»Istanbul, eine Stadt im Umbruch, eine Stadt in Aufruhr. Alte, baufällige Gebäude werden in Nacht-und-Nebel-Aktionen abgerissen, damit sie durch Neubauten ersetzt werden können, für eine bereits ausgerufene „Neue Türkei“. Während die Gentrifizierung voranschreitet, halten sich immer mehr syrische Flüchtlinge in der türkischen Hauptstadt illegal auf, werden abgezockt in einem Umfeld voll schwelender Konflikte und alltäglicher Kriminalität: Drogendeals, eine rebellische Jugend, eine omnipräsente Polizeimacht, die hart durchgreift. Im Radio wird davon gesprochen, dass Istanbul sich in eine „Kriegszone“ verwandelt hat. Stromausfälle bringen den Tagesablauf eines Viertels durcheinander und stehen symbolisch für ein Biotop am Rande des Infarkts. Vier Figuren versuchen sich hier über Wasser zu halten, Widerstand zu leisten, ihr Glück zu machen: eine junge Frau, die einen Tanzwettbewerb gewinnen will. Eine Mutter, die verzweifelt Geld für ihren im Knast sitzenden Sohn aufzutreiben versucht. Eine Künstlerin, die als feministische Aktivistin die nächste Aktion plant. Und ein gewiefter Schlepper, der aus dem korrupten Wohnungsmarkt Kapital schlagen will. Ihre Wege werden sich im Laufe eines hitzigen Tags mehrfach schicksalhaft kreuzen. Die Unruhe der Stadt und ihrer Menschen infiziert dabei die filmische Erzählung: Perspektivwechsel, Zeitsprünge, explosive Gefühle und eine unbedingte Nähe zu den Figuren, die uns ans Herz gehen.« (Filmfest München 2021)
Ghosts (Hayaletler) (OmU) | Projektor im Gasteig HP8 | Fr. 18:00; Di. 20:30 (Türkische Filmtage) (artechock-Ankündigung) |