09.03.2017

Der Bunte Hund darf jetzt in die Disco

Mischkowski & Steinkühler: DER WECHSEL
Ein entliehener 50-Euro-Schein wechselt die Besitzer und tilgt dabei alle Schulden. Der Wechsel des Kölner Duos Mischkowski & Steinkühler, zeigt, wie man mit kleinen Tricks Wunder bewirkt

Das Münchner Kurzfilmfestival ist jetzt endlich volljährig – wir gratulieren!

Von Felicitas Hübner

Der »Bunte Hund«, das Münchner Kurz­film­fes­ti­vals, das bekannt ist, wie… na, wie wer wohl, ist voll­jährig! Geboren wurde der Hund, der bunte, also vor 18 Jahren und zwar auf dem Free & Easy-Festival im Münchner Backstage, damals eine angesagte Off-Location auf dem Helmholtz-Gelände. Im selben Jahr am selben Ort gab der US-ameri­ka­ni­sche Rapper Eminem übrigens sein erstes Konzert in Deutsch­land.

Seitdem zeigte das immer zahl­reiche Orga-Team der frei­wil­ligen Film­be­geis­terten mehr als 900 Kurzfilme aus Deutsch­land, Europa und der Welt. Die Filme laufen im inter­na­tio­nalen Wett­be­werb in vier Programmen. Außerdem gibt es noch zwei Specials.
Der Bunte Hund hat Eigen­schaften, Meinungen und, klar, mit 18, Lebens­er­fah­rung. Um das heraus­zu­finden, muss man nur den Bennen­ungen der Wett­be­werbs­reihen folgen: Er ist »Anders und Artig«, er findet, »Arbeit ist das halbe Leben«, weiß von den »Helden wie wir« und kennt die »Liebe und andere Grau­sam­keiten«.

Er zeigt »Kurzes für Kurze«, also Kurzfilme für Kinder, und »Trash & Sonder­bares«: hier kommen besonders seltsame und schräge Kurzfilme zur Geltung. Eine der begehr­testen Reihen! Den Münchnern kann es einfach nicht zu bunt werden.

Im Finale, das das Festival abschließt, wird ein Publi­kums­preis unter allen Wett­be­werb­s­kan­di­daten vergeben. »Der Preis ist heiß« heißt es im Anklang an die beliebte Rate­sen­dung, die es vor achtzehn Jahren leider schon gar nicht mehr gab. Typisch Eltern, eben, immer hinein in die Nostalgie-Welle mit Capri-Sonne und Brauner Bär. Hier wird der »Hasso« losge­schickt. Achtung: Hinter seinen schwarz-weiß gefleckten Ohren werden 500 Euro klemmen.

Veran­stal­tungsort ist wieder das Werk­statt­kino in der Fraun­ho­fer­straße 9, das letztes Jahr seinen 40. Geburtstag feierte (und also ziel­strebig der Midlife-Crises entge­gen­steuert). Wie der Bunte Hund ins Werk­statt­kino kam, weiß heute keiner mehr. Aber ist er da und das ist gut so: Die vier Wett­be­werbs­pro­gramme mit den High­lights der Jahres­pro­duk­tionen 2015 und 2016 können sich allesamt inter­na­tional messen lassen. Gezeigt werden die beliebten Kurz­spiel­filme (ja, auch mit Pointe, aber nicht nur), erhel­lende Doku­men­tar­filme und auch Expe­ri­men­telles.

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Für die Programm­ma­cher ist es der Moment, selbst kreativ zu werden, es wird ange­teasert:
Nach Art von »Am dam des« fragt sich Anders & Artig:
»Schauen wir uns um: Wie?
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer sind wir, woher kommen wir
und warum gehen wir jetzt nicht einfach?
Hundert Möglich­keiten, Dein Weg.«

Arbeit ist das halbe Leben überlegt:
»Schauen wir uns um: Wohin?
Meine Chefin ist ein Freak.
Mein Kollege ist ein Freak.
Wir sind doch alle Freaks.
Und Arbeit ist sowieso
nicht das Gegenteil von Freizeit.
Und es ist gut so, oder?!«

Helden wie wir ist sich gewisser:
»Schauen wir uns um: Nach wem?
Sei mutig, immer.
Das ist der Trick;
nichts anderes hilft.
Und wenn es klappt, sag:
Ich hab‘s gewusst.
Wir sind Papst, wir sind Kanzlerin,
wir sind Helden.«

Liebe & andere Grau­sam­keiten will trotzdem, dass alles gut wird:
»Schauen wir uns um: Wofür?
Ich bin zwölf,
höre Rockmusik,
und sehne mich
wahr­schein­lich auch
nach einer besseren Welt,
in der alles gut wird.
So wie wir alle.«

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Für die »Kurzen« stürmen Kraken, Maulwürfe, Regen­würmer, Krokodile und Tiger auf die Leinwand. Eine kleine Fleder­maus muss immer allein spielen, denn wenn sie nachts hellwach ist, schlafen alle anderen Tiere.
Im »Trash«-Trakt des Festivals geht es natürlich sonderbar zu: So wird es zum Beispiel im Jahr 2169 in Finnland zur Sommer­son­nen­wende eine totale Sonnen­fins­ternis geben, die, wenn wir Finnish Midsummer 2169 von Anssi Kasitonni glauben können, das Leben eines Fleder­maus-Vamps drama­tisch verändert. In einem weiteren Tierfilm kommt die geheime Leiden­schaft des gefürch­teten Wolfs doch noch ans Tages­licht, in dem nach dem Tier, das fast schon ein Hund wäre, benannten Film von Julia Ocker.

Bunter Hund, 18. Inter­na­tio­nales Kurz­film­fest, 9.-12. März 2017, Werk­statt­kino, Fraun­ho­fer­straße 9, 80469 München