22.08.2024

Die Lieblingskinos zeigen…

Lieblingskino-Abo

Die Kinos Arena, Neues Maxim, Rio Filmpalast und Monopol (genannt: die Lieblingskinos) zeigen Woche für Woche besondere Filme in besonderen Reihen

Von artechock-Redaktion

Regel­mäßige Jour fixe sind was Schönes im Leben. Sie geben Struktur, Rhythmus und Verläss­lich­keit, außerdem lässt sich ein Thema intensiv verfolgen – und womöglich trifft man in einer Art Stamm­tisch­ge­fühl immer wieder die gleichen Leute oder Kreise. Die »Lieb­lings­kinos« der Arena Film­theater Betrieb­sGmbH haben gleich mehrere laufen, die immer wieder Anlass für schöne Tipps geben.

Beim Babykino im Maxim gehen natürlich nicht die Babys alleine ins Kino, um sich »Tele­tub­bies« rein­zu­ziehen. Väter und Mütter, die mal raus­kommen wollen, treffen sich vormit­tags, um bei gedimmtem Licht und gedämpfter Laut­stärke ziel­grup­pen­re­le­vante Filme anzu­gu­cken. Zum Beispiel: Maria Montes­sori oder Barbie. Da gucken auch die Kleinen groß. Am 27.08. ist um 10:30 Uhr Aaron Arens' Sonnen­plätze zu sehen (hier unsere Bespre­chung). Motto: Sich schon mal auf eine dysfunk­tio­nale Familie vorbe­reiten (Babys) bzw. sich darauf gefasst machen, dass der Nachwuchs wider­spricht (Eltern). Weiter geht es am 10.09. um 10:30 Uhr mit Die Unbeug­samen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen! Das richtet sich natürlich an alle, die am Morgen ins Maxim kommen, ist aber vor allem ein toller Film über die Poli­ti­ke­rinnen der DDR (Teil 2, nach den bundes­re­pu­bli­ka­ni­schen Frauen). Eine Art Polit­stamm­tisch. Instruktiv und toll!

In der Arena Ciné­ma­thèque können alle, die Filme der jüngsten und älteren Kino­ge­schichte verpasst haben, einmal im Monat Filme nachholen. Zum Beispiel Lola rennt am 18.09. um 20:30 Uhr, der beste und fast einzig gute Film (Tödliche Maria, du bist natürlich nicht gemeint…) von Tom Tykwer, mit der er deutsche Film­ge­schichte geschrieben hat. Heute ist die Trophäe des Deutschen Film­preises nach seiner rennenden Haupt­figur benannt. Weiter geht es mit Die Mörder sind unter uns (15.10.) und Die Blech­trommel mit dem nerv­tö­tenden, aber unhin­ter­geh­baren Oskar Matzerath (20.11.).

Das Kiezkino im Arena Kino verspricht »Subkultur auf der Leinwand« und ein lässiges Freibier in die Hand. Der nächste Film ist Gaspard Noés Climax, der zu einem kollek­tiven Höllen­trip einlädt (25.09.). Weitere Filme der Reihe: Style Wars über die HipHop-Szene New Yorks (27.11.) und der irische Kneecap, der den Wieder­auf­stieg der irischen Musik und der irischen Sprache mit den Mitteln des HipHops feiert. Der Film ist am 17.12. als Preview zu sehen.

Auch der Tsche­chi­sche Filmabend ist im Arena eine Insti­tu­tion. Am 04.09. wird Brutální Vedro (Brutal Heat) gezeigt, in dem ein Sonnen­frag­ment auf die Erde zurast. Falls es Anfang September noch heiß sein sollte, gilt diesmal nicht: Im Kino kann man sich abkühlen.

In the mood for love. Verläss­lich­keit lässt sich auch mit nur einem einzigen Film schaffen: Das Arena zeigt von nun an Monat für Monat Wong Kar-Wais elegisch-schönen In the Mood for Love. Schauen wir mal, wie lange es durchhält. Den bishe­rigen 1-Film-Rekord halten die Museum Licht­spiele, ebenfalls in München, mit dem nicht totzu­krie­genden The Rocky Horror Picture Show, der ohne Unter­bre­chung schon im 47. Jahr läuft. Wer den noch nicht gesehen hat: Schnell ein Ticket sichern! (Bevor er am Ende dann doch weg ist, man weiß ja nie!)

Best of Cinema: So heißt der feste Platz für Meis­ter­werke des Kinos im Monopol an der Schleißheimer Straße. Das nächste Meis­ter­werk liefert Paul Verhoeven mit RoboCop, der im Director’s Cut gezeigt wird. Der Titel sagt auch schon, worum es geht. Immerhin sind wir der Zukunft ein gutes Stück näher­ge­kommen im Vergleich zu 1988, wo der Film entstand und das alles noch sehr utopisch (oder dysto­pisch) anmutete (03.09.). Weitere Filme: Good Bye, Lenin! (01.10.), Der große Diktator (05.11.). Das Screening darf dann hoffent­lich sehr ironisch die lange Nacht der U.S.-Wahlen einläuten – hoffent­lich nicht hell­sichtig. Zur Nerven­ab­küh­lung kommt dann noch La La Land (03.12.).

Die Screen­shots zeigen zu aktuell anlau­fenden Filmen einen älteren Begleit­film. Eine super Idee! Denn genau das trifft uns alle, plötzlich hat man Lust, den einen oder anderen älteren Film aus einer bestimmten Filmo­gra­phie zu sehen. Und wirklich, es läuft tatsäch­lich Edward mit den Sche­ren­händen, anläss­lich von Tim Burtons neuem Film Beet­le­juice Beet­le­juice, von dem wir natürlich hoffen, dass er ebenso bahn­bre­chend ist (05.09.). Es gibt ein paar einfüh­rende Worte und einen Shot aufs Haus.

Am Mittwoch ist MittDOKs und der Doku­men­tar­film kommt mit Gästen und Diskus­sionen ins Monopol. Nächster Termin: 28.08. mit A Revo­lu­tion on Canvas und den Gästen Sara Nodjoumi und Till Schauer, die beide Regie geführt haben. Im Film geht es um das Verschwinden von Gemälden im Iran, der betrof­fene Künstler ist der Vater der Filme­ma­cherin.

Der Rio Film­pa­last setzt weniger auf Reihen, dafür auf Glamour und Sonder­vor­stel­lungen. Wie zum Beispiel die München-Premiere der »unge­stümen filmi­schen Sinfonie« (Verleih) Gloria! in Anwe­sen­heit der Regis­seurin Marg­he­rita Vicario (28.08.). Am 17.09. gibt es die Buch­pre­miere »Bavarese« mit Leo Reisinger und Leo’s Live Band. Der Roman spielt im Maschi­nen­raum der Münchner Gastro­szene. Da wollte man eh schon immer mal hin. Am 12.10. gibt es iranische Musik, mit Googoosh – Made Of Fire von Niloufar Taghiz­adeh, die ins Rio kommt und als Stimme des Wider­stands und Hoff­nungs­symbol gilt.

Viel Spaß im Kino!

Tipp: Für den Besuch der Kinos empfiehlt sich das Lieb­lings­kino-Abo für 19,90 Euro im Monat. Lohnt ab zwei Besuchen!