Echokammern |
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Reinas, der Schweizer Oscar-Beitrag, ist natürlich auch im Programm. | ||
(Foto: Schweizer Filmwoche) |
Die Schweiz ist in den letzten Jahren zu einer der aufregendsten Filmnationen geworden – ach was, das ist schon lange der Fall. Also zurück. Nachdem Jean-Luc Godard und Jean-Marie Straub mit Danièle Huillet ihren Wohnsitz direkt am Genfer See gefunden hatten, noch dazu im selben Städtchen Rolle, darf die Schweiz als Epizentrum anspruchsvollen Filmschaffens gelten. In Nyon, nur einen Steinwurf von Rolle entfernt, findet jährlich das mit großem Abstand interessanteste europäische Dokumentarfilmfestival »Visions du Réel« statt. Mit Zürich und Solothurn werden außerdem die großen und kurzen Produktionen abgedeckt, dazu kommen Bildrausch in Basel, das Filmfestival in Fribourg, VideoEx in Zürich, und, mit einem großen Ausrufezeichen: Locarno!
Nun widmet das Theatiner Filmtheater in München eine ganze Woche dem Schweizer Film, die ebenso multilingual ausfällt wie das bergige Land mit seinen Kantonen. Zunächst darf es da bei der Eröffnung erst einmal um des (alemannischen) Schwyzer liebstes Kind gehen: den Schweizer Dialekt. Omegäng von Aldo Gugolz ist die dokumentarische Suche nach dem vergessenen berndeutschen
Dialektwort »Omegäng«.
(Do 31.10., 20:15 Uhr, zu Gast: Aldo Gugolz)
Liliane Amuat, bekannt als Ensemblemitglied des Münchner Residenztheaters, stellt mit Lisa Blatters Skizzen von Lou, einem sensiblen Portrait der jungen Zürcher Generation, und Queen, einem in den Schweizer Bergen spielenden Kurzfilm, zwei Filme vor, in denen sie selbst die Hauptrolle spielt.
(Fr 1.11., 18:00 Uhr, zu Gast: Liliane Amuat)
Claude Barras (Mein Leben als Zucchini) ist ein preisgekrönter Stop-Motion-Animateur aus dem Kanton Lausanne. In seinem neuen Film Sauvages geht es auf eine Insel in Südostasien, die große Umwälzungen gewärtigen muss.
(Sa 2.11., 16:00 Uhr, empfohlen ab 6 Jahren)
Reinas, der Schweizer Oscarbeitrag, darf natürlich nicht fehlen. Der Film ist eine berührende Familiengeschichte der peruanisch-Schweizer Regisseurin Klaudia Reynicke. Es geht zurück in den Sommer 1992 in Lima. Elena und ihre Töchter Lucia und Aurora bereiten ihre Abreise von Peru vor, wo sich soziale und politische Unruhen breitmachen.
(Sa 02.11., 18:00 Uhr)
Ein Highlight der Schweizer Filmwoche ist der von der Cinémathèque Suisse frisch restaurierte Klassiker Repérages (Rollenspiele) mit Jean-Louis Trintignant und Delphine Seyrig, ein Film über Film und Liebesformen.
(So 03.11., 18:15 Uhr)
Was viele nicht wissen: Das italienischsprachige Lugano war über zwanzig Jahre Lebens- und Arbeitsort von Douglas Sirk. Douglas Sirk – Hope as in Despair geht den Spuren dieser Zeit nach, Hanna Schygulla liest aus dem Off aus den Tagebüchern von Sirks Frau.
(So 03.11., 11:15 Uhr)
Bevor zum Abschluss die Feelgood-Komödie Bon Schuur Ticino ein Plädoyer für die Vielsprachigkeit in den Kinosaal verströmt, gibt es noch eine Weinprobe mit erlesenen Reben, die man sich, wie die ganze Filmwoche, nicht entgehen lassen sollte.
(Mi 06.11., 18.15 Uhr)
Schweizer Filmwoche 2024
31.10.2024 – 06.11.2024
Theatiner Filmtheater, München