Bickels [Socialism]

Deutschland 2015-17 · 92 Minuten
Regie: Heinz Emigholz
Drehbuch:
Kamera: Heinz Emigholz, Till Beckmann
Schnitt: Heinz Emigholz, Till Beckmann

»Das Kultur­haus „Casa do Povo“ in São Paulo, eine Ikone der säkularen jüdischen Arbei­ter­be­we­gung: ein verfal­lener Thea­ter­saal, Treppen, Eingänge, Durch­gänge. Es sind Baugeräu­sche zu hören, Geschirr­ge­klapper, ein Besen schabt über den geka­chelten Fußboden. Die expres­sive Fassade mit ihren unzäh­ligen ausstell­baren Glas­scheiben trägt Patina. Junge Menschen bereiten im Oktober 2016 eine Preview von Bickels [Socialism] vor. Der Ort wird zum Prolog des fertigen Films, der sich 22 Bauten annähert, die Samuel Bickels in Israel errichtet hat, die meisten davon für Kibbuzim. Essens­säle, Kinder­häuser, Land­wirt­schafts­ge­bäude. Lichte Häuser, erfin­de­risch einge­bettet in die medi­ter­rane Land­schaft. Eine Archi­tektur mit Verfalls­datum – der Leerstand, im besten Falle noch die Umwidmung gehen einher mit dem Nieder­gang ihrer sozia­lis­ti­schen Idee.
Gemälde des jüdischen Malers Meir Axelrod, die in den frühen 1930er Jahren auf der Krim entstanden, bilden den Epilog des Films. Er erzählt die tragische Geschichte des Kibbuz Vio Nova, der ein erstes Mal unter dem briti­schen Mandat über Palästina schei­terte und ein zweites Mal am Stali­nismus, um durch die deutsche Besatzung endgültig liqui­diert zu werden.« (Berlinale 2017)