31.10.2024

Echokammern

Reinas
Reinas, der Schweizer Oscar-Beitrag, ist natürlich auch im Programm.
(Foto: Schweizer Filmwoche)

Das Schweizer Filmschaffen ist vielfältig und multilingual. Die neue Schweizer Filmwoche im Münchner Theatiner-Kino zeigt von Stop-Motion bis Klassiker auch Dokumentarfilme und Feelgood-Movies

Von artechock-Redaktion

Die Schweiz ist in den letzten Jahren zu einer der aufre­gendsten Film­na­tionen geworden – ach was, das ist schon lange der Fall. Also zurück. Nachdem Jean-Luc Godard und Jean-Marie Straub mit Danièle Huillet ihren Wohnsitz direkt am Genfer See gefunden hatten, noch dazu im selben Städtchen Rolle, darf die Schweiz als Epizen­trum anspruchs­vollen Film­schaf­fens gelten. In Nyon, nur einen Steinwurf von Rolle entfernt, findet jährlich das mit großem Abstand inter­es­san­teste europäi­sche Doku­men­tar­film­fes­tival »Visions du Réel« statt. Mit Zürich und Solothurn werden außerdem die großen und kurzen Produk­tionen abgedeckt, dazu kommen Bild­rausch in Basel, das Film­fes­tival in Fribourg, VideoEx in Zürich, und, mit einem großen Ausru­fe­zei­chen: Locarno!

Nun widmet das Theatiner Film­theater in München eine ganze Woche dem Schweizer Film, die ebenso multi­l­in­gual ausfällt wie das bergige Land mit seinen Kantonen. Zunächst darf es da bei der Eröffnung erst einmal um des (aleman­ni­schen) Schwyzer liebstes Kind gehen: den Schweizer Dialekt. Omegäng von Aldo Gugolz ist die doku­men­ta­ri­sche Suche nach dem verges­senen bern­deut­schen Dialekt­wort »Omegäng«.
(Do 31.10., 20:15 Uhr, zu Gast: Aldo Gugolz)

Liliane Amuat, bekannt als Ensem­ble­mit­glied des Münchner Resi­denz­thea­ters, stellt mit Lisa Blatters Skizzen von Lou, einem sensiblen Portrait der jungen Zürcher Gene­ra­tion, und Queen, einem in den Schweizer Bergen spie­lenden Kurzfilm, zwei Filme vor, in denen sie selbst die Haupt­rolle spielt.
(Fr 1.11., 18:00 Uhr, zu Gast: Liliane Amuat)

Claude Barras (Mein Leben als Zucchini) ist ein preis­ge­krönter Stop-Motion-Animateur aus dem Kanton Lausanne. In seinem neuen Film Sauvages geht es auf eine Insel in Südostasien, die große Umwäl­zungen gewär­tigen muss.
(Sa 2.11., 16:00 Uhr, empfohlen ab 6 Jahren)

Reinas, der Schweizer Oscar­bei­trag, darf natürlich nicht fehlen. Der Film ist eine berührende Fami­li­en­ge­schichte der perua­nisch-Schweizer Regis­seurin Klaudia Reynicke. Es geht zurück in den Sommer 1992 in Lima. Elena und ihre Töchter Lucia und Aurora bereiten ihre Abreise von Peru vor, wo sich soziale und poli­ti­sche Unruhen breit­ma­chen.
(Sa 02.11., 18:00 Uhr)

Ein Highlight der Schweizer Filmwoche ist der von der Cinémathèque Suisse frisch restau­rierte Klassiker Repérages (Rollen­spiele) mit Jean-Louis Trin­tignant und Delphine Seyrig, ein Film über Film und Liebes­formen.
(So 03.11., 18:15 Uhr)

Was viele nicht wissen: Das italie­nisch­spra­chige Lugano war über zwanzig Jahre Lebens- und Arbeitsort von Douglas Sirk. Douglas Sirk – Hope as in Despair geht den Spuren dieser Zeit nach, Hanna Schygulla liest aus dem Off aus den Tagebüchern von Sirks Frau.
(So 03.11., 11:15 Uhr)

Bevor zum Abschluss die Feelgood-Komödie Bon Schuur Ticino ein Plädoyer für die Viel­spra­chig­keit in den Kinosaal verströmt, gibt es noch eine Weinprobe mit erlesenen Reben, die man sich, wie die ganze Filmwoche, nicht entgehen lassen sollte.
(Mi 06.11., 18.15 Uhr)

Schweizer Filmwoche 2024
31.10.2024 – 06.11.2024

Theatiner Film­theater, München