Eins ist unbestritten: Wilhelm Furtwängler war einer der größten Dirigenten seiner Epoche, einer der größten überhaupt. Wie allerdings seine Rolle während des Dritten Reichs zu bewerten ist, darüber ist man bis heute uneins. Furtwängler blieb in Deutschland, versuchte, sich mit dem Bösen zu arrangieren und dabei dennoch eine weiße Frackweste zu behalten.
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ronald Harwood fiktionalisiert der Film die Verhöre Furtwänglers durch die
Entnazifizierungskommision der US-Besatzung. Sein „Gegenspieler“: Major Steve Arnold (Harvey Keitel), dessen Auftrag klar lautet, Furtwängler zum Nazi zu stempeln – und dessen moralische Rigorosität keinerlei Respekt vor dem Künstler Furtwängler zulässt.
Ein historische Fall dient István Szabó einmal mehr als Aufhänger für einen Film über die grundlegende Frage nach dem richtigen Verhalten eines Künstlers, eines Menschen in einem Unrechtsregime.
Taking Sides – Der Fall Furtwängler (Taking Sides) (OF) | Filmmuseum München | Mi. 21:00 (zu Gast: Produzent Yves Pasquier) |