»Innerhalb von etwas mehr als drei Jahren sterben drei Regierungschefs der Sowjetunion, Breschnew, Andropow und Tschernenko. Tschernenko wurde bereits sterbenskrank vom Politbüro zum Regierungschef ernannt. Seine letzten Tage im Krankenhaus werden aus der Perspektive einer Krankenschwester erzählt, die eigens für diese Aufgabe ausgewählt wird, ihn zu pflegen. Im Detail bekommen wir als Zuschauer mit, wie – um eine reguläre Wahlteilnahme des Vorsitzenden vorzutäuschen – in seinem Krankenzimmer ein „Wahllokal“ errichtet wird, als Theaterkulisse sozusagen für einen Sterbenden, der aber intensiv trainiert werden muss, um für die Fernsehkameras des Staatsfernsehens ein gutes Dutzend Schritte frei zur Urne zu schreiten. Erst dann stützen ihn hilfreiche Hände des Geheimdienstes, um aufrecht stehen bleiben zu können. Als sich der Patient eines Tages besser fühlt und sofort im Kreml seine Führungstätigkeit wiederaufnehmen will, wird er kurzerhand in einen Krankenwagen verfrachtet, der so lange im Park der Klinik im Kreis fährt, bis der Patient wieder das Bewusstsein verloren hat. Rezo Gigineishvilis Film zeigt, nur im Detail sichtbar gemacht, die letzte Krise und den bevorstehenden Zusammenbruch eines gesamten Imperiums.« (Werner Herzog)
Patient #1 (OmeU) | Filmmuseum München | Fr. 19:00 (Verleihung Werner-Herzog-Filmpreis · zu Gast: Regisseur Rezo Gigineishvili und Werner Herzog) |