»Wie Traumfänger sind Abel Ferraras Filme, wie Netze, die er auswirft in die Nacht. Er nutzt die Dunkelheit, um ein Leben zu entdecken, das hinter dem Gewebe der bekannten Welt stattfindet, eine Wirklichkeit, die nicht auf den ersten Blick zu deuten ist. Oft scheinen die Bilder auf etwas zu verweisen, das jenseits des Sichtbaren liegt, als hätte die Kamera bei all den Reizen, die ihr begegnen, vergessen, die eigentliche Geschichte zu verfolgen. Man kommt durch Tokyo, Berlin oder Marrakesh, die zu einer einzigen Stadt der Nachtclubs und Hotels verschmelzen. Raum oder Zeit sind nicht mehr die Koordinaten, an denen sich Realität orientiert, alles ist hier gleichgeschaltet durch Computer, Videokontrolle, diskreten Zimmerservice. Da müssen Männer gefährliche Spiele spielen, um zu beweisen, daß sie etwas Besonderes sind: Ein Wissenschaftler soll entführt. Asia Argento ist der Lockvogel, Christopher Walken und Willem Dafoe sind die Organisatoren. In rasanten Sprüngen entwerfen sie einen Thriller um Verführung und Verrat, um Liebe und Schuld. Und in den Verwicklungen der Geschichte zeigt Ferrara grandios, wie trügerisch seine Bilder sein können – wie sehr ihre Deutung abhängt vom Blick des Betrachters.« (Doris Kuhn)