69. Berlinale 2019
Gefährliche Schatzsuchen |
||
Kopfüber wie Pippi Langstrumpf: Die Kolonie, Gewinnerfilm des Gläsernen Bären | ||
(Foto: © Danny Taillon) |
Von Christel Strobel
»Es hilft sehr, dass wir als Sektion unser Publikum gut kennen«, sagt Maryanne Redpath, Generation-Leiterin seit 2008. Alle Filme des Wettbewerbs von Kplus, 2007 aus dem 'Kinderfilmfest' hervorgegangen, haben – nach oben offene – Altersempfehlungen, das heißt auch, dass diese Sektion nicht nur für Kinder bzw. zusammen mit Kindern immer wieder Entdeckungen bietet.
Schon der ab 9 Jahren empfohlene Film, der das Programm von Generation Kplus 2019 eröffnete, sprengt die Grenzen eines »Kinderfilms«: Cleo, das Langfilmdebüt von Erik Schmitt, der bereits mit zwei Kurzfilmen (2013 und 2016) bei Generation zu Gast war, ist ein Feuerwerk visueller Effekte, stilistischer Einfälle und nicht zuletzt eine originelle Liebeserklärung an Berlin – »Das Besondere an Berlin ist die Seele.« Im Galopp und mit Fakten im Staccato-Gebrüll werden wir durch 800 Jahre Geschichte geschickt, bis zum 9. November 1989. Weiter geht’s: Eine Frau stirbt bei der Geburt ihrer Tochter – Cleo wächst beim Vater auf, der ihr von der ersten Bombe auf Berlin erzählt, die den Zoo traf. Cleo findet eine magische Uhr: »Wir könnten die Zeit zurückdrehen«, während sich der Vater wundert: »Ich wollte die Zeit immer vordrehen.«
Eine gefährliche Schatzsuche durch die Vergangenheit beginnt, visuell und akustisch wirkungsvoll angereichert, aber auch mit kurzen harten Einschnitten: Beim Ausgraben explodiert die Bombe und der Vater kommt um. Cleo, inzwischen eine junge Frau, versucht sich als Stadtführerin, wird aber immer wieder von den Schicksalsschlägen ihrer Kindheit heimgesucht. Überraschende Räume öffnen sich in schneller Folge, historische Personen – Albert Einstein, Max Planck, auch die Gebrüder Sass, Meisterdiebe in der Zeit der Weimarer Republik und Helden der Armen, eine Berliner Legende – tauchen als Geister auf. Schließlich wird die Unterwelt des Teufelsbergs, einst Flugüberwachungs- und Abhörstation, erkundet. Drei skurrile wie gutmütige Begleiter unterstützen sie auf ihrer rastlosen Suche nach der versteckten Beute der Gebrüder Sass. Endlich dreht Cleo die magische Uhr zurück und im Schnelllauf erscheinen für einen kurzen Moment Vater und Mutter. »Ich habe die Zeit zurückgedreht, alle meine Regeln gebrochen.« Es endet wie im Märchen. Cleo hat mit dem Mut, jemandem zu vertrauen, einen liebenswerten jungen Mann gefunden...
Für Erik Schmitt (geboren 1980 in Mainz), der als Lieblingsfilme seiner Kindheit Die unendliche Geschichte und Zurück in die Zukunft nennt, ist die Stadt Berlin, in der er seit 17 Jahren lebt, Inspiration für seinen Film. »Und der sollte bunt, vielfältig, aber auch tragisch und melancholisch sein.« Dazu wurde an 70 Drehorten gearbeitet. In seinem Film geht es aber auch um den Verlust der Kindheit und »wie man da vielleicht wieder hinkommen kann, durch Aufmerksamkeit, durch den Blick auf Details.« Mit Cleo, dem ausgesprochen detailreichen Film, hat Generation einen an- wie aufregenden, auf jeden Fall außergewöhnlichen Auftakt programmiert.
In Berlin entstand auch der Dokumentarfilm mit dem schlichten Titel Kinder als Abschlussfilm von Nina Wesemann (Regie, Buch und Kamera) an der HFF München, wo sie Dokumentarfilm studierte. Über ein Jahr hat sie vier Kinder – Emine, Marie, Christian und Arthur – immer wieder in ihrem familiären Umfeld, mit Geschwistern und Freunden, drinnen und draußen, mit der Kamera begleitet. Das Besondere dabei ist, dass sich die Filmemacherin jeglicher Fragen, Gesprächen mit den Kindern sowie Kommentaren enthält.
Es sind Alltagsszenen: das türkische Mädchen Emine kommt mit der Schwester aus der Schule und sie unterhalten sich über Freundinnen und Verliebtheiten; Marie sitzt zu Hause am Tisch und spricht mit ihrem Bruder über die Entstehung der Erde und über den Urknall; ein Junge liest am Abend im Bett »Als Hitler das rosa Kaninchen stahl«, vermutlich Schullektüre, findet es »so langweilig«, dann kommt der große Bruder hinzu, beginnt das Buch zu lesen und bleibt dran. Wir sehen die Kinder unterschiedlichen Alters auf dem ehemaligen Rollfeld Tempelhof, in der Schule, im Klassenzimmer beim Kunstunterricht und bei der Zeugnisvergabe, bei einer organisierten Graffiti-Sprühaktion irgendwo an einer Wand, beim Zünden kleiner Raketen zu Silvester, die türkische Mädchenclique im Einkaufszentrum und mit einer kleinen Geburtstagstorte mit zehn Kerzen, die sie gemeinsam versuchen anzuzünden.
Immer wieder atmosphärische Bilder und gut überlegte Kamerafahrten, und wenn man die Ruhe hat und sich darauf einlässt, vermittelt dieser Film nur durch Beobachtung, lediglich von einer leicht wehmütigen Musik begleitet, ein positives Bild heutiger Kindheit unter »normalen« Familienverhältnissen. Nina Wesemanns Dokumentarfilm löst durch seine nur auf die Kinder in ihrem unspektakulären Alltag konzentrierte, auch karge Form durchaus kontroverse Rezeptionen beim Erwachsenenpublikum aus, ist meiner Meinung nach aber sehenswert und lässt Raum zum Nachdenken, zum Beispiel, ob Kinder (Altersempfehlung ab 8) ein geeigneter Beitrag für Generation Kplus, die Kinderfilmreihe, ist.
Zwei Animationsfilme dagegen sind absolut richtig in diesem Programm: Lotte Ja Kadunud Lohed (Lotte und die verschwundenen Drachen) von Heiki Emits und Janno Poldma, Estland/Lettland 2019, 78 Min., empfohlen ab 5 Jahren, ist der dritte Film mit dem umtriebigen Hundemädchen Lotte aus dem Dorf der Erfinder. Diesmal bekommt Lotte eine kleine Schwester namens Roosi. Kaum auf der Welt, nimmt Lotte den Nachwuchs mit auf ihre Abenteuertouren, diesmal noch mit zwei Professoren, die sich für die ältesten Volkslieder der Welt interessieren und dabei auch den feuerspeienden Drachen suchen. Die Geschichte spielt wieder in der liebevoll gestalteten und ausgeschmückten Wimmel-Szenerie, bekannt aus den beiden vorherigen Filmen, und ist sympathische Unterhaltung für jüngere Kinder – auch wenn sie mit der Zeit an Charme verliert und die aktuelle Fortsetzung dann doch etwas konstruiert wirkt. Månelyst i flåklypa (Solan und Ludvig – Auf zum Mond) von Rasmus A. Sivertsen, Norwegen 2018, 80 Min., empfohlen ab 7 Jahren, hatte ebenfalls schon zwei Vorgänger mit den beiden Helden, dem geselligen Vogel Solan und seinem ängstlichen Freund, Igel Ludvig. Im neuen Puppentrickfilm steht Norwegens ehrgeiziger Plan im Mittelpunkt, nach 50 Jahren Mondlandung in einem internationalen Wettstreit den zweiten »großen ersten Schritt« zu setzen.
Es ist anzunehmen, dass die jeweils dritten Folgen beider Filme ebenfalls wieder auf die Kinoleinwand kommen.
SUNE vs. SUNE von Jan Holmberg, Schweden 2018, 89 Min., empfohlen ab 9 Jahren, führt anfangs in eine Fantasiewelt: Der zehnjährige Sune, sein jüngerer Bruder und Sophie, seine beste Freundin, ziehen mit gezückten Schwertern und Laserkanonen in einen imaginären Kampf. Doch die Sommerferien gehen zu Ende und Sune sieht sich im neuen Schuljahr einem Rivalen gleichen Namens gegenüber. Und dieser neue Sune punktet mit Leichtigkeit in der Klasse und zum Verdruss auch bei seiner Freundin Sophie. Turbulent geht es zu, bis alles wieder ins Lot kommt. Jan Holmberg, der fürs Fernsehen hauptsächlich im Comedy-Bereich als Serien-Autor und Regisseur tätig war, widmet sich in seinem Spielfilmdebüt einem ernsthaften Anliegen – ein Zehnjähriger gerät aus den Fugen seines überschaubaren Lebens, wird zur Auseinandersetzung gezwungen und muss eine neue Haltung zu Freundin und Familie finden. Allerdings wird das Thema durch zu viele aufgesetzte Actionszenen, konstruierte Vermischung von Realität und Fantasy und platte Gags verwässert. Ärgerlich sind wieder die klischeehaften Rollen der Eltern, die nur tölpelhaft (Vater) oder überdreht (Mutter) agieren. So ist dieser Film, der natürlich die Lacher auf seiner Seite hat, weit entfernt von Filmen wie Mein Leben als Hund oder Lass die Eisbären tanzen, deren nachhaltige Qualität den Ruf des skandinavischen Kinderfilms ausmachte.
Auf einem Markt beginnt ein filmisches Kleinod auch für jüngere Kinder: Kok-du Yi-ya-ki (Kokdu – Eine Geschichte von Schutzengeln) von Kim Tae Yong, Republik Korea 2018, 73 Min. empfohlen ab 7 Jahren. Die Geschwister Su-min und Dong-min sehen an einem Stand einen niedlichen weißen Hund, den sie gerne mitnehmen würden. Den gibt’s aber nicht umsonst, also bringen sie dem Händler ausgedienten Hausrat und vor allem Großmutters blumenverzierte Schuhe zum Tausch, um sich schließlich mit dem verspielten Hündchen auf den Heimweg zu machen. Als aber ihre Großmutter sterbenskrank nach ihren Schuhen verlangt, wird ihnen der Verlust bewusst, doch auch die hektische Suche beim Altwarenhändler ist erfolglos. Unterdessen wacht die Großmutter im Krankenhaus auf und geht traumwandlerisch über den Markt und durchs Feld nach Hause. In der Realität aber wird sie im Sarg aus dem Haus getragen. Ein farbenprächtiger Trauerzug setzt sich in Bewegung und die filmische Erzählung gleitet in eine fantastische Theaterszene mit Musik und Tanz (unter Mitwirkung des National Gukuk Center, Dance Theater, Court Musik Orchestra und Folk Music Group), die junge Menschen mit den Mythen und Traditionen der koreanischen Trauerkultur bekannt macht. Mit diesem Thema erinnert Kokdu an den im vorigen Jahr preisgekrönten Film Sekala Niskala (Sichtbar und unsichtbar) von Kamila Andini, Indonesien u.a. über ein Mädchen auf Bali, das sich in metaphorischen Kostümen und Bemalungen tanzend auf die Trennung von ihrem sterbenden Bruder vorbereitet (siehe artechock special vom 26.02.2018).
Gläserner Bär der Kinderjury:
Une colonie (Eine Kolonie) von Geneviève Dulude-De Celles, Kanada 2018, 102 Min., empfohlen ab 12 Jahren – Die kanadische Filmemacherin (Regie und Buch) erzählt in ihrem Spielfilmdebüt mit feinem Gespür für die Zwischentöne von der zwölfjährigen Mylia, die sich im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Camille nicht so unbekümmert in ihrer Welt bewegt. Schüchtern und nachdenklich beobachtet sie alles – das sich verändernde Verhältnis zwischen Mutter und Vater, die Mitschüler in der neuen Schule und den Umgang auf der Party, wo es locker, oberflächlich und unverbindlich zugeht. Dennoch findet sie in der neuen Umgebung bald Anschluss. Da ist ihre Cousine Jacinthe, lebhaft, beliebt und gut vernetzt, die ihr das soziale Gefüge an der Schule erklärt. Und Jimmy, der Einzelgänger aus dem nahegelegenen Reservat der Abanaki, der wegen seiner indianischen Abstammung immer wieder in Auseinandersetzungen gerät; zu ihm fühlt Mylia sich mehr hingezogen. Es geht hier vor allem um die Selbstfindung der jungen Protagonistin – und mit Jacinthe und Jimmy werden ihr zwei Wege eröffnet. Wo die Sympathie der Filmemacherin liegt, vermittelt sie so eindeutig wie unaufdringlich.
Die Kinderjury (elf Kinder aus Berlin) begründet ihren Preis an Une Colonie so: »Im Gewinnerfilm wird das Teenagerleben realistisch dargestellt. Toll fanden wir, wie die verschiedenen Arten der Liebe verständlich rübergebracht wurden. Durch die beeindruckende Kameraführung und die Schauspielleistung hatte man das Gefühl, ganz nah dabei zu sein und konnte in verschiednen Situationen lachen und weinen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen.«
Lobende Erwähnung der Kinderjury:
Daniel fait face (Daniel) von Marine Atlan, Frankreich 2018, 60 Min., empfohlen ab 10 Jahren – Schulalltag in einem französischen Ort, plötzlich Alarm und die Schüler werden mit Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht. Das scheint auch zum Schulalltag zu gehören, die Schüler nehmen es jedenfalls nicht zu ernst, der Unterricht geht weiter. Marthe, ein hübsches Mädchen, rezitiert feinfühlig ein Gedicht für eine Theateraufführung. Daniel, zehn Jahre, verträumt und empfindsam, streift allein durch die Schulhausgänge, die Turnhalle und sieht durch einen Türspalt Marthe, die sich für eine Theaterprobe umzieht und ihn zunächst nicht bemerkt, ein Moment so zart wie verunsichernd, dem Marthe entflieht. Während der Proben für die Prüfung sucht Daniel das Gespräch mit dem Tanzlehrer über Themen wie Lampenfieber, Beziehungen – ein unbekanntes Gefühl bewegt ihn. In ihrem Spielfilmdebüt erzählt Marine Atlan (Regie, Buch und Co-Kamera) mit Respekt und Sensibilität von einem Jungen, bei dem »die Pubertät anklopft« und beeindruckt damit das junge Publikum, was die Kinderjury so ausdrückt: »Dieser Film entführt uns in einen scheinbar normalen Schulalltag, der dann unerwartet eine nicht alltägliche Entwicklung nimmt. Intime und berührende Begegnungen, von emotionaler Musik begleitet, lassen eine geheimnisvolle und einzigartige Atmosphäre entstehen.«
Großer Preis der Internationalen Jury, dotiert mit 7.500 Euro, gestiftet vom Deutschen Kinderhilfswerk
Di yi ci de li bie (Ein erster Abschied) von Wang Lina, VR China 2018, 86 Min., empfohlen ab 7 Jahren – Im Nordwesten Chinas, in einer atemberaubenden Landschaft zwischen Baumwollfeldern und Wüste, wächst Isa in einer Uigurischen Dorfgemeinschaft auf. Dort geht der Junge zur Schule, kümmert sich fürsorglich um die kleinen Lämmchen in der Schafherde seines Vaters und liebevoll um seine unheilbar erkrankte Mutter. Eigentlich ist er zufrieden, doch schmerzliche Veränderungen kündigen sich an, als die Mutter erst ins Krankenhaus kommt und schließlich vom Vater in ein Heim gebracht wird, ohne es der Familie zu sagen. Schwer fällt Isa auch der Abschied von seiner Freundin Kalbinur, die wegen schlechter Noten in der Dorfschule zur weit entfernten chinesischen Schule wechseln soll, auch um Mandarin zu lernen, die Sprache, die größere Chancen eröffnet – ein immer wiederkehrendes Thema in diesem Film. Die in der uigurischen Region Xinjiang geborene Wang Lina erhielt für ihr Spielfilmdebüt den »Best Asian Future Award« beim Internationalen Filmfestival in Tokio. Sie vermittelt mit großer Empathie und atmosphärischen Landschaftsaufnahmen ein differenziertes Bild der Lebensumstände einer Minderheit, die auch hierzulande durch eine skandalöse Abschiebung kurzzeitig in den Fokus öffentlichen Interesses rückte, zeigt den Druck, dem Eltern und Kinder im chinesischen Schulsystem ausgesetzt sind, bleibt aber in der filmischen Perspektive immer bei den Kindern.
Aus der Begründung der Internationalen Jury Generation Kplus: »Der Große Preis … geht an eine aufrichtige filmische Erkundung dessen, was es bedeutet, in der Uigurischen Minderheit Chinas aufzuwachsen. Dieser poetische und intime Film vermittelt Einblicke in die sich wandelnden Beziehungen innerhalb zweier Familien, die in einer Kultur zwischen Tradition und Moderne leben.«
Lobende Erwähnung der Internationalen Jury
Mijn bijzonder rare week met tess (Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess) von Steven Wouterlood, Niederlande / Deutschland 2019, 82 Min., empfohlen ab 9 Jahren
Ein leichtfüßiger wie stimmungsvoller Sommerfilm, der sich Zeit lässt für das Strandleben auf der Ferieninsel Terschelling und für eine besondere Freundschaft. Als Sams älterer Bruder sich beim Ballspiel am Strand verletzt, der Vater ihn ins Krankenhaus fährt, die Mutter mit Kopfschmerzen im Ferienhaus liegt, muss Sam alleine am Strand zurückbleiben. Und weil Sam als Jüngster der Familie meint, eines Tages die anderen zu überleben, stellt er einen Plan fürs »Alleinsein-Training« auf. Doch dann lernt er Tess kennen, drei Jahre älter als er, spontan, chaotisch und eigensinnig, die ihn gleich als ihren Tanzpartner für Salsa engagiert, den sie gerade im Hof ihres Häuschens übt. Tess sprüht nur so und Sam, ungleich langsamer, gefällt das und sein Alleinsein-Training ist bald vergessen. Aber Tess treibt die Suche nach ihrem Vater um, über den ihre alleinerziehende Mutter schweigt, und in diesem Sommer will sie das Rätsel lösen. »Eine originelle Erzählung, die in einer heiteren Coming-of-Age-Geschichte voller ansteckender Freude und mit großem Taktgefühl schwierigen Fragen über Sterblichkeit, Verlust und den Versuch, den eigenen Platz in der Welt zu finden, nachgeht. … Er ist überraschend, humorvoll und für alle Generationen geeignet«, begründet die Internationale Jury ihre Lobende Erwähnung. Mit seinem Langfilmdebüt setzt Steven Wouterlood zudem die Tradition starker niederländischer Kinderfilme fort. Erfreulich, dass Farbfilm diesen Film bereits in sein Verleihprogramm genommen hat.
Nach Sichtung des Jahrgangs 2019 bleibt zu wünschen, dass auch andere Verleiher eine Gepflogenheit früherer Jahre wieder aufnehmen und den einen oder anderen Kinderfilm von Generation verfügbar machen und damit Akzente für junges Publikum setzen im üblichen Mainstream-Angebot der Kinos – allein die diesjährigen Kplus-Preisträger sind dafür eine gute Wahl.
Auch was die öffentliche Wahrnehmung dieser Sektion mit immerhin 42-jähriger Geschichte betrifft, ist die Ignoranz der diversen TV-Sender befremdlich, in deren Berlinale-Berichterstattung die Filme von Generation Kplus und 14plus so gut wie nicht vorkommen. Das muss sich ändern!