Claude Lanzmann versammelte in seinem fast zehnstündigen Dokumentarfilm Berichte von Überlebenden des Holocausts, Nazis und anderen Zeitzeugen. Seine Aufmerksamkeit liegt im Detail, die dazu führt, daß ein erschreckend präzises Portrait der Zeitgeschichte vermittelt wird.
»Strikt hält Lanzmann sich innerhalb der Grenzen dessen, was vorstellbar ist: für das Unvorstellbare, die konkrete industrielle Abschlachtung von Millionen, setzt er die konkrete bildliche Vorstellung ab. Es gibt keine Bilder der Vernichtung selbst, ihre Vorstellbarkeit wird noch nicht einmal in den bestehenden dokumentarischen Photos, die sonst durch jeden Film zum Thema geistern, evoziert. In dieser Aussparung zieht Lanzmann die Grenze zwischen ästhetisch, menschlich Vorstellbarem und dem unvorstellbaren Ausmaß der Vernichtung. So stellt der Film selbst ein dialektisches Verhältnis her: in der Aussparung gibt er eine Vorstellung vom Unvorstellbaren.« (Gertrud Koch)