Der Bunte Hund darf jetzt in die Disco |
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Ein entliehener 50-Euro-Schein wechselt die Besitzer und tilgt dabei alle Schulden. Der Wechsel des Kölner Duos Mischkowski & Steinkühler, zeigt, wie man mit kleinen Tricks Wunder bewirkt |
Von Felicitas Hübner
Der »Bunte Hund«, das Münchner Kurzfilmfestivals, das bekannt ist, wie… na, wie wer wohl, ist volljährig! Geboren wurde der Hund, der bunte, also vor 18 Jahren und zwar auf dem Free & Easy-Festival im Münchner Backstage, damals eine angesagte Off-Location auf dem Helmholtz-Gelände. Im selben Jahr am selben Ort gab der US-amerikanische Rapper Eminem übrigens sein erstes Konzert in Deutschland.
Seitdem zeigte das immer zahlreiche Orga-Team der freiwilligen Filmbegeisterten mehr als 900 Kurzfilme aus Deutschland, Europa und der Welt. Die Filme laufen im internationalen Wettbewerb in vier Programmen. Außerdem gibt es noch zwei Specials.
Der Bunte Hund hat Eigenschaften, Meinungen und, klar, mit 18, Lebenserfahrung. Um das herauszufinden, muss man nur den Bennenungen der Wettbewerbsreihen folgen: Er ist »Anders und Artig«, er findet, »Arbeit ist das halbe
Leben«, weiß von den »Helden wie wir« und kennt die »Liebe und andere Grausamkeiten«.
Er zeigt »Kurzes für Kurze«, also Kurzfilme für Kinder, und »Trash & Sonderbares«: hier kommen besonders seltsame und schräge Kurzfilme zur Geltung. Eine der begehrtesten Reihen! Den Münchnern kann es einfach nicht zu bunt werden.
Im Finale, das das Festival abschließt, wird ein Publikumspreis unter allen Wettbewerbskandidaten vergeben. »Der Preis ist heiß« heißt es im Anklang an die beliebte Ratesendung, die es vor achtzehn Jahren leider schon gar nicht mehr gab. Typisch Eltern, eben, immer hinein in die Nostalgie-Welle mit Capri-Sonne und Brauner Bär. Hier wird der »Hasso« losgeschickt. Achtung: Hinter seinen schwarz-weiß gefleckten Ohren werden 500 Euro klemmen.
Veranstaltungsort ist wieder das Werkstattkino in der Fraunhoferstraße 9, das letztes Jahr seinen 40. Geburtstag feierte (und also zielstrebig der Midlife-Crises entgegensteuert). Wie der Bunte Hund ins Werkstattkino kam, weiß heute keiner mehr. Aber ist er da und das ist gut so: Die vier Wettbewerbsprogramme mit den Highlights der Jahresproduktionen 2015 und 2016 können sich allesamt international messen lassen. Gezeigt werden die beliebten Kurzspielfilme (ja, auch mit Pointe, aber nicht nur), erhellende Dokumentarfilme und auch Experimentelles.
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Für die Programmmacher ist es der Moment, selbst kreativ zu werden, es wird angeteasert:
Nach Art von »Am dam des« fragt sich Anders & Artig:
»Schauen wir uns um: Wie?
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer sind wir, woher kommen wir
und warum gehen wir jetzt nicht
einfach?
Hundert Möglichkeiten, Dein Weg.«
Arbeit ist das halbe Leben überlegt:
»Schauen wir uns um: Wohin?
Meine Chefin ist ein Freak.
Mein Kollege ist ein Freak.
Wir sind doch alle Freaks.
Und Arbeit ist sowieso
nicht das Gegenteil von Freizeit.
Und es ist gut so, oder?!«
Helden wie wir ist sich gewisser:
»Schauen wir uns um: Nach wem?
Sei mutig, immer.
Das ist der Trick;
nichts anderes hilft.
Und wenn es klappt, sag:
Ich hab‘s gewusst.
Wir sind Papst, wir sind Kanzlerin,
wir sind Helden.«
Liebe & andere Grausamkeiten will trotzdem, dass alles gut wird:
»Schauen wir uns um: Wofür?
Ich bin zwölf,
höre Rockmusik,
und sehne mich
wahrscheinlich auch
nach einer besseren Welt,
in der alles gut wird.
So wie wir alle.«
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Für die »Kurzen« stürmen Kraken, Maulwürfe, Regenwürmer, Krokodile und Tiger auf die Leinwand. Eine kleine Fledermaus muss immer allein spielen, denn wenn sie nachts hellwach ist, schlafen alle anderen Tiere.
Im »Trash«-Trakt des Festivals geht es natürlich sonderbar zu: So wird es zum Beispiel im Jahr 2169 in Finnland zur Sommersonnenwende eine totale Sonnenfinsternis geben, die, wenn wir Finnish Midsummer 2169 von Anssi Kasitonni glauben können, das Leben
eines Fledermaus-Vamps dramatisch verändert. In einem weiteren Tierfilm kommt die geheime Leidenschaft des gefürchteten Wolfs doch noch ans Tageslicht, in dem nach dem Tier, das fast schon ein Hund wäre, benannten Film von Julia Ocker.
Bunter Hund, 18. Internationales Kurzfilmfest, 9.-12. März 2017, Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9, 80469 München