Keine geraden Linien |
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Keinesfalls straight! Die Genese des queeren Comics erzählt mit fünf begnadeten Protagonist*innen No Straight Lines | ||
(Grafik: Lana Wachowski) |
Von Felicitas Hübner
Beim Vorjahres-Bimovie im Lockdown und weit entfernt von jedem Kino brillierte die damals 19-jährige Lena Urzendowsky als sehr in Jella Haase verliebte Nora in Leonie Krippendorffs Film Kokon. (siehe Abschlussbericht Bimovie 2020) Am vergangenen Sonntag zierte sie den FFM-Tatort »Luna frisst oder stirbt« als Mädel aus prekären Verhältnissen. Die Sprache und Lebenswelt des Prekariats waren der Filmemacherin und der ARD ganz offensichtlich fremd.
Nicht fremd, sondern ganz nah dran sind die Filme des Bimovie 2021. Was 1991 als Experiment begann, qualitativ hochwertige, aber auch radikale Filme, die sich mit Geschlechterfragen auseinandersetzen sowie Filme von und für Frauen zu einer Filmreihe zusammenzufassen, entpuppte sich als durchschlagender Erfolg.
Von Anfang an widmete sich Bimovie nicht nur dem Frauen- oder Lesbenfilm, sondern setzte auch stark auf Filme, die eben diese Identitäts- und Repräsentationspolitik in Frage stellen.
Ein Qualitätsmerkmal von Bimovie sind nicht nur die vielen Erstaufführungen, sondern auch die Leidenschaft, mit der unbekannte und besondere Filme entdeckt und aufgeführt werden. Bimovie bietet so alljährlich dem Münchner Publikum die Möglichkeit, eine Vielzahl von herausragenden Filmen zu sehen, die ansonsten ungezeigt blieben.
Veranstaltet wird Bimovie von den Geierwallis, einer Gruppe von Frauen, die selbst im Filmbereich tätig sind oder die sich für das Kino begeistern. Diese Begeisterung für Filme von, über und für Frauen treibt die Geierwallis jedes Jahr an, die besonders Schönen, Bizarren oder auch Besonderen herauszugreifen und im Maxim Kino zu präsentieren. Und das sind die Auserwählten in diesem Jahr:
Forgotten Roads aus Chile, der die Liebe zwischen Claudina und Elsa brillieren lässt. Genderation von Monika Treut, die nach zwei Jahrzehnten die Protagonistinnen ihres bahnbrechenden Transfilms Gendernauts noch einmal besucht. Grandios fotografiert von Elfie Mikesch! No Straight Lines: The Rise of Queer Comics erzählt mit voller Begeisterung die Entwicklung der queeren Comicszene. La Mif zeigt die »Punkkönigin im Land der Arschlöcher«. Exhibition on Screen: Frida Kahlo erhellt sehr viel aus dem Leben der Ausnahmekünstlerin. Amazonen einer Großstadt entdeckt die vielen mutigen Kämpferinnen für die Gleichberechtigung der Frauen (auch im Jahre 2021 immer noch ein Thema …). In Lola und das Meer nähert sich eine Tochter an ihren Vater an, der in ihr immer noch seinen Sohn sieht. Entkommen erzählt die Geschichte neun junger Frauen auf ihrer Flucht vom Todesmarsch der SS 1945. Vor dem Film wird es zum allerersten Mal auf dem Bimovie eine Lesung geben. Die Übersetzerin Ingrid Scherf wird aus Suzanne Maudets Buch »Dem Tod davongelaufen – Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen« lesen.
Das Bimovie 2021 bildet die Lebensrealität der Geierwallis ab: Drei Filme mit »älteren« Damen als Protagonistinnen werden gezeigt. Das intergenerationale Projekt der filmbegeisterten Frauen zwischen 30 und 60 Jahren würde sich über cinephilen Nachwuchs freuen! Auch für eine spontane Kontaktaufnahme bietet sich das feministische Kinoereignis im Maxim Kino an. Und endlich darf wieder sein, was letztes Jahr nicht möglich war: intensive Diskussionen über großartige Filme an der Bar des Maxim!
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Karten gibt es an der Abendkasse, oder beim Neuen Maxim unter Telefon 089 / 89 05 99 80 oder online
Einzelkarte 8,50 € / 3er Block 24,– €