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fährt an der kunst vorbei


visuelle labyrinthe
neue bildmedien -
kunsthistorische positionen


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visuelle labyrinthe

Vortragsreihe der Fachschaft Kunstgeschichte

Die Debatten über die neuen Informationstechnologien werden auf allen kulturellen Ebenen geführt.
Die große Bedeutung, die den 'Neuen Medien' beigemessen wird, begründet sich weniger aus ihrem tatsächlichen Einfluß als durch das utopische Spektakel, das um sie inszeniert wird.
Das Fach Kunstgeschichte reagiert fast furchtsam auf die Diskussionen, die auch von der Kunst - also dem Forschungsgegenstand - aufgegriffen werden. Dieses Zögern mag auch an der Respektlosigkeit vor bildlichen Ausdrucksmitteln liegen, die die Banalität des Alltags bestimmen. Nur schwer lassen sich diese Medien mit den althergebrachten Vorgehensweisen der Kunstwissenschaft vereinbaren. So ist die Frage nach der Gattungsidentität neuer Bildmedien weitestgehend unbeantwortet.

Der um Objektivität und historische Distanz bemühte Kunsthistoriker versucht eine unbeteiligte Warte einzunehmen, um die kulturellen Phänomene beurteilen zu können. Daß er sich jedoch von Zeitströmungen keinesfalls freimachen kann, wurde schon im Umgang mit der Fotografie deutlich und wird auf den Einfluß der 'Neuen Medien' ebenso zutreffen.
Daher will die Vortragsreihe eine Diskussion über den Umgang mit den neuen Bild- und Informationstechnologien innerhalb des eigenen Fachs anregen. Wie beeinflussen Fotografie, Video, Computer oder auch das Internet die Kunst und wie die Kunstgeschichte? Wie kann das Fach auf die kulturellen Veränderungen reagieren. Die Fragestellungen münden in einer Diskussion über die Standortbestimmung und Zukunftsperspektive des Fachs Kunstgeschichte.

Die Vortragsreihe soll im Netz - an dieser Stelle - begleitet werden. Einige Hauptthesen der Referenten werden nach dem jeweiligen Vortrag zur Diskussion gestellt. Vielleicht kann auf diese Weise eine konstruktive Auseinandersetzung über die Vorträge hinaus geführt werden. Es ist somit jeder aufgerufen, Beiträge einzusenden. Wir werden die Zuschriften redaktionell bearbeiten, d.h. wir behalten uns ggf. Kürzungen vor.

Für jede Kritik, Tips oder Kommentare sind wir Ihnen dankbar.
Bitte mail an: Christian Schoen

programm

15. Januar 1998
Bilder und clichés - Kunst und Neue Medien - à propos Photographie
Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet, Kunsthistorisches Institut Bonn

22. Januar 1998
Jenseits der Euphorie. Was vom Mythos Video bleibt
Dr. Friedemann Malsch, Staatliche Kunstsammlung Liechtenstein

29. Januar 1998
Die neuen Medien - museumsreif?
Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

5. Februar 1998
Das Museum als kollektives Gedächtnis
Dr. Jean-Christophe Ammann, Museum für Moderne Kunst Frankfurt

12. Februar 1998
Alte Methoden für Neue Medien? Fragen an die Inhalte der 'Zukunftsperspektive' im Fach
Prof. Dr. Hans Belting, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

19. Februar 1998
Kunst als Kritik des Sehens? - Bemerkungen zu Problemen einer Medientheorie der bildenden Künste
Prof. Dr. Hans Ulrich Reck, Hochschule für Medien Köln

26. Februar 1998
Die mediale Ästhetik der Kunstgeschichte. Ein Diapositivvortrag
Prof. Dr. Beat Wyss, Kunsthistorische Institut Stuttgart
mit anschließender Podiumsdiskussion:
Standortbestimmung und Zukunftsperspektive des Fachs Kunstgeschichte
voraussichtlich mit Beat Wyss, Anne-Marie Bonnet, Walter Grasskamp, Rainer Crone, Willibald Sauerländer Moderation: Hubertus Gaßner

Beginn: 18 Uhr
Ort: Hauptgebäude der LMU, Hörsaal 201

museumsbus fährt an der kunst vorbei



Also, das ist schon eine tolle Sache: München, Stadt der Kunst, entdeckt, daß es da einen Bus gibt, der ihrem Anspruch ganz und gar gerecht wird. Deshalb heißt dieser Bus nun nicht mehr einfach „Bus“ und „Nr.53“, sondern - Fanfare aus dem Hintergrund -, „Museums-Buslinie“. Jeder, der einmal verzweifelt in einer fremden Stadt versuchte, von einem Museum zum nächsten zu gelangen, muß den Wert der Sache bemessen können. Nicht nur kunst- sondern also auch touristenfreundlich.
Ein Bus, der von Museum zu Museum fährt. Er beginnt am Nordbad, dort gibt es zwar kein Museum, aber nach nur acht Haltestellen erreicht man bereits das erste Haus dieser Kategorie. Zugegebnermaßen trifft diese Haltestelle Schellingstraße natürlich nicht ganz genau ins Schwarze, aber immerhin kann man sich von dort aus aussuchen, wohin man zu Fuß weiter gehen möchte: zu den Pinakotheken oder gar zum Lenbachhaus? Daß weder die eine noch die andere Institution auch bloß in Sichtweite zum Busstop liegt, kann für den Touristen kein Problem werden, wo man doch in dieser Stadt quasi alle Naslang auf Kunst stößt. Außerdem können die Touris ja auch in die „Museumsstraßenbahnlinie“ 27 einsteigen.
Die nächsten drei Haltestellen können wiederum keine Museen bieten - aber wozu denn auch, schließlich wird der Passagier gewissermaßen für umsonst die Münchner Prachtstraße, die Ludwigsstraße, bis zum Odeonsplatz hinaufgefahren. Odeonsplatz ist dann die Station, die für das Deutsche Theatermuseum, die Staatliche Sammlung Ägyptischer Kunst, die Schatzkammer der Residenz, das Siemens-Forum und die Staatliche Münzsammlung empfohlen wird. Aber Vorsicht: Die Residenz verfügt doch über die „Residenz-Straßenbahnlinie“ 19! Und sind dann die U3, U4, U5 und U6 nicht auch irgendwie „Museums-Ubahnlinien“? Herumirren nach voreiligen Busausstieg wird auf jeden Fall dadurch gewährleistet, daß sich an der Museumsbushaltestelle keinerlei Wegweiser in Richtung der manigfaltigen Kunststätten befinden.
Bleibt der geduldige Tourist noch ein bißchen sitzen, dann fährt auf ihn aber tatsächlich eine Museenflut ein: zwei Haltestellen weiter folgt das BNM, die Neue Sammlung, das Haus der Kunst, die Prähistorische Staatssammlung, die Staatsgalerie, eins weiter die Schack-Galerie und noch ein Halt später die Villa Stuck. Hier gibt’s wirklich nichts zu meckern, die Tempel der Kunst grenzen genau an die Haltestelle an.
Abgerundet wird das Angebot durch vier abschließende Stationen ohne Kunst bzw. eigentlich schon mit kunsthaltigen Möglichkeiten, auf die aber nicht hingewiesen wird. Der Kunstbunker Tumulka am Prinzregentenplatz kann ja auch nicht mit solch altehrwürdigen Einrichtungen wie dem Siemensforum mithalten.
Die Intention, in München mehr Orientierung zu schaffen, hat ein Lob verdient. Schon lang bestehende Buslinien flux umzubenennen, würde der Böswillige aber gern als Etikettenschwindel bezeichnen.

Einzelheiten entnehme man der Broschüre des Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH

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