Ivie wie Ivie

Deutschland 2021 · 117 min. · FSK: ab 12
Regie: Sarah Blaßkiewitz
Drehbuch:
Kamera: Constanze Schmitt, David Schmitt
Darsteller: Haley Louise Jones, Lorna Ishema, Anne Haug, Maximilian Brauer, Anneke Kim Sarnau u.a.
Filmszene »Ivie wie Ivie«
So leicht wie schwer...
(Foto: Weydemann Bros.)

Irrungen und Wirrungen

Sarah Blaßkiewitz ist ein so kluger wie beschwingter Film über die zunehmend komplexere Identitätssuche junger Menschen in Deutschland gelungen

»Aber jeder gute Weg muss ein offner Weg und ein gerader Weg sein und in der Sonne liegen und ohne Morast und ohne Sumpf und ohne Irrlicht. Auf die Wahrheit kommt es an, und auf die Zuver­läs­sig­keit kommt es an und auf die Ehrlich­keit« – Theodor Fontane, Irrungen, Wirrungen

Sarah Blaß­kie­witz‘ Ivie wie Ivie ist ein Glücks­fall. Denn die seit einigen Jahren so langsam in Schwung kommende Iden­ti­täts-Debatte bzgl. Menschen mit migran­ti­schem Hinter­grund hat hier endlich auch einen Film, der all das verhan­delt, was Mithu Sanyal in ihrem im Februar erschie­nenen Roman Identitti erheblich theo­re­ti­scher dargelegt hat.

Gleich­zeitig wirft Blaß­kie­witz auch einen so hilflos wie nüch­ternen Blick auf polygame Verhält­nisse und ihre Folgen und öffnet damit einen zweiten, hoch­in­ter­es­santen Iden­ti­täts­dis­kurs über multi­kul­tu­relle Vermächt­nisse, den Jide Tom Akinel­minu in seinem Doku­men­tar­film When a farm goes aflame auf dem letzten Dok.Fest sehr ähnlich posi­tio­nierte.

Glück­li­cher­weise sieht man dem Film seine Frage­stel­lungen nur ansatz­weise an, sind die Dialoge nicht nur wegen der unge­wöhn­li­chen säch­si­schen Dialekt-Einlagen erfri­schend, über­ra­schend und spannend, ist das auch ein flir­render Sommer­film an Orten im deutschen Osten, die man sonst eher selten auf deutschen Kino­lein­wänden sieht.