sitzen – es sei denn, sie haben sich vorher mit Snacks und Getränken versorgt, und essen und trinken während der Vorstel­lung. Was sich wie eine trick­reiche Verord­nung der Kino­be­sitzer anhört, um mehr Geld einzu­nehmen, war die Idee der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung. Damit tut sich in der strengen Verord­nung ein Schlupf­loch auf. Die Masken dürfen im Kinosaal – bei Verzehr – abge­nommen werden!

Die meisten Kinos in Bayern warten mit der Öffnung noch bis zum 2. Juli. Ab da laufen die bundes­weiten Neustarts wieder richtig an, wir freuen uns schon auf Christian Petzolds Undine und Abel Ferraras Siberia, die beide nicht mehr im Frühjahr starten konnten. Die ersten Arthouse-Kinos öffnen in München bereits am heutigen Donnerstag: Marlies Kirchner hätte ihr Theatiner-Kino sogar gerne noch früher aufge­macht, sie hat viele Filme, die sie jetzt spielen will, ein paar Filme greift sie wieder auf, erste Neustarts finden sich im Programm. Wir empfehlen Emin Alpers Eine Geschichte von drei Schwes­tern. Auch Thomas Wilhelm startet mit dem Rex, Rottmann und Cincin­nati wieder in den Kino­be­trieb und zeigt u.a. La Palma des Münchner Regis­seurs Erec Brehmer. Auch Louis Anschütz vom Studio Isabella macht wieder auf und zeigt den dänischen Film Königin mit »Borgen«-Darstel­lerin Trine Dyrholm. Das Werk­statt­kino startet am Mittwoch mit einem neuen Film von Eckhart Schmidt. Außer den Autokinos und dem Open Air haben jetzt auch erste Multi­plexe auf: Der Royal Film­pa­last und das Cinemaxx.

Da das Kino nun wieder beginnt, kann auch »artechock« wieder zur Norma­lität zurück­kehren. Ob sie eine »neue Norma­lität« wird, entscheidet sich auf der nächsten Redak­ti­ons­sit­zung. In den letzten Monaten haben wir beim Schreiben im Ehrenamt viel Krea­ti­vität entwi­ckelt, neue Themen gefunden und sind insgesamt viel­fäl­tiger geworden – finden wir. Wie wir diesen in der Not geborenen Reichtum unseres Magazins in den Alltag mit (beschei­denem) Auto­ren­ho­norar retten können, gilt es jetzt zu überlegen.

An dieser Stelle wollen wir uns bei allen Lese­rinnen und Lesern für ihre groß­zü­gigen Spenden bedanken. Wir haben sie als moti­vie­rende Auffor­de­rung genommen, diese lange Corona-Nacht durch­zu­stehen. Wenn Sie uns weiterhin unter­stützen wollen, gibt es jetzt außerdem eine weitere Möglich­keit: Abon­nieren Sie »artechock«! Wir haben vier unter­schied­liche Pakete zusam­men­ge­stellt, in unter­schied­li­chen Preis­klassen: für den »beginner«, »lover«, »fan« oder »sponsor«. Hier gibt es die Details.

Wir denken aber auch an die Kinos und an all jene, denen wir jetzt für ihre Hilfe danken oder die wir beschenken wollen. Auf Initia­tive unserer Leserin Nicole Borcher­ding haben wir die Initia­tive »Kino-Freunde schenken Kino-Freude« gestartet. Nähere Infor­ma­tionen finden Sie hier.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start zurück ins neu-normale Leben, mit vielen schönen Stunden im Kino. Tauchen Sie wieder ein in das gemein­same Sehen, lassen Sie sich wieder von der großen Kino­lein­wand absor­bieren, vergessen Sie wieder alles um sich herum. Und: Bleiben Sie gesund!

Mit hoff­nungs­vollem Blick in die Zukunft,

Ihre artecho­cken