»Das Cabinet des Dr. Caligari und das Lebensgefühl des Expressionismus stammen aus einer anderen, fernen Zeit und kommen uns doch allzu bekannt vor. Die Spannung zwischen der Absolutsetzung des Ichs und dem Aufgehen in einer anonymen Masse, die unendliche Langeweile und die beklemmende Leere, die mit Plunder überfüllten Stuben einer Wohlstandsgesellschaft und die alltägliche Unsicherheit einer Welt aus Schulden, Inflation und Börsenwahnsinn, die latente Untergangsangst eines Tanzes auf dem Vulkan und die Spannung zwischen hedonistischer Lust und einer Krise ohne Alternative – dieses explosive Gemisch speiste nach 1905 den Expressionismus.
Die Dokumentation erzählt diese Epoche des Expressionismus bis circa 1925 und ergänzt dies mit Ausblicken aufs weitere Geschehen bis zu Hitlers Machtergreifung 1933. Im Zentrum steht der Film ›Das Cabinet des Doktor Caligari‹ von Robert Wiene aus dem Jahr 1920. Die Dokumentation umkreist ihn, beginnt mit ihm und kommt immer wieder auf ihn zurück, zeigt, was auf ihn folgte. In kurzen Exkursen geht es immer wieder um spezifische Motive, sowohl der Filme als auch der anderen Künste der Weimarer Zeit.« (Arte)