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er kam, er sah ... und ging wieder



Hugo von Tschudi war als angesehener Kunstwissenschaftler, Kenner der modernen Kunst und erfahrener Museumsdirektor die herausragende Figur zu Beginn dieses Jahrhunderts im deutschen Ausstellungswesen. Ging es nach Kaiser Wilhelm II. so verrichtete Tschudi seinen Dienst als Direktor der Nationalgalerie nicht zufriedenstellend. So kam es zu allerlei kulturpolitischen Scharmützeln, die letztendlich dazu führten, daß Tschudi 1909 aus der Reichshauptstadt Berlin in das auch damals schon in kultureller Sicht recht verstaubte München als Leiter der Staatlichen Galerien berufen wurde. Seine Ankäufe vor allem französischer Kunst ließen die Sammlung der Neuen Pinakothek zu internationalem Format anwachsen. Just an diesem Ort präsentierte 1997 der damalige Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Johann Georg Prinz von Hohenzollern in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen von der Nationalgalerie Berlin Peter-Klaus Schuster eine Retrospektive zum Wirken Hugo von Tschudis an beiden Orten. Aus Münchner Sicht konnte man annehmen, daß diese Ausstellung im Hinblick auf den neuerlichen Triumph Münchens über den Erzkontrahenten Berlin angelegt war: denn die Berufung Schusters zum Nachfolger des Prinzen von Hohenzollern in der bayerischen Metropole war zu diesem Zeitpunkt kein Geheimnis mehr.

Die Münchner, die gehofft hatten, daß nun durch die Hallen der Staatlichen Museen ein neuer und endlich frischer Wind zieht und die nun gerade in dieser Hoffnung bestätigt wurden, müssen enttäuscht ihre Vorfreude eingestehen. Denn nach gerade mal einem Jahr steht nun fest, daß Schuster wieder in die neue alte Hauptstadt zurückgehren wird, diesmal als Direktor der wiedervereinten Staatlichen Museen. In einem Jahr hatte Schuster nicht viel Gelegenheit die bayerischen kulturpolitischen Äcker umzupflügen. Die Wiedereröffnung der renovierten Alten Pinakothek war noch die letzte Amtshandlung des Alten Direktors, die Eröffnung der Dritten Pinakothek der Moderne wird einem neuen überlassen werden. Vor allem mit der vor wenigen Wochen zu Ende gegangenen Ausstellung zu Fontane und die Bildende Kunst wird er ein paar Spuren hinterlassen haben. Daß der Entscheidung Schusters politische Differenzen vorangegangen sind, ist wahrscheinlich, wird aber natürlich nicht in die Öffentlichkeit getragen. Vielleicht war auch das Angebot bei den erstarkten Staatlichen Museen zu verlockend. Wie dem auch sei, München bleibt wiedereinmal der neidische Blick auf das große, weltstädtische Berlin und die Gewißheit mit Schuster einen kompetenten und erfrischenden Mann mit hohem internationalem Ansehen als Wissenschaftler wie als Museumsleiter verloren zu haben. Bis zur Entscheidung bleibt die Hoffnung der Nachfolger wird ähnlich reformorientiert und aufgeschlossen sein, wie auch Hugo von Tschudi, der vor 90 Jahren an die Isar kam.

christian schoen

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photoschauder



Daß es dem Photomuseum gelungen ist, die Bisson Frères-Ausstellung nach München zu holen, ist hoch anzurechnen. Enno Kaufhold beklagt in der Photonews (4/99) zurecht, daß diese Photographien in der Geschichtsschreibung bisher marginal behandelt wurden. Denn was sich zunächst spröde anhört - ein photographisches französisches Unternehmen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts -, fasziniert durch unprätentiöse, dabei durch absolute Qualität bestechende, Aufnahmen. Berühmt geworden sind die Brüder durch Architekturaufnahmen europäischer Kulturdenkmäler der Romanik und Gotik. Den Bauten versuchten sie dabei ein veritables Äquivalent zu schaffen, durch die Größe der Aufnahmen und durch die unglaubliche Präzision. Es handelt sich schließlich um Kontaktabzüge von riesigen Glasplatten. Doch damit nicht genug. Die ersten Bilder von der Begehung des Montblancs zu liefern, dem galt der Ergeiz der Lichtbildner. Unter ungeheuer schwierigen Bedingungen, wie man in der Ausstellung dank eines zeitgenössischen Berichts nachlesen kann: Zum Entwickeln mußte Schnee geschmolzen werden, doch aufgrund der Höhenluft kämpfte die gesamte Belegschaft mit Ohnmacht. Wie bescheiden sich daneben weitere Aspekte ausnehmen, jedoch kaum weniger reizvoll. Anatomisch-ethnologische Daguerrotypien beispielsweise. Besieht man sich die Frontalaufnahmen der Totenschädel aus der Nähe, spiegelt sich der Kopf des Betrachters deckungsgleich darin und der photographische Schauder holt ihn ein.
milena greif
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