24.04.2025

Kaffeehausrettung und andere Ereignisse

Fanni - Oder wie rettet man ein Wirtshaus
Das Stadtcafé während des Umbaus zum Nash? – Nein, das Fanni
(Foto: Drop-Out Cinema)

FOMO-Tipps für Hessen (ausnahmsweise), Ruhrpott (dito) und natürlich München

Von artechock-Redaktion

Die große Festival-Saison ist ange­bro­chen. Ausnahms­weise beginnen wir daher diesmal mit Tipps für Veran­stal­tungen, die nicht in München statt­finden. Weiter unten kommen dann Tipps für die Münchner Kinos!

Nicht verpassen in Hessen:

Wer gerade in Hessen ist, kann in Frankfurt zum Lichter-Filmfest und dort zum Thema »Angst« einen ganzen Kongress besuchen. Oder nach Wiesbaden fahren, das ja schließ­lich die Haupt­stadt Hessens ist (wenn­gleich nur durch eine S-Bahn an die großen Haupt­schlag­adern des Zugver­kehrs ange­schlossen). Dort hat gestern das goEast-Festival begonnen, mit Filmen aus Mittel- und Osteuropa. Im Rahmen des Festivals feiert der inter­na­tio­nale Verband der Film­kritik FIPRESCI sein 100. Jubiläum und wird mit einer Film­kritik-Master­class mit »artechock«-Redak­teurin Dunja Bialas und einem Gespräch mit der goEast-Gründerin und ehema­ligen Direk­torin des DFF, Claudia Dillmann gebühr­lich geehrt.
Freitag, 25.04., Altes Gericht, Clubhouse (EG) 14:00-16:00 | Eintritt frei, Anmeldung per Mail an: goEast-info@dff.film

Nicht verpassen in der kommenden Festi­valsaison:

Während die einen nach Linz zum Crossing Europe fahren, das am 29. April beginnt, fahren die anderen in den Ruhrpott, in die legendäre Stadt Ober­hausen, die viel mit München zu tun hat. Der ehemalige Kultur­re­fe­rent Münchens Hans-Georg Küppers – »der Ermög­li­cher« – kam von dort, der auch in München ganz im Sinne von Hilmar Hoffmanns »Kultur für alle« handelte. Die meisten Unter­zeichner des »Ober­hau­sener Manifests« (1962) kamen BTW aus München. Am 1. Mai beginnen die 71. Inter­na­tio­nalen Kurz­film­tage Ober­hausen unter der neuen Leitung von Madeleine Bernstorff, die anno einst in München in einer heute noch exis­tie­renden und viel­leicht allein deshalb legen­dären WG gewohnt hat.

Das soll uns jetzt wirklich nach München führen. Nur wenige Tage nach Ober­hausen beginnt am 7. Mai das 40. DOK.fest. Das Jubiläum fällt mit vier Filmen (und einer Foto­aus­stel­lung im Interims-Gasteig HP8) recht klein aus, der Blick nach vorn ist dem Festival wichtiger. Neue Spielorte, darunter das Kino Solln, bringen jetzt 25 Doku­men­tar­film-Locations in die Stadt, ergänzt durch das Liliom Kino und das Thalia Film­theater in Augsburg.

Nicht verpassen in den Münchner Kinos:

Hier gibt es rasch noch ein paar Perlen aus dem Münchner Kino-Leben. Am Sonntag, den 27. April (18 Uhr) ist die letzte Vorfüh­rung von »Soli­da­rity on Screen. The Polish Presi­dence Film Review« im Theatiner zu sehen.

Drei Farben - Rot
(Foto: Arthaus)

Gezeigt wird der mit drei Oscars ausge­zeich­nete Klassiker Drei Farben – Rot, der krönende Abschluss der Drei-Farben-Trilogie von Krzysztof Kieś­lowski, die sich mit den Idealen der Fran­zö­si­schen Revo­lu­tion ausein­an­der­setzt – hier mit »Brüder­lich­keit«. Anlass der Film­vor­füh­rung ist die polnische Rats­prä­si­dent­schaft, die Filme werden vom Adam-Mickie­wicz-Institut präsen­tiert, das Thema ist: Soli­da­rität.

Kaffee­haus-Rettung: Eine gute Nachricht für München ist, dass das Stadtcafé Mitte Mai wieder­eröffnet wird. Genau genommen eröffnet das »Nash«, am selben Ort mit wenig baulichen Verän­de­rungen, nur das Gerümpel wird endlich verramscht, wie der Süddeut­schen Zeitung zu entnehmen ist. Wir freuen uns auf die guten Ideen von Daniel Gitbud, der levan­ti­nisch kochen will. Wir werden auf jeden Fall vorbei­schauen!

Passend zur Kaffee­haus-Rettung läuft in den Münchner Kinos der Doku­men­tar­film Fanni – Oder: Wie rettet man ein Wirtshaus? Fast wie im richtigen Leben ist dort auch Gerhard Polt mit einem Gast(haus)auftritt zu sehen.

Kaum ist Ostern vorbei, hat die Katho­li­sche Kirche schon wieder alle Hände voll zu tun. Kein Film ist derzeit so aktuell wie Konklave über die Neuwahl des Papstes, der immer noch im Kino zu sehen ist.

Nicht verpassen: den Augen­blick des Friedens

Während der Krieg in Europa zurück­ge­kehrt ist, zeigt das Film­mu­seum zum 8. Mai, dem 80. Jahres­tags der Befreiung, eine Filmreihe: »Der Augen­blick des Friedens«. Den gilt es nicht zu verpassen, er könnte schnell wieder vorbei sein.

stundenull
(Foto: Film­mu­seum München | Edgar Reitz)

»Der Augen­blick des Friedens« beginnt mit der Stunde Null (1977). Regisseur Edgar Reitz, 92, kommt höchst­per­sön­lich in die heiligen Film­hallen (Freitag, 25. April, 18:00). Weiter geht es mit Film ohne Titel (Buch: Helmut Käutner), Karbid und Sauer­ampfer (DDR 1963), Die Mörder sind unter uns mit Hildegard Knef und Berliner Ballade (1948). »Waffen­still­stand ist das höchste erreich­bare Ziel bei krie­ge­ri­schen Ausein­an­der­set­zungen, Frieden bleibt eine Utopie«, sagt Film­mu­seums-Leiter Stefan Drößler desil­lu­sio­niert.