Kreuz&Queer: Gendern für Fortgeschrittene |
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VI QFFM meets X AFT: La nuit des rois | ||
(Foto: 6. QFFM) |
Von Felicitas Hübner
In diesen Zeiten der gewaltigen Genderdiskussionen wissen natürlich ALLE, für was »LGBTQIA*« steht. Wer es nicht hören wollte, kann es jetzt lesen: Lesbian Gay Bisexual Trans Queer Inter Asexual *Gendersternchen
Die regenbogen- und zuweilen quietschbunte Community beherbergt also alle Menschen, die vom heteronormativen Mainstream und dem dualen Frau-Mann-Konzept abweichen und selbstbestimmt und unkommentiert leben und
lieben wollen.
Unter dem Begriff der Toleranz und #loveislove hat die queere Community an Sichtbarkeit gewonnen. Queerness ist aber nicht einfach eine Besetzung des bürgerlichen Konzepts der Liebe mit neuem Personal. Queerness ist politisch. Sie überschreitet die Grenze zwischen erlaubt und unerlaubt und unterminiert Vorstellungen des Konventionellen. Die Filme des 6. QFFM erzählen genau das: Sie zeigen diverse Formen von Begehren und Liebe, zum Beispiel in Rebel Dykes, der von lesbischem, transpositivem Punkwiderstand im London der 1980er-Jahre erzählt. Der Film begleitet dokumentarisch eine Gruppe von Lesben, die Teil der UK Post Punk Dyke Culture war: Sie setzten sich für sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung ein – abgebildet in einer wunderbaren Kombination aus kreativen und klugen Animationen, Archivmaterial und Interviews mit denen, die damals dabei waren. Der Film Shiva Baby handelt von einer bisexuellen Jüdin in New York. In Passion geht es um BDSM, Sexualität und Religion. Die Festivalmacher*innen suchen nach neuen Formen des Zusammenlebens, zum Beispiel Schwesternschaft im utopischen Musikvideo Ladies und im Spielfilm Shirley, der sich inspiriert von der Autorin Shirley Jackson damit auseinandersetzt, wie sich die Dynamiken verschieben, als ein zweites Paar zu ihr und ihrem Mann zieht. Die Grenzen zwischen Kunst und Leben werden verwischt. Nicht zuletzt geht es aber auch um Identität, zum Beispiel im Film Valentina, in dem eine jugendliche trans-Person für ihre Rechte kämpft. Sie machen so eine andere Welt denkbar und vielleicht für die einen oder anderen zugänglich.
#DiversityOnScreen! Das Programm des 6. Queer Film Festival München zeigt genreübergreifend diverse Formen von Identität, Liebe und Begehren, überschreitet Grenzen zwischen gesellschaftlich erlaubt und unerlaubt und unterminiert so Vorstellungen des Konventionellen. Im Eröffnungsfilm STOP-ZEMLIA wird eine erfrischend unkonventionelle Coming of Age-Geschichte erzählt, die das klischeefreie Bild einer ukrainischen Jugend zeichnet, die sich selbst finden muss. Schließen wird das diesjährige Festival mit Große Freiheit, in dem Sebastian Meise aufzeigt, wie Gesetze von Gesellschaft und Staat Menschen auf individueller Ebene zerstören und Leben unmöglich machen.
Das Festivalprogramm ist aktivistisch. Das Festivalteam kämpft für queere Repräsentation jenseits stereotyper Vermarktung und für intersektionale Perspektiven. Deshalb heben sie auch besonders das queere Kurzfilmprogramm des Berliner Kollektivs Queer Asia hervor.
Neben einem intersektionalen Filmprogramm gibt es ein Rahmenprogramm mit tollen Gäst*innen, Filmgesprächen und Panels. Den Start machte bereits einen Tag vor offiziellem Festivalbeginn, am 12. Oktober, die ACTOUT PODIUMSDISKUSSION. Im Harry Klein wurde diskutiert, wie Filmrollen richtig besetzt werden können und was sich in der Filmbranche ändern muss, damit Rollen vorurteilsfrei besetzt werden.
QFFM goes TV! Bereits im dritten Jahr bietet das QFFM einen speziellen SERIEN-SLOT an – diesmal mit It’s a Sin sowie insgesamt drei Kurzfilmprogrammen – eines davon kuratiert vom Berliner Kollektiv Queer Asia, in dessen Anschluss es eine Podiumsdiskussion geben wird. Ebenso gibt es wieder eine gesonderte Spätschiene, die im Schwerpunkt Filme aus dem Horror- und Fantasygenre präsentiert.
Wie jedes Jahr wird das City Kino in der Sonnenstraße zum Zentrum des Festivals – mit Ausnahme des Eröffnungsabends, der in diesem Jahr im Kristelli Theater, in der Schwere-Reiter-Straße 15, stattfinden wird. Gezeigt werden fesselnde Langfilme, diverse Kurzfilme, dokumentarische Einblicke sowie Highlights des queeren Horror- und Fantasykinos!
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Aktuelle Informationen und Updates zum Rahmenprogramm und zum Festival gibt es auf Social Media und auf der Festivalwebsite.
Für das interessierte Publikum außerhalb Münchens und für diejenigen, die queeres Kino lieber auf dem Sofa genießen, gibt es einen Online-Festivalpass, mit dem ausgewählte Filme von zu Hause aus angeschaut werden können.