»Das Kulturhaus „Casa do Povo“ in São Paulo, eine Ikone der säkularen jüdischen Arbeiterbewegung: ein verfallener Theatersaal, Treppen, Eingänge, Durchgänge. Es sind Baugeräusche zu hören, Geschirrgeklapper, ein Besen schabt über den gekachelten Fußboden. Die expressive Fassade mit ihren unzähligen ausstellbaren Glasscheiben trägt Patina. Junge Menschen bereiten im Oktober 2016 eine Preview von Bickels [Socialism] vor. Der Ort wird zum Prolog des fertigen
Films, der sich 22 Bauten annähert, die Samuel Bickels in Israel errichtet hat, die meisten davon für Kibbuzim. Essenssäle, Kinderhäuser, Landwirtschaftsgebäude. Lichte Häuser, erfinderisch eingebettet in die mediterrane Landschaft. Eine Architektur mit Verfallsdatum – der Leerstand, im besten Falle noch die Umwidmung gehen einher mit dem Niedergang ihrer sozialistischen Idee.
Gemälde des jüdischen Malers Meir Axelrod, die in den frühen 1930er Jahren auf der Krim
entstanden, bilden den Epilog des Films. Er erzählt die tragische Geschichte des Kibbuz Vio Nova, der ein erstes Mal unter dem britischen Mandat über Palästina scheiterte und ein zweites Mal am Stalinismus, um durch die deutsche Besatzung endgültig liquidiert zu werden.« (Berlinale 2017)