»Nadjas Körper ist kaputt. Die Zehen bluten, dazu Ekzeme am Hals, die aussehen wie Blutergüsse. Die harte Arbeit als Ballerina macht sich bemerkbar. Nadja unterrichtet als Tanzlehrerin junge Mädchen. Als sie selbst noch jung war, bekam sie einen Sohn. Den gab sie damals bei ihrer Mutter ab. Der Sohn heißt Mario. Mario trainiert seinen Körper jeden Tag im Fitnessstudio. Er hat seine Mutter sehr lange nicht gesehen. Nadja hat keine Ahnung von Muttergefühlen, heißt es einmal. Dann
steht sie irgendwann wieder vor der Tür. Interessiert sich für ihren Sohn. Sieht seinen Körper, will ihn anfassen. Fasst ihn an. Immer öfter.
Grenzen gibt es in Isabelle Stevers neuem Film nicht. Tabus auch nicht. Wertungen auch nicht. Nur eine Mutter und einen Sohn, die sich einander körperlich immer stärker annähern.« (Berlinale 2022)
Grand Jeté (OmeU) | Filmmuseum München | Sa. 18:00 |