A Black Jesus

Deutschland/Italien 2020 · 96 Minuten · FSK: ab 0
Regie: Luca Lucchesi
Drehbuch: ,
Kamera: Luca Lucchesi
Schnitt: Luca Lucchesi, Edoardo Morabito

»In Siculiana, einem sizi­lia­ni­schen Städtchen mit abblät­ternden Fassaden, wird Reli­gio­sität selbst­ver­ständ­lich gelebt. Und selbst­ver­ständ­lich ist die hier verehrte Jesus-Christus-Figur schwarz, schon immer. An die dunkel­häu­tige Nach­bar­schaft im Flücht­lings­lager können sich manche aller­dings nicht gewöhnen. Die Kamera begleitet Einhei­mi­sche und Gestran­dete auf ihren Wegen, die oft zur Kirche, aber nicht unbedingt zusam­men­führen, und zeichnet dabei eine Art Stadt­karte in Schwarz-Schwarz-Kontrasten. Es sei still geworden in Siculiana, erzählt ein Orts­an­säs­siger. Die lauten Demons­tra­tionen gegen die zum Auffang­lager für Flücht­linge umge­wid­mete Villa Sikania meint er nicht. Und schon gar nicht das bunte Treiben, das die Stadt alljähr­lich erfasst, wenn sich die Gläubigen auf das Fest der Kreuz­auf­fin­dung vorbe­reiten. Dann hängt man das „Benvenuti“-Schild auf. Aber für wen gilt dieses Will­kommen? Pomp und Circum­s­tance der Feier­lich­keiten stehen im Zentrum eines filmi­schen Gemein­schafts­por­träts, in dem das vorgeb­lich Gemein­same in Stimm- und Haut­farben zerfällt: zwischen den Schwarzen aus der Fremde und dem Schwarzen am Kreuz, der sich – so eine ältere Dame – zwecks Inkor­po­ra­tion der mensch­li­chen Sünden habe „verdun­keln“ müssen. Zwischen einer zur Kulisse stili­sierten, vergrei­senden Stadt und Gottes zuge­reisten, Zukunft verspre­chenden Kindern, die wieder Leben in die Gassen bringen könnten.« (Sylvia Görke/DOK Leipzig)