»Auf dem Campus des Film and Television Institute of India wird eine Box mit Briefen gefunden. Unterzeichnet von einer Studierenden mit dem Namen „L“, geben sie Zeugnis vom Einbruch der hindu-nationalistischen BJP unter dem seit Mai 2014 amtierenden Premierminister Narendra Modi in das linksliberale Umfeld der Filmschule. Ein erfundenes Archiv wird zum Ventil einer persönlichen wie gesellschaftlichen Krise.
(Alb-)traumartig erscheinen die 16-mm-Bilder in Schwarz-Weiß, die den vorgelesenen fiktiven Briefen gegenübergestellt werden. Ausgelassenen Tanzszenen folgen nach und nach Bilder von Streiks und Protesten, die als Reaktion auf das neue Staatsbürgerschaftsrecht sowie die Anhebung von Studiengebühren das ganze Land erfassten. Während „L“ in ihren Briefen um das Ende einer kastenübergreifenden Liebe trauert, skandieren die Demonstrierenden das Recht auf freie Entscheidungen im Privaten wie auch Politischen. Die Freiheit, „Ja“ zu sagen, prallt auf die zunehmende Diskriminierung von Frauen, Muslim*innen, Dalit und kritischen Journalist*innen in Modis Regierungszeit. Während die Gewalt immer weiter eskaliert, suchen die Studierenden nach Antworten auf die Frage, was für eine Rolle eine staatlich geförderte Filmschule in Zeiten wie diesen zu übernehmen habe.« (Frauenfilmfest Dortmund-Köln 2022)
Bester Dokumentarfilm im Cannes 2022
A Night of Knowing Nothing (OmeU) | Werkstattkino | Sa. 21:30 (UnderDox) (artechock-Ankündigung) |