22.11.2007
Cinema Moralia – Folge 9

Streik!

Persepolis
Mädchenkindheit im Iran: Persepolis
(Zeichnung: Prokino Filmverleih / Twentieth Century Fox of Germany)

Die Moral des Haifischbeckens, Beharrungs-Treibsand, Stalinismus als New Economy, Bausteine der Förderkulisse, rumänisch Unmusikalisches und »kulturell wertvolles«

Von Rüdiger Suchsland

Am gestrigen Mittwoch erhielten wir die Nachricht vom über­ra­schenden Rücktritt von Alf Mayer, Direktor der Film­be­wer­tungs­stelle Wiesbaden (FBW). Was wir an ihm immer schon gemocht haben, seine klare Sprache und dass er nicht um den heißen Brei herum­redet, zeichnet auch seine Abschied­mail aus. Wir zitieren dieses wichtige Dokument zum Zustand der deutschen Film­land­schaft kaum gekürzt:

»Das Leben ist zu kurz, um es in einer Reform­blo­ckade zu vertun. Ich habe mich geirrt. Guter Wille, Energie, Ideen und viel Hilfe aus der Film­branche reichen nicht, die FBW grund­le­gend zu refor­mieren. Den Behar­rungs-Treibsand der Minis­te­ri­al­büro­kratie, eigen­tüm­liche Auffas­sungen von Film­för­de­rungs­po­litik und blockierte Perso­nal­stellen habe ich nun ausrei­chend erforscht, möge mein Nach­folger hier Land finden.
Meine Bemühungen, die FBW im eigenen Minis­te­rium, dem Hessi­schen Minis­te­rium für Wissen­schaft und Kunst (HMWK) wieder auf die Landkarte zu rücken, haben viel (zuviel) Reibung erzeugt. Wir haben, wie man in der freien Wirt­schaft sagen würde, grund­le­gende Diffe­renzen über die stra­te­gi­sche Ausrich­tung des Unter­neh­mens. Ange­strebt habe ich eine Sockel­fi­nan­zie­rung der FBW aus öffent­li­chen Mitteln, eine Senkung der Prüf­ge­bühren, insbe­son­dere für Arthouse-Filme, und eine gemein­nüt­zige GmbH oder Stiftung. Dies alles aber bleibt wohl auf Jahre blockiert. Die FBW soll eine Behörde sein&bleiben, bei der alle 16 Länder mitbe­stimmen, keines aber auch nur einen einzigen Euro zahlt – und auch künftig zahlen will. Hessen ausge­nommen. Viel­leicht...
Der FBW-Gesamt­haus­halt liegt bei rund 450 000 Euro. In den Sonn­tags­reden betonen die Kultus­mi­nister gerne die ›kultur­po­li­ti­sche Bedeutung der FBW‹, an den Werktagen aber muss dieses Geld wie in einem privaten Profit­center, jedoch unter flächen­de­ckend büro­kra­ti­schen Bedin­gungen von der FBW höchst­selbst erwirt­schaftet werden. Dies aus dem leider schrump­fenden Kuchen des Verleih- und Kino­sek­tors, wo jede Hilfe sinnvoll wäre, auch die der FBW-Prädikate. Die aber sollen ›besser vermarktet‹, ›mehr Filme akqui­riert‹ und ›neue Geschäfts­felder erschlossen‹ werden (O-Ton KMK). Mit dem staats­ver­trag­li­chen Auftrag der FBW, ›den guten Film zu fördern‹, hat dies nichts mehr zu tun. Eine Förderung ohne den Einsatz öffent­li­cher Mittel ist keine Förderung.«

+ + +

Und weiter:

»Die 1951 gegrün­dete FBW ist die älteste Film­för­de­rungs-Insti­tu­tion der Republik. Früher hatten die FBW-Prädikate eine steu­er­be­frei­ende Wirkung von jährlich 50 bis 100 Millionen Mark. Heute ist die Arbeit der ehren­amt­li­chen FBW-Jurys den Ländern nicht einmal deren Reise­kosten und die karge Aufwands­ent­schä­di­gung wert (Jury-Gesamt­kosten: 50 000 Euro, also 3333 Euro je Land und Jahr). Verwei­gert wird auch eine Sockel­fi­nan­zie­rung der FBW, die ohne eine solche hundert­pro­zentig abhängig bleibt von den frei­wil­ligen Film­ein­rei­chungen der Film­ver­leihe. Die Unab­hän­gig­keit der FBW sei ja gewahrt, meint die Politik, weil die Jurys nicht direkt von der Film­wirt­schaft bezahlt würden. Stimmt, falls man es ethisch nicht so genau nimmt. Eine Sockel­fi­nan­zie­rung der FBW, das wären lächer­liche 200 000 bis 320 000 Euro pro Jahr, geteilt durch 16 Länder also je 12 500 bis 20 000 Euro.
Dazu kommt Paragraph 12 der FBW-Verwal­tungs­ver­ein­ba­rung, der verlangt: ›Sämtliche Einnahmen der FBW sind zweck­ge­bunden und ausschließ­lich für die der FBW oblie­genden Aufgaben zu verwenden. Über­schüsse sind einer Rücklage zuzu­führen.‹ Ist es die der FBW oblie­gende Aufgabe, dem Land Hessen über Jahr­zehnte eine Obere Landes­behörde inklusive aller Personal- und Verwal­tungs­auf­gaben voll zu finan­zieren? Wie weit das Usus geworden ist, zeige ein makabres Beispiel: Tode­s­an­zeige und Grabkranz meines Vorgän­gers Steffen Wolf, 23 Jahre Bedi­ens­teter des Landes Hessen, mussten aus den FBW-Prüf­ge­bühren beglichen werden, weil das Minis­te­rium sich verwei­gerte.
Jetzt, kurz vor meinem Abschied, ließ sich mit viel Druck erreichen, dass das Land Hessen mit Wirkung vom 1. September 2007 der FBW die Miete im Schloss Biebrich ›erlässt‹. Das begrüße ich sehr und bedanke mich bei den hier Handelnden, geht es dabei doch um immerhin 65 000 Euro im Jahr.
Aber: Es hat aber fast 25 Jahre gedauert, bis im Lande Hessen endlich der Beschluss der Finanz­mi­nis­ter­kon­fe­renz vom 20.1.1983 vollzogen wird, wonach ›die Unter­brin­gung von länder­ge­mein­samen Einrich­tungen in landes­ei­genen Gebäuden unent­gelt­lich erfolgt‹.
25 Jahre lang hat sich das Land Hessen aus den Einnahmen der FBW (siehe § 12) – also von der Film­wirt­schaft, von Film­ver­leihen, Produ­zenten, kleinen Filme­ma­chern und auch von Film­stu­denten – die FBW-Miete einver­leibt und der Förder­ar­beit entzogen. 25 Jahre FBW -Miet­kosten machen, konser­vativ verzinst, heute 1,96 Millionen Euro.
Darauf hat die FBW ein poli­ti­sches Anrecht. Damit stünde die FBW heute ganz anders da. Damit kann die FBW neu gestaltet werden. Das ist genug Kapital für eine Stiftung oder eine gGmbH. Und damit können auch endlich die Prüf­ge­bühren insgesamt und besonders für Arthouse-Filme gesenkt werden, wie ich es stets gefordert habe. Hessen ist am Zug. Hessen hat eine Bring­schuld. Alf Mayer«

+ + +

Fragen zur Zukunfts­si­che­rung der FBW kann man übrigens an die der FBW über­ge­ord­nete Behörde stellen: Günter Schmitt­eckert, Abtei­lungs­leiter IV – Kultur und Kunst, Hessi­sches Minis­te­rium für Wissen­schaft und Kunst, Rhein­straße 23 – 25, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611 – 32 3450, Fax 0611 – 32 3499, Mail: Guenter.Schmitt­eckert@HMWK.Hessen.de, oder an die Ständige Konferenz der Kultus­mi­nister der Länder in der Bundes­re­pu­blik Deutsch­land, Referat III B Kunst und Kultur, Lennéstr. 6, 53113 Bonn, Tel. 0228 – 501 – 705/682, Mail: kultur@kmk.org

+ + +

Endlich Streik! Das wurde auch Zeit. Den Bahn­streik meinen wir jetzt gar nicht, wobei auch der höchste Zeit wurde, sondern den der Dreh­buch­au­toren in den USA. Die Autoren kämpfen für die Weiter­ver­wer­tung ihrer Arbeiten im Internet und auf DVDs. Auch hier­zu­lande wäre so ein Arbeits­kampf dringend nötig, aber im Gegensatz zu den gern als neoli­beral geschol­tenen USA herrscht hier die Moral des Haifisch­be­ckens. Lässt Du den Happen fallen, schnappe ich zu.

+ + +

Der Streik hat mehreren Filmen das vorläu­fige Aus beschert: Die Regis­seure Rob Marshall, Ron Howard, Oliver Stone müssen ihre Arbeit unter­bre­chen. Soli­da­risch zeigte sich unter­dessen George Clooney und spendete 25.000 Dollar für den »Actors Fund«, einen Hilfs­fonds für in Not geratene Schau­spieler und andere Mitar­beiter der Branche.

+ + +

Zugleich starb, nur zwei Wochen nach seiner Frau Deborah Kerr Peter Viertel, der Emigrant war, Dreh­buch­autor, aber noch viel mehr. Immerhin in der FAZ findet sich ein schöner Nachruf. Dort heißt es über den »Mann im Hinter­grund«: »Er pflegte Freund­schaften mit Ernest Hemingway, John Huston, Irwin Shaw oder Robert Capa und kannte sie alle, Orson Welles, Billy Wilder oder Lauren Bacall. … sein Erin­ne­rungs­buch ›Gefähr­liche Freunde‹, aus dem sich viel übers Dreh­buch­schreiben lernen lässt und eine Geschichte aus der Filmwelt die andere jagt, ohne dass Viertel dabei je groß­spre­che­risch würde.«

+ + +

In Potsdam wurde derweil in der Hoch­schule für Film und Fernsehen (HFF) »Konrad Wolf« der »Deutsche Dreh­buch­preis 2007« vergeben. Ihn bekam Christoph Fromm für das unver­filmte Drehbuch »Sierra«. Es soll 2008 verfilmt werden, und erzählt die Geschichte des deutschen Ober­ge­freiten Jaksch und der Kinder­sol­datin Sheela. Beide versuchen in einem afri­ka­ni­schen, vom Bürger­krieg zerris­senen Land, eine Hilfs­lie­fe­rung der UN in ein Flücht­lings­camp zu bringen.
»Wer gute Dreh­bücher will, der muss gute Autoren fördern.« so Kultur­staats­mi­nister Bernd Neumann, »Der Deutsche Dreh­buch­preis ist dabei ein Baustein der Förder­ku­lisse, die ich in Zukunft noch ausbauen möchte.«
Der Deutsche Dreh­buch­preis ist mit 30.000 Euro dotiert, davon sind 25.000 Euro zweck­ge­bunden für die Erar­bei­tung eines neuen Dreh­bu­ches »mit künst­le­ri­schem Rang«. Wer dann über den künst­le­ri­schen Rang entscheidet, und was passiert, wenn das neue Drehbuch keinen solchen Rang hat, ist uns nicht bekannt.

+ + +

Über Perse­polis können scheinbar nur Frauen schreiben, denkt man, wenn man so die Zeitungen aufschlägt, von FAS bis zum TIP. 70 Prozent der Interviewpartner von Marjav Satrapi waren Frauen, hört man aus gut unterrichteten Kreisen. Offenbar kann nur, wer einmal Mädchen war, nachvollziehen, wie es ist, wenn einem Mädchen verboten wird, für Kim Wilde zu schwärmen.

+ + +

Über das rumä­ni­sche Abtrei­bungs­drama 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage schreiben dagegen nur Männer. Ein kollektiver Wahnsinn ist das aus meiner Sicht, der die Kollegen erfasst hat. Anders ist nicht zu erklären, dass sie den Film jetzt derart in den Himmel loben. Leider setzt man sich dabei mit den Einwänden – siehe unsere Filmkritik – zuwenig auseinander. Bloß weil man gegen Abtreibung und Ceacescou ist, muss man den Film ja noch nicht gut finden. Aber vielleicht bin ich nicht nur religiös unmusikalisch, sondern auch rumänisch.

+ + +

Vorsichtig posi­tio­niert der deutsche Verleih Prokino nun Perse­polis. Etwa 70 Kopien kommen ins Kino. Wahr­schein­lich zu recht. Denn der Iran gilt derzeit als wenig hip, und wenn dann haben poetische Filme mit Kindern, Exotismus und viel Vers­tändnis für isla­mi­sche Werte noch bessere Chancen, als eine durch und durch moderne, welt­zu­ge­wandte, säkulare Regis­seurin, die so schöne Dinge sagt wie »Alle reden über Sicher­heit. Sicher­heit, Sicher­heit, Sicher­heit. Aber Sicher­heit heißt auch weniger Freiheit. Eine Gesell­schaft, die auf Sicher­heit fixiert ist, wird konser­va­tiver. Ich selbst bevorzuge Risiken, und manchmal tut es halt weh. Die Anti-Raucher-Gesetze sind für mich eine Verge­wal­ti­gung der persön­li­chen Freiheit. Warum ist der Staat plötzlich so besorgt um unsere Gesund­heit? Alles andere ignoriert er doch auch: beschis­sene Luft, beschis­senes Essen, beschis­sene Arbeits­be­din­gungen. Das Problem hat für mich tiefere Ursachen. In unserer extrem konser­va­tiven Zeit gilt Rauchen als sexueller Akt. Da geht etwas in eine Öffnung des Körpers hinein, kommt wieder heraus und bereitet Genuss.«

+ + +

Immerhin bewies das deutsche Publikum zuletzt Geschmack. Der blöd­sin­nige Bully-Film Lissy Und Der Wilde Kaiser ist allen Marketing zum Trotz gefloppt – auch eine Million Zuschauer ist in diesem Fall ein Flop. Gerde im Kontrast zu PERSEPOLIS belegt dies, dass deutsche Trick­filme nicht auf der Höhe der Zeit sind.
Dazu der Film­wis­sen­schaftler Rolf Giesen in der Welt: »Der Anima­ti­ons­film boomt. In Asien explo­diert der Markt zum Milli­ar­den­ge­schäft. Allein in China werden in diesem Jahr 100 000 Sende­mi­nuten herge­stellt und über 500 000 (!) Compu­ter­ani­ma­toren ausge­bildet. Aber auch in Europa ließ sich eine wahre Inflation von Anima­ti­ons­spiel­filmen auf den Lein­wänden regis­trieren. Aller­dings fällt es den deutschen Beiträgen nicht leicht, im Wett­be­werb mit der Konkur­renz zu bestehen. Zudem sind die Block­buster des inter­na­tio­nalen Anima­ti­ons­films oft frecher als ihre gemüt­li­chen und gemäch­li­chen deutschen Pendants, die unter dem wohl­mei­nenden Einfluss um wohlfeile Pädagogik bemühter Fern­seh­re­dak­teure und Produ­zenten leiden. … Der kleine König Macius ist, weil wirk­lich­keits­fremd, so etwas wie der Offen­ba­rungseid des deutschen Trick­films. Ein guter, ehrbarer Vorsatz entschä­digt nicht für miserable künst­le­ri­sche und drama­tur­gi­sche Qualität. … Was die einen unglück­li­cher­weise zu wenig, hatten andere zu viel: zu viel Geld dank eines von der Dresdner Bank aufge­legten Fonds und, weil viele Köche am Brei rührten, jede Menge Charak­tere, allesamt Neben­fi­guren, keine vernünf­tige Haupt­figur. SIMSALAGRIMM, eine haus­ba­ckene Serie aus dem Vorabend­pro­gramm, wollten Producer Rainer Söhnlein und Kompa­gnons für wenigs­tens 30 Millionen Euro nach SHREK-Vorbild zum 3D-Block­buster aufmotzen. In der Grimm-Persi­flage Happily N'Ever After, die am 22. November unter dem unmög­li­chen Titel ES WAR K'EINMAL IM MÄRCHENLAND startet, über­nehmen zwei Zauber­lehr­lings­ko­bolde die Vertre­tung ihres urlau­benden Chefs und mischen die mit annähernd hundert Figuren über­völ­kerte Welt der Kinder- und Haus­mär­chen auf.
Dass es auch anders geht und dass sich außerhalb des Wolken­ku­ckucks­heims drama­ti­schere Geschichten abspielen, beweisen … einmal mehr die Franzosen. Perse­polis reiht sich ein in das Umfeld der bedeu­tenden zeit­ge­schicht­li­chen Anima­ti­ons­filme wie Die letzten Glühwürm­chen (1988) von Isao Takahata, der vom Sterben japa­ni­scher Kriegs­kinder berichtet. … Perse­polis zeichnet ein Vorbild, das im mutlosen deutschen Anima­ti­ons­film so gut wie nicht ange­nommen wird: nicht Friede, Feuer, Eier­ku­chen, nicht ausschließ­lich die Kinder­lieb­linge Schlumpf, Main­zel­mann und Sandmann, sondern auch gesell­schaft­liche Realität.«

+ + +

Wer könnte Stalin spielen? Bad Pitt viel­leicht, oder Daniel Craig. Er müsste jeden­falls etwas Brutales, Lauerndes, Chimä­ren­haftes ausstrahlen. Vor 20 Jahren wäre es Robert de Niro gewesen. Miramax hat jetzt jeden­falls die Rechte an »Der junge Stalin« gekauft, jener fulmi­nanten Biografie des Briten Simon Sebag Monte­fiore, die im Sommer in England und jetzt auch bei uns erschienen ist (»Der junge Stalin. Das frühe Leben des Diktators 1879 – 1917«; S. Fischer Verlag). Eine nicht zuletzt auch für Filmfans überaus empfeh­lens­werte Lektüre. Denn Monte­fiore erzählt die Jugend­jahre Stalins als Gangs­ter­film. Es mag ein sehr zeit­ge­mäßer Ansatz sein, einen ideo­lo­gie­freien Stalin zu präsen­tieren, und seine Hand­lungen weit­ge­hend aus Prag­ma­tismus, Macht­dy­namik und kapi­ta­lis­ti­scher Menta­lität zu erklären – Stali­nismus als New Economy. Aber es ist gut belegt, einleuch­tend und wenn man es liest, denkt man mehr als einmal an DER PATE und könnte sich einen Film etwa im Geiste von The Assasi­na­tion Of Jesse James oder The Black Dahlia oder Scarface gut vorstellen. Der müsste dann viel­leicht THE GREAT STALIN BANK ROBBERY heißen.

+ + +

430 Millionen Euro stellt die Bundes­re­gie­rung zusätz­lich (!) zu den bereits im Etat veran­kerten Förder­gel­dern für Kultur­in­ves­ti­tionen zur Verfügung. »Diese Summen«, so Kultur­staats­mi­nister Neumann, seien »im wesent­li­chen für die Sanierung des kultu­rellen Erbes vorge­sehen – also für denk­mal­pfle­ge­ri­sche Maßnahmen. Das ist eine heraus­ra­gende Entschei­dung für die Kultur­na­tion Deutsch­land. … Ein Kultur­in­ves­ti­ti­ons­pro­gramm in diesem Umfang hat es in Deutsch­land noch nie gegeben.«
Restau­ra­ti­ons­be­dürf­tige Filme und denk­mal­schutz­wür­dige Kinos werden davon aller­dings mit keinem Euro profi­tieren. Zusätz­lich gefördert werden dafür (u.a.): Die Sanierung der Berliner Staats­oper mit rund 200 Millionen Euro. Die »Stiftung Weimarer Klassik« mit 45 Millionen Euro. Die »Stiftung Preußi­sche Schlösser und Gärten« mit etwa 78 Millionen Euro. Die »Stiftung für das Sorbische Volk« mit 600 000 Euro. Die Ausschrei­bung und Konzep­tion des »Freiheits- und Einheits­denk­mals« in Berlin mit 300 000 Euro. Die Einrich­tung von Preisen für »kulturell wertvolle« Compu­ter­spiele mit 300 000 Euro.

(To be continued)

Rüdiger Suchsland