The Others

Spanien/USA 2001 · 104 min. · FSK: ab 12
Regie: Alejandro Amenábar
Drehbuch:
Kamera: Javier Aguirresarobe
Darsteller: Nicole Kidman, Fionnula Flanagan, Christopher Eccleston, Alakina Mann u.a.
Filmszene »The Others«
Nicole Kidman
(Foto: Senator)

Aus dem Reich der Schatten

Ein Balan­ceakt auf der Grenze zwischen Traum und Wirk­lich­keit. Zuge­zo­gene Vorhänge, eine merk­wür­dige Krankheit namens Lich­tall­ergie, eine einsame, ängst­liche, zunehmend der Realität sich entfrem­dende, im Dunkel lebende Frau.

The Others ist ein klug kalku­lierter moderner Thriller und wirkt doch wie ein Film aus einer anderen Zeit. Hierin liegt seine besondere Qualität. Denn in seinem Stil erinnert der über weite Strecken gelungene Film des Spaniers Alejandro Amenabar vor allem an Hitch­cocks Rebecca und andere Filme der 40er Jahre. In deren myste­riöser Licht-Schatten-Atmo­s­phäre spielt die Geschichte einer Mutter zweier Kinder, die allein in einem über­di­men­sio­nierten alten Landhaus mit vielen Gängen und verschlos­senen Zimmern inmitten einer briti­schen Nebel­land­schaft lebt. Der Mann ist bisher nicht aus dem Krieg zurück­ge­kehrt, und diese Grace muss sich allein um das neue, soeben erst einge­stellte Personal kümmern. Doch bald nehmen die merk­wür­digen Ereig­nisse zu. Ein düsteres Geheimnis ist schließ­lich zu entdecken, doch bis das geschieht, begleiten wir Zuschauer vor allem die von Nicole Kidman ausge­zeichnet und mit subtiler Eleganz gespielte Haupt­figur. Man erlebt, wie die junge Frau zunehmend in der Realität ihrer Wahr­neh­mungen zu zweifeln beginnt.

Irgendwie ist das auch eine sonder­bare Eman­zi­pa­ti­ons­ge­schichte, aber die Befreiung die das Mehr-Wissen bringt, ist nicht immer schön, und so ähnelt The Others am ehesten einer klas­si­schen »Gothic«-Schau­er­ge­schichte, ange­rei­chert um Elemente aus neueren Film-Horror-Mysteries wie dem Welter­folg The Sixth Sense.
Doch der Film des Spaniers ist ange­nehmer, schon wegen der Gelas­sen­heit, mit der er im Gegensatz zu vielen anderen nicht vorgibt, das Kino oder das Genre neu zu defi­nieren. Vielmehr besinnt er sich auf dessen alte Stärken – und ihm gelingt einer der schönsten, in seiner selbst­be­wußten Qualität ange­nehmsten Filme der letzten Zeit.