Ende des Shutdown |
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Der Blick öffnet sich auf die ganze Breite des Cinemascope-Formats: Eine Geschichte von drei Schwestern läuft im Theatiner | ||
(Foto: Grandfilm) |
Liebe Leserinnen und Leser von »artechock«!
Seit Montag sind auch in Bayern wieder die ersten Kinos geöffnet. Seit gestern ist der Katastrophenfall aufgehoben. Der NDR sendet nur noch einmal in der Woche den Podcast »Corona update«. Endlich ist es soweit: Der Shutdown ist vorbei.
Aber: Wir alle wurden in den letzten Tagen immer wieder daran erinnert, dass – auch wenn das Leben sich wieder öffnet – die Pandemie noch nicht vorbei ist. Dennoch erlaubt man uns, nun wieder zu leben – nach drei Monaten des Zuhausebleibens, des Abstandhaltens, des Besuchs- und Berufsverbots. Auf den letzten Metern drohte sich das in eine bleierne Schwere zu wandeln.
Gerade noch rechtzeitig also beginnt heute das Leben in der sogenannten »neuen Normalität«, mit Sicherheitsnetz und Handbremse. Wir haben ausführlich darüber berichtet, was das für den Kinobesuch heißt. Da sich in den letzten Tagen aber die Verordnungen und Hygienevorschriften nahezu im Stundentakt geändert haben, hier noch einmal die wichtigsten Regelungen:
Bis zu zehn befreundete Menschen dürfen gemeinsam ins Kino gehen. An der Kasse müssen Namen und Telefonnummer hinterlassen werden, Daten, die das Kino zur etwaigen Infektionsrückverfolgung vier Wochen lang aufbewahren muss. Im Eingangsbereich und im Saal müssen die einzelnen Besuchsgruppen zueinander einen Abstand von 1,5 Metern wahren. Alle Besucherinnen und Besucher müssen im gesamten Innenbereich des Kinos einen Mund-Nasenschutz anbehalten, auch im Sitzen – es sei denn, sie haben sich vorher mit Snacks und Getränken versorgt, und essen und trinken während der Vorstellung. Was sich wie eine trickreiche Verordnung der Kinobesitzer anhört, um mehr Geld einzunehmen, war die Idee der bayerischen Staatsregierung. Damit tut sich in der strengen Verordnung ein Schlupfloch auf. Die Masken dürfen im Kinosaal – bei Verzehr – abgenommen werden!
Die meisten Kinos in Bayern warten mit der Öffnung noch bis zum 2. Juli. Ab da laufen die bundesweiten Neustarts wieder richtig an, wir freuen uns schon auf Christian Petzolds Undine und Abel Ferraras Siberia, die beide nicht mehr im Frühjahr starten konnten. Die ersten Arthouse-Kinos öffnen in München bereits am heutigen Donnerstag: Marlies Kirchner hätte ihr Theatiner-Kino sogar gerne noch früher aufgemacht, sie hat viele Filme, die sie jetzt spielen will, ein paar Filme greift sie wieder auf, erste Neustarts finden sich im Programm. Wir empfehlen Emin Alpers Eine Geschichte von drei Schwestern. Auch Thomas Wilhelm startet mit dem Rex, Rottmann und Cincinnati wieder in den Kinobetrieb und zeigt u.a. La Palma des Münchner Regisseurs Erec Brehmer. Auch Louis Anschütz vom Studio Isabella macht wieder auf und zeigt den dänischen Film Königin mit »Borgen«-Darstellerin Trine Dyrholm. Das Werkstattkino startet am Mittwoch mit einem neuen Film von Eckhart Schmidt. Außer den Autokinos und dem Open Air haben jetzt auch erste Multiplexe auf: Der Royal Filmpalast und das Cinemaxx.
Da das Kino nun wieder beginnt, kann auch »artechock« wieder zur Normalität zurückkehren. Ob sie eine »neue Normalität« wird, entscheidet sich auf der nächsten Redaktionssitzung. In den letzten Monaten haben wir beim Schreiben im Ehrenamt viel Kreativität entwickelt, neue Themen gefunden und sind insgesamt vielfältiger geworden – finden wir. Wie wir diesen in der Not geborenen Reichtum unseres Magazins in den Alltag mit (bescheidenem) Autorenhonorar retten können, gilt es jetzt zu überlegen.
An dieser Stelle wollen wir uns bei allen Leserinnen und Lesern für ihre großzügigen Spenden bedanken. Wir haben sie als motivierende Aufforderung genommen, diese lange Corona-Nacht durchzustehen. Wenn Sie uns weiterhin unterstützen wollen, gibt es jetzt außerdem eine weitere Möglichkeit: Abonnieren Sie »artechock«! Wir haben vier unterschiedliche Pakete zusammengestellt, in unterschiedlichen Preisklassen: für den »beginner«, »lover«, »fan« oder »sponsor«. Hier gibt es die Details.
Wir denken aber auch an die Kinos und an all jene, denen wir jetzt für ihre Hilfe danken oder die wir beschenken wollen. Auf Initiative unserer Leserin Nicole Borcherding haben wir die Initiative »Kino-Freunde schenken Kino-Freude« gestartet. Nähere Informationen finden Sie hier.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start zurück ins neu-normale Leben, mit vielen schönen Stunden im Kino. Tauchen Sie wieder ein in das gemeinsame Sehen, lassen Sie sich wieder von der großen Kinoleinwand absorbieren, vergessen Sie wieder alles um sich herum. Und: Bleiben Sie gesund!
Mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft,
Ihre artechocken