»Vor 15 Jahren schon haben Maryna, Pavel und Denis die engen Toleranzgrenzen des autoritären Regimes nicht länger hingenommen: Sie verließen das Staatstheater Minsk, um für das neu gegründete Belarus Free Theatre zu spielen. Zivilcourage als Gebot der Moral. Die Proben laufen heimlich, der Regisseur wird per Skype aus dem Exil zugeschaltet, die Mittel sind knapp, die Themen brisant. Das aktuelle Stück handelt (wie das Leben zwischen Alltag und Untergrund) von
verschwundenen Oppositionspolitiker*innen und dem Verlust jeglicher Existenzgrundlage. Von Wahrheit. Wer sie ausspricht, nimmt Repressionen und sogar den Tod in Kauf. Denis hat sich deshalb bewusst für den „Verrat an der Kunst“ entschieden, wie er sagt, und sich zurückgezogen, um seine Familie zu schützen. Doch auch wer „nur“ zuschaut, setzt mittlerweile alles aufs Spiel. Denn Hinsehen heißt Wissen.
Seit den Präsidentschaftswahlen im August 2020
sind es Hunderttausende, die nicht mehr wegschauen. Die „laut schweigend“, gewaltfrei für einen friedlichen Machtwechsel in Belarus protestieren. Von diesem Sog, die drei mittendrin, handelt Courage. Ein Film, der schmerzhaft anzusehen ist, gerade weil er mit Ruhe und äußerster Geduld den fragilen Handlungsspielraum der Massenprotestbewegung vermisst. Und der nachvollziehbar macht, warum dieser Widerstand für so viele
selbstverständlich geworden ist. Wer hier als Mensch leben – und überleben – will, braucht Mut.« (Berlinale 2021)
Courage (OmeU) | Neues Maxim | Sa. 18:00 (40 Jahre Filmstadt · zu Gast: Regisseur Aliaksei Paluyan) |