USA 2006 · 102 min. · FSK: ab 12 Regie: Richard Donner Drehbuch: Richard Donner Musik: Klaus Badelt Kamera: Glen MacPherson Darsteller: Bruce Willis, Mos Def, David Morse, Jenna Stern, Casey Sander u.a. |
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Bruce Willis als alter Polizist (li.) |
Allmählich kommt Bruce Willis in die Jahre. Schon vor zehn Jahren, mit Filmen wie The Fifth Element begann die Phase, in der er seine Rollen in Die Hard und anderen Werken ironisierte. Jetzt wird der Rhythmus solcher Actionauftritte langsamer, und die Charaktere verändern sich: Jack Mosley, die Hauptfigur von 16 Blocks, ist ein ausgebrannter und an Alkoholsucht leidender Polizist. Den Weg über die titelgebenden 16 New Yorker Straßenblöcke kann er nicht zurücklegen, ohne sich zwischendurch mindestens einen Drink zu besorgen. Gerade diese Schwäche qualifiziert ihn für die Aufgabe, einen wichtigen Häftling rechtzeitig zu einem Gerichtsverfahren zu transportieren. Denn dieser Eddie Bunker soll dort nie ankommen. Er ist Hauptbelastungszeuge im Verfahren gegen eine Gruppe korrupter Polizisten. Auch Mosleys Chef gehört zu diesen, wie sich schnell herausstellt. Er hat dem Säufer in seinen Reihen den Auftrag nur erteilt, weil er annimmt, dessen offenkundige Schwächen begünstigten den Plan, den wichtigen Zeugen ermorden zu lassen. Doch er hat Mosleys Stärken unterschätzt.
So liegt zwischen Anfang und Ende dieses Actionfilms ein Zeitraum innerer Katharsis. In typischer, ebenso pathetischer wie moralisch-puritanischer, letztlich völlig vorhersehbarer, aber professionell und mitunter mitreißend inszenierter Hollywood-Manier läutert sich die Hauptfigur im Fegefeuer des Konflikts zwischen der Loyalität für seine Kollegen und der zum Gesetz. Steht wirklich ernsthaft infrage, wie sich Mosley entscheidet?
Regie-Veteran Richard Donner drehte einst Superman und Lethal Weapon und kam zuletzt etwas aus dem Tritt. In 16 Blocks kann er wenig falsch machen: ein »Formelfilm«, der eine einfache Grundidee recht schematisch, aber fehlerlos ausbuchstabiert. Neben der Cop-löst-Aufgabe und Saulus-wird-Paulus-Formel wird auch noch die zwei-ungleiche-Typen-freunden-sich-an-Formel bedient: In der Rolle des Eddie Bunker spielt Mos Def jene bekannte Figur des ewig plappernden, immer lustigen, insofern nicht wirklich erst zu nehmenden Schwarzen – eigentlich längst überholtes, weil rassistisches Film-Klischee. Natürlich steckt in dem Gangster ein guter Mensch und noch besserer Amerikaner, der nur von einer kleinen eigenen Bäckerei an der Westcoast träumt. Und natürlich werden die beiden Männer, die nichts miteinander gemein haben, über den gemeinsamen Weg zu Freunden fürs Leben.
16 Blocks hat damit auch etwas von einem Computerspiel, und gewiss ist das entsprechende Spiel schon in Arbeit: Jeder Block bietet eine neue Überraschung, eine neue Aufgabe, die schwerer zu lösen ist, als die vorangegangene. Eine besonders sinistre Rolle spielt dabei David Morse als Mosleys Chef. Unbestritten der Star im Ring ist und bleibt aber Bruce Willis. Er gibt seinem Helden eine interessante Verwundbarkeit, und auch wenn er einem fern steht, hat man immer eine Ahnung, was in diesem Mann vorgeht – und damit ist es immerhin Willis, der diesen Film über den Durchschnitt hinaushebt.