Cinema Moralia – Folge 67
Wo sind die Whistleblower des deutschen Kinos? |
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Heinrich George in Das Meer ruft (1933) | ||
(Foto: Falken) |
»Wenn der Morgen endlich graut hinter dunklen Scheiben/ Und die Männer ohne Braut beieinander bleiben/«
schmieden sie im Flüsterton aus Gesprächen Bomben/ Rebellion! Rebellion!! In den Katakomben.
Und wir woll'n im Siegeslauf immer memorieren: Augen auf, Augen auf! Dann kann nichts passieren.
Gustav Gründgens in der Rolle des Debureau im Ufa-Film Der Tanz auf dem
Vulkan von 1938 (Regie: Hans Steinhoff). Der Lied wurde kurz nach Filmstart zensiert, und erschien weder gedruckt, noch auf Schallplatte.
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War Heinrich George eigentlich ein wirklich guter Schauspieler? »Diese Frage zeigt mal wieder«, würde uns vermutlich sein Sohn Götz anworten, »wie wenig Du von Schauspielerei verstehst«. Trotzdem lassen wir die Frage hier mal stehen. Im Berliner Babylon-Mitte läuft in den nächsten Tagen (bis 4.8.) jedenfalls jetzt eine sehr spannende Retrospektive, mit ganz vielen Heinrich-George-Filmen. Da kann dann jeder selbst sein Urteil fällen. Wir haben den Verdacht: Heinrich George ist, wie so
manch' einer aus der angeblich allergrößten Zeit des deutschen Kinos, a bisserl überschätzt. Allemal nostalgisch verklärt. Man sagt eben gern so dahin: »Einer der größten und gleichzeitig umstrittensten Schauspieler des 20. Jahrhunderts«. Das eine bedingt dann das andere.
Andererseits – es könnte ja sein, dass wir das nur heute nicht mehr so gut verstehen. Gerhart Hauptmann jedenfalls beschrieb Heinrich George als »ein menschliches und künstlerisches Urphänomen«.
Jürgen Fehling lobte: »ein König der Phantasie ... unter seinen Kollegen wie ein alter Steinadler zwischen Hühnern«.
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Im Programm der Retro findet sich auch folgende Passage: »Mit sofortiger Wirkung zieht Romuald Karmakar den Film Der Totmacher von der Kinoauswertung zurück! Wir Bedauern diesen Schritt. Der Film muss daher ausfallen.« Und wir fragen uns alle – warum um Gottes Willen muss das den sein? Immerhin im Fernsehen haben wir Karmakars Film gerade noch wiedergesehen.
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Alle reden jetzt über George, wir auch. Zunächst über Heinrich: »Heinrich George war der angesehenste Schauspieler im faschistischen Deutschland. Bis 1933 stand George der kommunistischen Partei nahe, hatte näheren Kontakt zu Schriftstellern wie Bert Brecht, Ernst Toller und Johannes Becher. 1933, unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung, sagte er sich von seinen früheren Überzeugungen los und stellte sich bald dem faschistischen Regime zur
Verfügung. ... Nach der Machtergreifung des Faschismus hat George eine nach außen hin absolut klar zu erkennende Wandlung vollzogen und alles getan, um den Faschismus in Künstlerkreisen populär zu machen. Goebbels erkannte die Möglichkeit, mit dem politischen Umfall Georges den größten Teil der Berliner Künstlerschaft, der dem Nationalsozialismus gegenüber abweisend eingestellt gewesen war, zu sich herüberzuziehen.« – dies war die Wahrheit der UdSSR in Gestalt ihres
Majors Pyrin vom NKWD, dessen Report der Verhöre (KGB-Akte Nr. 13 328) erhalten geblieben ist.
Die Charakterisierung ist tendenziös, aber nicht falsch. George hatte sich übelsten Propagandawerken zur Verfügung gestellt, darunter Hitlerjunge Quex, Jud Süß, und Kolberg, Filmen, die die Deutschen zum Angriffskrieg gegen die Sowjetunion aufhetzten und zum Durchhalten, als er schon verloren war. Filmen, die Sowjetsoldaten und Zivilisten das Leben kosteten.
In Kolberg, uraufgeführt 1945, posaunt George: »Und wenn wir uns mit unseren Nägeln in unseren Boden einkrallen, wir
lassen uns nicht los. Nee, nee, man muss uns die Hände einzeln abhacken oder uns erschlagen, einen nach dem anderen. Lieber unter Trümmern begraben als kapitulieren.« – dies nur mal um sich klar zu machen, worüber wir hier reden.
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Selbstgerechtigkeit ist natürlich leicht. Genauso leicht ist es aber, heutigen Kritikern Selbstgerechtigkeit vorzuwerfen.
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Das beste, was sich über Heinrich George sagen lässt: Er wollte nur spielen. Dieser Typ Schauspieler will immer nur spielen. Das menschliche Resultat ist ein Opportunist, ein Wendehals, ein Fähnchen im Wind. Heinz Georg Schulz, Kapitänssohn aus Stettin und Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Er machte in Links, als es »in« war, und in Rechts, als es nötig wurde. Der KPD hat er nie angehört. Er hat im Dritten Reich ohne Frage Kollegen gerettet und geholfen, darunter »auch ein
paar Juden«. Das hat aber auch Hermann Göring.
Vor 1933 trat George in Fabriken auf, als sich dann der Zeitgeist änderte, im Sportpalast. Er hatte keine politische Agenda außer der eigenen Karriere.
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Mir hat der Film gut gefallen. Im Rahmen des für ein Prime-Time-Werk Möglichen ist er sehr anständig geworden. Joachim Langs Film trifft gut die Mitte: Es ist keine Weißwäscherei Georges, aber auch keine Anklage. Lang zeigt den jovialen Opportunismus.
Ein paar Fakten haben mir aber gefehlt: Dass Heinrich George ein Trinker war, dass er seine Frau mit so ziemlich jeder Schauspielerkollegin betrogen hat, hätte mal vorkommen dürfen. Was Jud Süß für ein Film war, und welche Rolle George darin spielte, hätte vorkommen müssen. Da zieht sich George mit einem kurzen Gespräch zwischen George und Goebbels aus der Affäre, in der der NS-Propagandaminister dem Starschauspieler vorwirft, er habe nur »Dienst nach Vorschrift« gemacht. Eine Verniedlichung der Fakten. Wer Jud Süß einmal gesehen hat, weiß, dass Georges Anteil darin weit über »Dienst nach Vorschrift« hinausgeht. Seine Figur spielt er glänzend, und der Herzog von Württemberg ist – als Urbild eines dekadenten Ancien Regime . ein entscheidender Baustein in der Propagandamechanik des Films.
Hinzu kommt: Die Formulierung »Dienst nach Vorschrift« stammt nicht von Goebbels, sondern von Veit Harlan (aus einem Brief) und hat etwas mit dem Streit
zwischen zwei Alpha-Regimedienern zu tun.
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Was aber ist vom Sohn zu halten, der den Vater spielt, und zugleich als er selbst in den Doku-Teilen auftritt. Natürlich ist da ein Narzissmus drin in der Verschmelzung mit dem Vater. Der Amalgam-Charakter einer Dokufiction, die aufgeladen ist von der Liebe des Sohnes. Natürlich ist das eine große Show des Sohnes, natürlich ist es Event-TV, das aufs große Publikum zielt.
Ob sich Götz George mit diesem Auftritt aber wirklich einen Gefallen getan hat? Nur: Wer hätte ihn sonst spielen
sollen? Wir schauen gewissermaßen Götz George bei einer öffentlichen Selbsttherapie zu. Und so hat es seinen guten Grund, dass der Film George heißt, nicht »Heinrich George«. Er lässt sich in beide Richtungen lesen, auch als Geschichte des Sohnes.
Götz George ist im Verhältnis zu seinem Vater jedenfalls zu pathetisch. Bis heute, das ist offensichtlich auch beim Ansehen von Joachim Langs Film, hat er sich nicht vom Vater befreien können. Das Kapitel ist
unabgeschlossen. Vielleicht kann man das verstehen, wenn man sich vorstellt, dass Götz sechs Jahre alt war, als der Vater starb, dass dies ein Übervater gewesen war, der seinen Sohn sogar nach einer Lieblingsrolle benannte, dass dem Sohn – erst recht seit er Schauspieler wurde – immer alle nur erzählt haben, wie groß der Vater gewesen ist, dass die Mutter Berta Drews sich in den vier Jahrzehnten, die sie ihren Mann überlebte, nie von diesem lösen konnte Nicht leicht für den
Sohn, es gibt also gute gründe für die Vaterfixierung. Feststellen muss man sie aber trotzdem.
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Im Juli 1996 kam es im ZDF zu einem unbemerkten Skandal: Für einen für den September 1996 geplanten Themen-Abend, bei dem unter anderem der Vorbehaltsfilm Kolberg laufen soll, hat das ZDF zwei je halbstündige Dokumentationen des erfahrenen Filmkritikers Peter W. Jansen bestellt: »Kolberg als Propagandawaffe«, und ein Porträt »Heinrich George – eine deutsche Karriere«. Beide Filme
wurden am 25. Juli 1996 vom ZDF-Redakteur Hans Peter Kochenrath, abgenommen. Einen Tag später kam ein Brief: Jansen wurde aus beiden Produktionen entlassen. Zwei neue Regisseure drehten zwei neue Dokumentationen.
Der Einwand kam später: Jansen hätte George als »Mann ohne künstlerische Überzeugung, ohne künstlerische Maßstäbe, ohne künstlerisches Gewissen gezeigt, obwohl der doch mit einfühlsamer Stimme zarteste Lyrik rezitieren konnte. Zudem: Brecht ist ein schlechter
Kronzeuge, den man in diesem Fall meiden sollte. Jansen aus einem offenen Brief Brechts von 1933 zitiert: Wir ermahnen Sie, an den Wandel der Zeiten zu denken, Sie und Ihresgleichen, die so rasch bereit sind, mitzumachen, allzu fest vertrauend auf den ewigen Bestand der Barbarei und die Unbesiegbarkeit der Schlächter.«
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Quizfrage: Wie hoch war der Anteil der Degeto bei Cloud Atlas? Na? Cloud Atlas hat wie bei anderer Gelegenheit gesagt, etwa 100 Millionen gekostet. Auflösung folgt, aber erst weiter unten.
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Zunächst einmal eine Überlegung: Es ist ja gerade schwer in Mode, sich über die USA aufzuregen und Edward Snowden toll zu finden, den NSA-»whistleblower«. Verräter oder Held ist da eigentlich nicht mehr die Frage, es ist klar, dass er ein Held ist. Finde ich übrigens auch, allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob er nicht deshalb trotzdem ein Verräter bleibt. Das Wesen des Whistleblowing ist ja eher, den Verrat hoffähig zu machen und uns moralisch ein bisschen
bescheidener.
Aber von derlei Grundsätzlichem mal abgesehen: Warum gibt es eigentlich in Deutschland so wenig Whistleblower? Wo den doch alle so gut finden? Im Filmbereich könnten wir mal anfangen. Man könnte erzählen, was in den Sendern wirklich los ist, wie Förderentscheidungen ablaufen, was Produzenten über Redakteure, Regisseure über Produzenten und Redakteure über ihre Intendanten wirklich denken. Wer mit wem Golf spielt, oder Crocket, und dabei dann den anderen
gewinnen lässt, um danach dann irgendeine ausstehende Förderung doch noch einzutüten.
Wir hier bei artechock stehen allen zur Verfügung, die ihr schlechtes Gewissen erleichtern möchten. Anonym oder mit vollem Namen, wie es beliebt.
Einstweilen müssen wir halt improvisieren.
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»Ich hasse Frauenfußball« – war natürlich eine Frau, die das gesagt hat, sonst würden wirs hier ja nicht zitieren. Eine durchaus sportaffine, Und unversehens sah ich mich, neulich in Köln, in der Position eines Verteidigers des Frauenfußballs. Aber ich war schnell auf verlorenem Posten. Denn natürlich guck ich mir Frauenfußball nur an, wenn ich irgendwann im Sommer Fußballentzugserscheinungen habe, natürlich spielen die bei der jetzigen Frauenfußball-EM auf
erbärmlichen Niveau, wenn man sie mit den Männern vergleicht. Merkt jeder, auch der letzte Ignorant, das zeigt sich ja bereits am verdrucksten Umgang des deutschen Fernsehens mit der EM. Denn ARD und ZDF übertragen nur die deutschen Spiele.
Und Liz, mit der ich darüber sprach, präzisierte klug: Sie habe ja nichts im Prinzip dagegen, ihr sei’s nur so peinlich, wie schlecht die sind. Und dass man das nicht laut sagen darf. Stimmt leider alles. Ich halte trotzdem dagegen, und
plötzlich reden wir darüber, dass es in anderen Sportarten für Frauen und Männer verschiedene Regeln gibt – zum Beispiel beim Tennis. Weil Frauen keine fünf Sätze durchhalten würden, und weil bei ihnen der Aufschlag eine viel geringere Rolle spielt. Ich frage, ob man nicht für Frauen veränderte Regeln einführen könnte? Nur 2x30 oder höchstens 40 Minuten, und größere Tore zum Beispiel? Das sollte sich mal einer trauen, öffentlich zu fordern, meint Liz, Also bitte – ist hiermit
geschehen.
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Sport ist meiner Ansicht sowieso eine der größten Herausforderungen fürs Kino. Denn erstens ist die visuelle Aufbereitung hochklassig und interessant, zweitens sind einfach die Spiele viel spannender, als jeder Film. Nehmen wir mal Tennis, besonders übrigens Damentennis. Während das Herrentennis heute nur noch Kraftsport, Ernährungswissenschaft und Aufschlagtraining ist – was man daran sieht, dass die Top-Spieler heute viel dominanter sind, als noch vor zehn oder 20
Jahren, dass Federer, Sampras und Nadal die Top-Rekorde der Grand-Slam-Siege halten, drei Spieler also, die wir alle kennen, die zum Teil noch aktiv sind.
Und ich kann jedem raten, sich mal auf You-tube ein altes Match von Borg, McEnroe oder Conners anzugucken – das ist spannender als jeder »Tatort«!
Davon abgesehen: Dass der beste Film beim Ophüls-Festival in Saarbrücken in den letzten Jahren immer irgendein Australian-Open-Spiel von Maria Sharapowa gewesen ist, haben wir
schon oft erzählt, wenn auch noch nie geschrieben. Die Spiele laufen immer im Hotelfernsehen, wenn man gerade leicht angeschickert zwischen 2 und 4 uhr morgens aus der »Garage« kommt.
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Zum Thema passt noch eine Nachricht, die vor 10 Tagen publik wurde: Jimmy Connors wird neuer Trainer von Maria Sharapowa. Da haben sich ja zwei gefunden!
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Vor einiger Zeit haben wir hier vom Festsaal Kreuzberg im Berlin erzählt – das war der Ort, wo ich mir erstmals im Leben einen Boxkampf angeguckt hatte, in echt. Und wider Erwarten sehr angetan war vom Spektakel, das mich irgendwie an etwas erinnerte, was ich nie erlebt habe, an die Weimarer Republik, so wie ich sie mir ungefähr vorstelle. Am Wochenende ist der Festsaal Kreuzberg abgebrannt.
Großes Spektakel, ganz Kreuzberg stank, großer Schock in der Musikszene, die jetzt einen ihrer guten – und raren – Konzertsäle verloren hat.
Und dann erreichte uns von der tollen Elisa, die Boxkämpfe liebt, Italienerin und eine sehr interessante, vielversprechende Regisseurin ist, und ihr Geld bisher unter anderem beim Festsaal verdiente, folgende Mail:
Jungs und Mädels! Ihr hat alle bestimmt schon gehört und gelesen, was mit Festsaal Kreuzberg am Samstag abend
passiert ist. Es ist sehr sehr traurig und ich kann es selber noch nicht wirklich wahr nehmen. Ich war heute vor Ort und ich muss sagen, es tut unglaublich weh zu sehen, was da geblieben ist. Aber das war erstmal mit unnötige Sentimentalität. Nicht alles ist verloren, die Jungs von Festsaal sind Löwen und es wird, wie immer, weiter gekämpft.
Festsaal Kreuzberg wird bald eine Spendenkampagne anfangen und dafür brauchen sie eine kleine image-video. Da wir alle Filmleute sind, wir können
jetzt sie ganz konkret helfen.
Um das video zu drehen, brauchen wir im grunde noch alles: Kameraman und equipment, ton, cutter, post production facilities und so weiter.
Wie ihr euch vorstellen kann, budget ist in wahre sinne des wort: 0 euro (bzw minus ganz viele euro...). Also kein geld für gage, verleih, benzin oder auch nur schrippe. Es ist hart und nichts neues in Berlin, aber es ist so.
Also, wir brauchen eure hilfe um das video so schnell wie möglich zu drehen. Wer lust,
zeit, oder das bedürfnis hat, seine karma konto aufzuladen, bitte sich bei mir melden. Jede hilfe ist wilkommen und bitte diese email weiterleiten!
Bis ganz bald
Elisa
ps: wer mithelfen werde, bekommt die möglichkeit mitzuwirken, wo und wie viele toiletten in die neue festsaal kreuzberg sein sollten. Eine ganz heisse thema gerade auf facebook....
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Also los: Karma Konto aufladen, uns mailen, wir leiten weiter.
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Jenseits vom Karma-Konto half bisher die Künstlersozialkasse. Der Verband der Deutschen Filmkritik macht nun auf Folgendes aufmerksam: »Seit 2007 hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV) die Aufgabe, die Zahlung der Künstlersozialabgaben zu überwachen. Wegen massiver Ausfälle bei den Zahlungen für die Künstlersozialkasse (KSK) forderte noch im April Arbeitsministerin Ursula von der Leyen eine ›verschärfte Firmenprüfung‹ der Unternehmen durch die
DRV, was diese kritisierte. Mittlerweile will die DRV bzw. die Arbeitgeberverbände innerhalb der DRV für die Prüfkosten nicht mehr aufkommen. Ein Gesetzesvorhaben, das die DRV zur Prüfung verpflichten sollte, wurde im letzten Moment gekippt.
Aufgrund der Negativentwicklungen der Abgaben für die KSK vor der Novelle zum Künstlersozialversicherungsgesetz 2007 steht zu befürchten, dass bei einer freiwilligen Arbeitgeber-Abgabe der KSK die finanzielle Grundlage
verloren geht und sie in ihrer Existenz gefährdet wird. Auch werden immer mehr Beschäftigungsverhältnisse in freie Arbeitsverhältnisse aufgelöst. Die Möglichkeit, die Zahlung der Künstlersozialabgaben zu umgehen, würde für die Arbeitgeber weiteres Einsparungspotential bedeuten. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Abgabenzahlung erscheint daher dringlich, um die Arbeits- und Versicherungsbedingungen der selbständigen Journalisten zumindest auf dem jetzigen Stand
zu halten.
Eine Petition möchte nun eine Prüfpflicht der Abgaben auf Arbeitgeberseite für die KSK erwirken. Im Interesse aller freien Journalisten und Künstler unterstützen wir die Petition und rufen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, zur Unterzeichnung auf.
Sie finden die Petition 43188 ›Sozialversicherung – Prüfung der Abgabepflicht zur Künstlersozialversicherung durch Rentenversicherung vom 10.06.2013‹ unter folgendem
Internetlink:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2013/_06/_10/Petition_43188.nc.html
Sie müssen sich dort mit Namen und Adresse unter Wahrung des Datenschutzes vorab registrieren, ein Minimalaufwand, den die Sache wert ist. Die Mitzeichnungsfrist endet am 06.08., das Quorum sind 50.000 Unterschriften, bislang haben über 30.000
unterzeichnet«
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Die Antwort: 10 Millionen. Und das war zu einem Zeitpunkt, als die Degeto schon einen Zahlungsstop verkündet hatte.
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Nachtrag: Ein paar Stunden nach dieser Veröffentlichung bekam ich eine e-mail von Stefan Arndt, dem Geschäftsführer von »X-Filme« und Produzenten von Cloud Atlas. Wir zitieren vollständig im Wortlaut: »Mit Deiner Enthüllung liegst Du komplett falsch, ziehe eine Mio. ab und teile durch 2, dann triffst Du die Whistleblower-Wahrheit genau, frag doch
nach, LG XXXX.«
Wir haben keinen Anlaß an dieser Aussage Stefan Arndts zu zweifeln! Allerdings halten wir auch unsere gegenteilige Quelle für sehr zuverlässig – es handelt sich gleichfalls um jemand, der es wissen muss. Darum können wir hier nichts anderes feststellen, als das in diesem Fall Aussage gegen Aussage steht. Das ist ja auch nichts Schlimmes. Und ein Grund mehr dafür, überhaupt sämtliche Bereiche der Filmfinanzierung offen zu legen, und leicht nachprüfbar zu
machen – dann gibt es keinen Spielraum mehr für Gerüchte.
(To be continued)
Unter dem Titel »Cinema Moralia« sind hier in loser Folge Notizen zum Kino zu finden, aktuelle Beobachtungen, Kurzkritiken, Klatsch und Filmpolitik, sowie Hinweise. Eine Art Tagebuch eines Kinogehers.