Die Unvergessliche |
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Die resolute Schöne: Lollobrigida in La Romana | ||
(Foto: Cinema Archivio 1954, Public Domain) |
Von Elke Eckert
Gina Nazionale, wie sie von ihren Landsleuten liebevoll genannt wurde, hat ein halbes Jahrhundert den italienischen Film mit ihrer besonderen Ausstrahlung bereichert. Fast ein ganzes Jahrhundert hat sie gelebt.
Am 16. Januar dieses Jahres ist Lollobrigida im Alter von 95 Jahren gestorben. Vor ihrer Schauspielkarriere belegte sie vordere Plätze bei Schönheitswettbewerben und überraschte als 20-Jährige bei der Wahl zur „Miss Italia“ mit der Aussage: »Ich möchte aus meinen Fähigkeiten etwas Seriöses machen.« Tatsächlich hatte sie viele Talente und Interessen, denen sie in ihrer zweiten Lebenshälfte mehr Raum gab. Sie arbeitete als Bildhauerin und Fotografin, porträtierte Personen der Zeitgeschichte wie Fidel Castro oder Salvador Dali. 1999 wurde sie nicht nur UN-Botschafterin, sondern kandidierte auch für das Europäische Parlament, allerdings ohne Erfolg.
Was sie nicht davon abhielt, im Jahr vor ihrem Tod hochbetagt bei den italienischen Parlamentswahlen anzutreten. Diese Unbeirrbarkeit gepaart mit einem scheinbar unerschütterlichen Selbstbewusstsein war es auch, die sie als Schauspielerin so unverwechselbar machte. 1961 wurde Lollobrigida bei der Golden-Globe-Verleihung als beliebteste internationale Darstellerin ausgezeichnet. Zwischen Anfang der fünfziger und Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts lagen ihre großen Jahre als Leinwandstar, in denen sie nicht nur in ihrem Heimatland drehte, sondern auch im Ausland mit Regisseuren wie John Huston oder Orson Welles. Aus dieser Zeitspanne sind auch die fünf ausgewählten Filme, die im Kino Neues Rottmann gezeigt werden.
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Die Filmreihe startet mit der Erstaufführung des Kurzfilms Stornellata Romana. Im Anschluss ist Vita da cani (Ein Hundeleben) zu sehen, mit dem Gina Lollobrigida 1950 in einer Hauptrolle auf sich aufmerksam machte. Sie spielt Margherita, eines von drei jungen Mädchen aus armen Verhältnissen, die sich einer Varieté-Truppe anschließen. Beim Tingeln durch die Provinz
gerät die Gruppe immer wieder in skurrile Situationen. Träume platzen, nur Margherita wird eine umjubelte Soubrette… Gina Lollobrigida bot die Rolle vor allem die Gelegenheit zu zeigen, wie gut sie singen und tanzen konnte. Ihr Kollege Aldo Fabrizi, der den Komiker Nino Martoni und Leiter der Truppe darstellte, hatte zuvor schon Erfahrungen als Varieté-Künstler gesammelt.
(Freitag, 8. Dezember, 19 Uhr)
Pane, amore e fantasia (Brot, Liebe und Phantasie) von 1953 zählt zu den ersten Filmen der „Commedia all’italiana“. Weil er so erfolgreich war, gab es vier Fortsetzungen. Gina Lollobrigida spielte zweimal Maria Di Ritis, die weibliche Hauptrolle an der Seite von Vittorio De Sica. Der 26 Jahre ältere Schauspieler und Filmemacher war damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Bereits 1948 feierte er als Regisseur von „Fahrraddiebe“ einen Welterfolg. Das sozialkritische Drama erhielt nicht nur den Oscar als bester fremdsprachiger Film, sondern gilt auch als einer der besten Filme aller Zeiten. In Pane, amore e fantasia kommt De Sica als neuer Leiter der Carabinieri-Station in ein süditalienisches Bergdorf und wird dort bald mit einigen Damen in Verbindung gebracht… Die Rolle des schlagfertigen Dorfmädchens Maria wurde für Gina
Lollobrigida zu einer Art Markenzeichen. Wie die Maria im Film erhielt Lollobrigida den Beinamen „La Bersagliera“, der als Synonym für ihren zielstrebigen Stolz stand.
(Samstag, 9. Dezember, 19 Uhr)
Auch in La romana (Die freudlose Straße) von 1954 gab Lollobrigida die resolute Schöne. Anfangs naiv vertraut sie als Adriana auf ihre Mutter, der vor allem wichtig ist, dass ihre Tochter eine gute Partie macht. So gerät Adriana an Männer, die sie nicht lieben oder die sie nicht liebt. Bei Mino ist das anders, doch der junge Mann läuft als Antifaschist ständig Gefahr, im Gefängnis zu landen. Trotz
allem verzweifelt Adriana nicht und ist auch nicht bereit, sich zum Opfer machen zu lassen. – Der Film überzeugt durch seine Milieuzeichnungen und lässt das Italien zu Zeiten der Mussolini-Diktatur mit all seinen moralischen und politischen Besonderheiten wiederauferstehen.
(Samstag, 9. Dezember, 17 Uhr)
1972 erweckte Gina Lollobrigida als gute Fee eine legendäre Holzpuppe zum Leben, nachdem sie mit selbiger einen Pakt geschlossen hatte. Le avventure di Pinocchio (Pinocchio), die Verfilmung des italienischen Kinderbuchklassikers von Carlo Collodi, erzählt die märchenhaften Abenteuer der weltberühmten Holzfigur und die Geschichte ihres Schöpfers Geppetto. – Regisseur Luigi
Comencini gelingt es, die Poesie der literarischen Vorlage auf seine Adaption zu übertragen. Die Filmfassung einer Miniserie dauert im gezeigten italienischen Original eine gute halbe Stunde länger als die stark gekürzte deutsche Kinoversion, die von Kritikern als lieblos und verstümmelt bezeichnet wurde.
(Sonntag, 10. Dezember, 15 Uhr)
Der letzte Film der Reihe ist eine Aschenputtel-Variante. Anfang des 20. Jahrhunderts wird ein Waisenmädchen aus der Provinz zum gefeierten Opernstar. Die schöne Lina singt nicht nur an den großen Häusern, sondern erregt auch das Interesse eines russischen Prinzen… La donna più bella del mondo (Die schönste Frau der Welt) wurde 1955 zum Publikumserfolg, und Gina Lollobrigida
erhielt für ihr temperamentvolles und charmantes Spiel zum ersten Mal den italienischen Filmpreis „David di Donatello“. Vor Beginn des Abschlussfilms ist die Erstaufführung des Kurzfilms ‘Na sera e maggio zu sehen.
(Sonntag, 10. Dezember, 18 Uhr)
Die schönste Frau der Welt wird im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt, bei den anderen vier Filmen ist die Originalfassung in englischer Sprache untertitelt.