Die grüne Insel |
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Sommersprossen, kindliche Unschuld. Claudia Heindel zeigt in Lucky Seven außerdem eine herausragende Kameraarbeit |
Von Dunja Bialas
Die Mediengruppe München, eine seit über 30 Jahren bestehende Vereinigung von Medienpädagogen und Filmschaffenden unter der Leitung von Peter Neugart, hat den Münchner Kinobesuchern immer wieder Filme aus uns unbekannten Filmländern präsentiert. Jetzt zeigt sie eine Woche lang Filme aus Irland, womit das geographische Irland, die grüne Insel gemeint ist, nicht aber das politische Irland, das in das Britisch-Kingdom-Nordirland und die Republic of Ireland zerfällt.
Eines der fünf Filmprogramme, die vom 23. bis 29. Mai im Monopol-Kino präsentiert werden, ist ein Kurzfilmprogramm, dem der überaus atmosphärische Film Lucky Seven vorangestellt ist. Die Regisseurin Claudia Heindel gewann letztes Jahr den Starter Filmpreis. Ihr Film über drei durch eine trostlose Kleinstadt in Nordirland streunende Jungs, die aus Langeweile fast zu Gewalttätern werden, übersetzt in eine gekonnte Bildsprache die Entfremdung und das Trauma der Heranwachsenden, das sie ihrer Heimat gegenüber empfinden. (So., 26.05., 19:00 Uhr)
Eine Reise in eine irische Kleinstadt in den 70er Jahren unternimmt der vielgelobte Spielfilm Swansong: Story of Occi Byrne von Conor McDermottroe. Occi Byrne wächst bei seiner alleinstehenden Mutter auf, als uneheliches Kind ist er im katholischen Irland der 70er Jahre Zielscheibe von Spott und Häme und wird als »Bastard« gedisst. Ein Angriff auf ihn lässt ihn derart traumatisiert zurück, dass er von da an unter Wahrnehmungsstörungen und Realitätsverlust leidet. Es beginnt eine Odysee durch die psychiatrischen Anstalten, aus der Occi schließlich sicher zurückkehrt. Der Film basiert auf dem hochgelobten Theatermonolog des Regisseurs, der diesem in der Verfilmung die blassen Farben der 70er-Jahre-Fotografie verleiht.
Irland ist bekannt für seine Musik. Egal ob in Pubs, in der Landschaft oder in den Dörfern, überall wird gesungen oder Harfe gespielt, und das von Kindesbeinen auf. Silence scheint vom Titel her das Gegenteil von Musik zu bedeuten (es sei, wir denken an die Stille von John Cage). In dem Spielfilm geht es um den Tonmeister Eoghan, der Plätze finden soll, in denen allein die Natur zu hören ist, nicht aber Geräusche, die von Menschen hervorgerufen wurden. Seine Suche nach Stille wird in poetischen Bildern umgesetzt.
Mit einem Dokumentarfilm über die Musikalität der Iren eröffnen die Irischen Filmtage. The Frames: In The Deep Shade von Conor Masterson zeigt ein poetische Portrait der Dubliner Rock-Band The Frames.
Da überall in Irland Musik gemacht wird, so auch auf der Straße, ist es kein Wunder, dass Once von John Carny mit seinen hinreißenden Liedern gerade dabei ist, zum Musikfilm einer ganzen Generation zu werden. Die Liebesgeschichte zwischen einem Straßenmusiker und einer Pianistin gewann beim Sundance Filmfestival den Publikumspreis.
Irische Filmtage – 23. bis 29. Mai 2013, Monopol.