USA 1995 · 123 min. · FSK: ab 16 Regie: Jon Amiel Drehbuch: Ann Biderman, David Madsen, Frank Pierson Kamera: Laszlo Kovacs Darsteller: Sigourney Weaver, Holly Hunter, Dermot Mulroney, William McNamara u.a. |
Helen Hudson kennt sich aus mit Serienmördern, sie ist Kriminalpsychologin und hat schon allerhand erfolgreiche Bücher geschrieben. Und weil sie sich gar so gut auskennt, wird sie auch zunehmend zur Zielscheibe der Psychopathen, sie bezeichnet sich selbst schon als deren »Pin-up-Girl«. Der neueste Killer hat´s nun aber besonders auf sie abgesehen, inszeniert er doch all seine Morde nur für Helen, wobei er dabei allerlei berühmte Killerkollegen zitiert. Den krönenden Abschluß seiner Arbeit soll schließlich die rituelle Abmurksung der Expertin bilden. Gottseidank hat diese sich längst mit der hilfreichen Polizei zusammengetan, und die Verbindung von kriminalistischem Expertentum mit einer prima Schießausbildung bewirkt, daß der Bösewicht nicht mehr umbringen kann als ein paar Nebendarsteller. Am Schluß ist er tot. Wer hätte das gedacht?
Das ist natürlich alles schon sehr spannend. Das Mainstream-Hollywood-Kino wird ja auch immer blutiger, damit die Zuschauer auf jeden Fall am Ball bleiben. Auch ein paar neue Ideen sind dabei, z.B. daß diesmal zur Abwechslung die Frauen auf Gangsterjagd sind (Sigourney Weaver und Holly Hunter), während die Männer nur auftauchen, um anzuhimmeln oder erschossen zu werden. Auch der Mörder hat ein paar lustige Tricks und Kniffe drauf, die wir in Das Schweigen der Lämmer oder Sieben noch nicht gesehen haben; nein, nein, der paßt schon auf, daß es nicht fad wird.
Am interessantesten ist freilich, daß sich die Autoren und Regisseure mittlerweile mit einer ähnlichen Akribie und Perfektion an die Darstellung bestialischen Tötens machen, wie die von ihnen dargestellten Bösewichter sie brauchen, um ihrem Tagwerk nachzugehen. Sicherlich ist ein Serienmord immer noch ein klein wenig verwerflicher als ein Film darüber, aber wenn man mit Limo und Popcorn im THX-Kino sitzt, um sich den zwanzigsten aufwendigen Unterhaltungsfilm über aufgeschlitzte Kehlen und gehäutete Blondinen anzuschauen, bekommt man vielleicht doch irgendwann heimlich das Gefühl, daß das Ganze auch ein bisserl pervers ist.