»Das Bild, das sich Regisseur Jens Schanze, Jahrgang 1971, und seine vier Schwestern vom Opa machten, speiste sich überwiegend aus den Erzählungen der Mutter. Für diese war er stets 'unser guter Vater'. Und auch die Kollegen würdigen in einem Nachruf die Güte und Hilfsbereitschaft des Diplomingenieurs. Doch die Briefe, die er selbst während des Krieges schrieb, die Gemeindeblattartikel, die aus seinen Reden als Ortsgruppenleiter zitieren, der NSDAP-Mitgliedsausweis sie alle erzählen eine völlig andere Geschichte. Wie passt das zusammen? Der Großvater – ein Nazi? Fast die Hälfte der Deutschen glaubt, dass ihre eigenen Angehörigen dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber standen.
In Jens Schanzes Film ist es die Enkelgeneration, die das Familiengedächtnis in Frage stellt, die Verdrängungsprozesse nicht zulässt und festgefahrene Familienstrukturen aufreißt. Unter der Oberfläche der Normalität findet sich seit über 60 Jahren ein bisher unverarbeitetes Trauma. Ein mutiger, sehr persönlicher Film, der ein Stück deutsche Gegenwart erzählt.« (Dokfest München)