14.03.2024

25 Jahre Preis der deutschen Filmkritik

VdFk
Die Preisträger*innen umkränzen die Moderator*innen Frédéric Jaeger und Dunja Bialas
(Foto: VdFk | Sabine Gudath)

Während der Berlinale wurden auch die Preise der deutschen Filmkritik verliehen. Der Grundstein zu der Preisverleihung, wie wir sie heute kennen, wurde vor 25 Jahren gelegt

Von Peter Kremski

Kleiner Rückblick auf die Verbands­ge­schichte. 1998 gab es bei den Vorstands­wahlen auf der Mitlie­der­ver­samm­lung während der Berlinale einen Orts­wechsel des Vorstands von Frankfurt nach Köln. Das erste, was der neue Kölner Vorstand, dem ich selbst auch angehörte, in Angriff nahm, war eine Namen­sän­de­rung.

Die 1954 gegrün­dete »Inter­es­sens­ge­mein­schaft deutscher Film­jour­na­listen« firmierte bis dahin unter dem Namen »Arbeits­ge­mein­schaft der Film­jour­na­listen e.V.«. Nach unserer Vorstel­lung sollte sie nicht mehr nur als eine Arbeits­ge­mein­schaft wahr­ge­nommen werden, weswegen wir auf der Mitglie­der­ver­samm­lung im folgenden Jahr Verband statt Arbeits­ge­mein­schaft vorge­schlagen haben.

Die Mitglie­der­ver­samm­lung war gut besucht. 60 bis 70 Teil­nehmer werden das gewesen sein, die den neu fest­zu­le­genden Namen ausgiebig disku­tiert haben. Die entschei­dende Anregung kam von Norbert Grob, der die Berufs­be­zeich­nung Film­kri­tiker statt Film­jour­na­listen nahelegte. So fand man gemeinsam zu dem neuen Namen »Verband der deutschen Film­kritik«.

Als weiteres folgten eine volls­tän­dige Über­ho­lung der Satzung des Verbands und eine Neuaus­rich­tung der Preise der deutschen Film­kritik. Bis dahin gab es nur Preise für den besten Spielfilm, Kurzfilm, Doku­men­tar­film und Expe­ri­men­tal­film, die dezentral vergeben wurden bei Film­fes­ti­vals in Berlin, Ober­hausen, Duisburg und Osnabrück. Jetzt wurde eine Auswei­tung der Preise mit einer zentralen Vergabe an nur einem Ort beschlossen. Das führte zu der Preis­ver­lei­hung, wie wir sie heute kennen, mit Auszeich­nungen in zwölf Kate­go­rien.

Der Grund­stein dazu wurde vor 25 Jahren gelegt. Eine erste kleine Preis-Erwei­te­rung folgte gleich im nächsten Jahr, eine volls­tän­dige Erwei­te­rung im Jahr darauf. Die zentra­li­sierte Preis­ver­gabe erfolgte nach meiner Erin­ne­rung zunächst beim Film­fes­tival Max Ophüls Preis in Saar­brü­cken mit Hannelore Elsner als Mode­ra­torin. Erst später wech­selten wir mit der Preis­ver­lei­hung zur Berlinale.

1999 war auch für die Berlinale ein histo­ri­sches Jahr. Es war das letzte Mal, dass die Berlinale rund um den Kurfürs­ten­damm standfand und die Wett­be­werbs­filme ihre Premiere im Zoo-Palast hatten. Der Goldene Bär ging damals an Terrence Malicks The Thin Red Line. Im Jahr darauf wechselte die Berlinale noch unter Leitung von Moritz de Hadeln an den Potsdamer Platz. Die goldenen Zeiten waren bald vorbei. Während­dessen ist der »Preis der deutschen Film­kritik« heute vital wie eh und je und wird seit zwei Jahren in den Räumen der ehrwür­digen Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen.

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Die dies­jäh­rigen Preis­träger im Überblick:

BESTER SPIELFILM – Roter Himmel von Christian Petzold

BESTES SPIELFILMDEBÜT – Piaffe von Ann Oren

BESTE DARSTELLERIN – Christina Große für Alaska

BESTER DARSTELLER – Lorenz Hochhuth für Drifter

BESTES DREHBUCH – Christian Petzold für Roter Himmel

BESTE BILDGESTALTUNG – Helena Wittmann für Human Flowers of Flesh

BESTE MONTAGE – Andreas Wodraschke für Sonne und Beton

BESTE MUSIK – Diego Ramos Rodríguez für Die Theorie von Allem

BESTER DOKUMENTARFILM – Landshaft von Daniel Kötter

BESTER KINDERFILM – Kanna­wo­ni­wa­sein! von Stefan Wester­welle

BESTER KURZFILM – Slimane von Carlos Pereira

BESTER EXPERIMENTALFILM – The early rains which wash away the chaff before the spring rains von Heiko-Thandeka Ncube

Mit dem Ehren­preis zeichnet der Verband der deutschen Film­kritik in diesem Jahr Jutta Brückner aus. Den Inno­va­ti­ons­preis erhält Oliver Zenglein (Details).

Als einziger deutscher Filmpreis, der ausschließ­lich von Kritiker*innen vergeben wird, zeichnet der Preis der deutschen Film­kritik seit 1956 deutsche Filme aus, die nicht nach wirt­schaft­li­chen, länder­spe­zi­fi­schen oder poli­ti­schen Kriterien bewertet werden, sondern ausschließ­lich nach künst­le­ri­schen. Über die Preis­ver­gabe entscheiden Jurys aus Mitglie­dern des Verbandes der deutschen Film­kritik. Alle Filme hatten im Refe­renz­jahr des Preises einen Kinostart oder Premiere auf einem deutschen Festival.

Der Autor Peter Kremski ist Vorstands­spre­cher des Verbands der deutschen Film­kritik (VdFk).