21 films
Deutschsprachige Filme |
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»Schlafkrankheit« | ||
(Foto: Farbfilm) |
Von Dominik Graf
Von Dominik Graf (Regisseur, München)
- Ulrich Köhler: »Schlafkrankeit«, 2011
Schlicht und einfach toll. Alles. Der Wechsel der Hauptfigur bei der Hälfte des Films. Toll die gedankliche Afrika-Vision des Films, diese modernisierte Joseph Conrad'sche nihilistisch geprägte Sinnlosigkeit alles philanthropischen Tuns in ehemaligen Kolonialgebieten. Der Film kam nicht mal in die engere Nominierungsauswahl des Bundesfilmpreises, ein bleibender Makel, der diese lächerliche
Selbstbejubelungs-Veranstaltung seitdem in meinen Augen per se desavouiert und überflüssig gemacht hat.
- Bastian Günther: »Houston«, 2013
Schwebend, glühend, kinetisch, Marionetten an Fäden, Figures hanging in a sunny Cityscape. Ein deutscher Headhunter soll in Houston/Texas einen großen Fang tätigen. Tukur at his best.
- Jan Bonny: »Über Barbarossaplatz«, 2016
Kaum eine/r hat die deutsche Film-Branche so durcheinandergewirbelt im letzten Jahrzehnt wie Bonny, auch wenn er fast nur TV-Filme gemacht hat. Sein clever modifizierter Dogma-Stil scheint die Schauspieler zu beflügeln (hier die schön masochistisch sich psychisch quälende BB – Bibiane Beglau –, den
starken Joachim Krol, die sensationelle Franziska Hartmann als beratungsresistente Patientin und Shenja Lacher als Jungpsychiater). Und er verwandelt die Filme in komplexeste Schichterzählungen. »Über Barbarossaplatz« ist Emotionskrimi im Psychiater-Paradies Köln. Stadt und Verlorenheit. Einsamkeit und Orgie. Trauer und Versuchung. Schönster Auftritt: Shenja Lacher kommt angetrunken in ein fast leeres chinesisches Lokal und zitiert den anwesenden Kellnern R.D.
Brinkmann.
Das Ganze hätte eine Serie werden sollen, aber die Henker der öffentlich rechtlichen Programme haben wegen geringer Quoten des Pilotfilms letal zugeschlagen. Uns bleibt nun wenigstens dieses eine dunkel strahlende Kleinod.
- Joachim Schröder & Tobias Streck: »Kill me today- tomorrow I`m sick«, 2019
Und noch eine begeisternde Geschichte über desorientierte deutsche Helfer in Krisengebieten, die dort sowohl auf einheimische Irre wie auch auf wohltuende Realisten treffen. Grandioser kosovarischer Wirrwarr mit Auftritt der OSZE-Funktionäre 1999. Carlo
Ljubek wäre mein Filmpreisträger für 2019 gewesen und für 2020 gleich auch noch mit.