Kaffeehausrettung und andere Ereignisse |
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Das Stadtcafé während des Umbaus zum Nash? – Nein, das Fanni | ||
(Foto: Drop-Out Cinema) |
Die große Festival-Saison ist angebrochen. Ausnahmsweise beginnen wir daher diesmal mit Tipps für Veranstaltungen, die nicht in München stattfinden. Weiter unten kommen dann Tipps für die Münchner Kinos!
Wer gerade in Hessen ist, kann in Frankfurt zum Lichter-Filmfest und dort zum Thema »Angst« einen ganzen Kongress besuchen. Oder nach Wiesbaden fahren, das ja schließlich die Hauptstadt Hessens ist (wenngleich nur durch eine S-Bahn an die großen Hauptschlagadern des Zugverkehrs angeschlossen). Dort hat gestern das goEast-Festival begonnen,
mit Filmen aus Mittel- und Osteuropa. Im Rahmen des Festivals feiert der internationale Verband der Filmkritik FIPRESCI sein 100. Jubiläum und wird mit einer Filmkritik-Masterclass mit »artechock«-Redakteurin Dunja Bialas und einem Gespräch mit der goEast-Gründerin und ehemaligen Direktorin des DFF, Claudia Dillmann gebührlich geehrt.
Freitag, 25.04., Altes Gericht,
Clubhouse (EG) 14:00-16:00 | Eintritt frei, Anmeldung per Mail an: goEast-info@dff.film
Während die einen nach Linz zum Crossing Europe fahren, das am 29. April beginnt, fahren die anderen in den Ruhrpott, in die legendäre Stadt Oberhausen, die viel mit München zu tun hat. Der ehemalige Kulturreferent Münchens Hans-Georg Küppers – »der Ermöglicher« – kam von dort, der auch in München ganz im Sinne von Hilmar Hoffmanns »Kultur für alle« handelte. Die meisten Unterzeichner des »Oberhausener Manifests« (1962) kamen BTW aus München. Am 1. Mai beginnen die 71. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen unter der neuen Leitung von Madeleine Bernstorff, die anno einst in München in einer heute noch existierenden und vielleicht allein deshalb legendären WG gewohnt hat.
Das soll uns jetzt wirklich nach München führen. Nur wenige Tage nach Oberhausen beginnt am 7. Mai das 40. DOK.fest. Das Jubiläum fällt mit vier Filmen (und einer Fotoausstellung im Interims-Gasteig HP8) recht klein aus, der Blick nach vorn ist dem Festival wichtiger. Neue Spielorte, darunter das Kino Solln, bringen jetzt 25 Dokumentarfilm-Locations in die Stadt, ergänzt durch das Liliom Kino und das Thalia Filmtheater in Augsburg.
Hier gibt es rasch noch ein paar Perlen aus dem Münchner Kino-Leben. Am Sonntag, den 27. April (18 Uhr) ist die letzte Vorführung von »Solidarity on Screen. The Polish Presidence Film Review« im Theatiner zu sehen.
Gezeigt wird der mit drei Oscars ausgezeichnete Klassiker Drei Farben – Rot, der krönende Abschluss der Drei-Farben-Trilogie von Krzysztof Kieślowski, die sich mit den Idealen der Französischen Revolution auseinandersetzt – hier mit »Brüderlichkeit«. Anlass der Filmvorführung ist die polnische Ratspräsidentschaft, die Filme werden vom Adam-Mickiewicz-Institut präsentiert, das Thema ist: Solidarität.
Kaffeehaus-Rettung: Eine gute Nachricht für München ist, dass das Stadtcafé Mitte Mai wiedereröffnet wird. Genau genommen eröffnet das »Nash«, am selben Ort mit wenig baulichen Veränderungen, nur das Gerümpel wird endlich verramscht, wie der Süddeutschen Zeitung zu entnehmen ist. Wir freuen uns auf die guten Ideen von Daniel Gitbud, der levantinisch kochen will. Wir werden auf jeden Fall vorbeischauen!
Passend zur Kaffeehaus-Rettung läuft in den Münchner Kinos der Dokumentarfilm Fanni – Oder: Wie rettet man ein Wirtshaus? Fast wie im richtigen Leben ist dort auch Gerhard Polt mit einem Gast(haus)auftritt zu sehen.
Kaum ist Ostern vorbei, hat die Katholische Kirche schon wieder alle Hände voll zu tun. Kein Film ist derzeit so aktuell wie Konklave über die Neuwahl des Papstes, der immer noch im Kino zu sehen ist.
Während der Krieg in Europa zurückgekehrt ist, zeigt das Filmmuseum zum 8. Mai, dem 80. Jahrestags der Befreiung, eine Filmreihe: »Der Augenblick des Friedens«. Den gilt es nicht zu verpassen, er könnte schnell wieder vorbei sein.
»Der Augenblick des Friedens« beginnt mit der Stunde Null (1977). Regisseur Edgar Reitz, 92, kommt höchstpersönlich in die heiligen Filmhallen (Freitag, 25. April, 18:00). Weiter geht es mit Film ohne Titel (Buch: Helmut Käutner), Karbid und Sauerampfer (DDR 1963), Die Mörder sind unter uns mit Hildegard Knef und Berliner Ballade (1948). »Waffenstillstand ist das höchste erreichbare Ziel bei kriegerischen Auseinandersetzungen, Frieden bleibt eine Utopie«, sagt Filmmuseums-Leiter Stefan Drößler desillusioniert.