23.05.2013

Die grüne Insel

Lucky Seven
Sommersprossen, kindliche Unschuld. Claudia Heindel zeigt in Lucky Seven außerdem eine herausragende Kameraarbeit

Die Irischen Filmtage in München zeigen ein musikalisches Land

Von Dunja Bialas

Die Medi­en­gruppe München, eine seit über 30 Jahren bestehende Verei­ni­gung von Medi­en­päd­agogen und Film­schaf­fenden unter der Leitung von Peter Neugart, hat den Münchner Kino­be­su­chern immer wieder Filme aus uns unbe­kannten Film­län­dern präsen­tiert. Jetzt zeigt sie eine Woche lang Filme aus Irland, womit das geogra­phi­sche Irland, die grüne Insel gemeint ist, nicht aber das poli­ti­sche Irland, das in das Britisch-Kingdom-Nord­ir­land und die Republic of Ireland zerfällt.

Eines der fünf Film­pro­gramme, die vom 23. bis 29. Mai im Monopol-Kino präsen­tiert werden, ist ein Kurz­film­pro­gramm, dem der überaus atmo­s­phä­ri­sche Film Lucky Seven voran­ge­stellt ist. Die Regis­seurin Claudia Heindel gewann letztes Jahr den Starter Filmpreis. Ihr Film über drei durch eine trostlose Klein­stadt in Nord­ir­land streu­nende Jungs, die aus Lange­weile fast zu Gewalt­tä­tern werden, übersetzt in eine gekonnte Bild­sprache die Entfrem­dung und das Trauma der Heran­wach­senden, das sie ihrer Heimat gegenüber empfinden. (So., 26.05., 19:00 Uhr)

Eine Reise in eine irische Klein­stadt in den 70er Jahren unter­nimmt der viel­ge­lobte Spielfilm Swansong: Story of Occi Byrne von Conor McDer­mot­troe. Occi Byrne wächst bei seiner allein­ste­henden Mutter auf, als unehe­li­ches Kind ist er im katho­li­schen Irland der 70er Jahre Ziel­scheibe von Spott und Häme und wird als »Bastard« gedisst. Ein Angriff auf ihn lässt ihn derart trau­ma­ti­siert zurück, dass er von da an unter Wahr­neh­mungs­stö­rungen und Realitäts­ver­lust leidet. Es beginnt eine Odysee durch die psych­ia­tri­schen Anstalten, aus der Occi schließ­lich sicher zurück­kehrt. Der Film basiert auf dem hoch­ge­lobten Thea­ter­mo­nolog des Regis­seurs, der diesem in der Verfil­mung die blassen Farben der 70er-Jahre-Foto­grafie verleiht.

Irland ist bekannt für seine Musik. Egal ob in Pubs, in der Land­schaft oder in den Dörfern, überall wird gesungen oder Harfe gespielt, und das von Kindes­beinen auf. Silence scheint vom Titel her das Gegenteil von Musik zu bedeuten (es sei, wir denken an die Stille von John Cage). In dem Spielfilm geht es um den Tonmeister Eoghan, der Plätze finden soll, in denen allein die Natur zu hören ist, nicht aber Geräusche, die von Menschen hervor­ge­rufen wurden. Seine Suche nach Stille wird in poeti­schen Bildern umgesetzt.

Mit einem Doku­men­tar­film über die Musi­ka­lität der Iren eröffnen die Irischen Filmtage. The Frames: In The Deep Shade von Conor Masterson zeigt ein poetische Portrait der Dubliner Rock-Band The Frames.

Da überall in Irland Musik gemacht wird, so auch auf der Straße, ist es kein Wunder, dass Once von John Carny mit seinen hinreißenden Liedern gerade dabei ist, zum Musikfilm einer ganzen Gene­ra­tion zu werden. Die Liebes­ge­schichte zwischen einem Straßen­mu­siker und einer Pianistin gewann beim Sundance Film­fes­tival den Publi­kums­preis.

Irische Filmtage – 23. bis 29. Mai 2013, Monopol.