01.08.2024

Tarantino, Coppola-Clan

The Outsiders
(Foto: Filmkunstwochen München)

Junge Retrospektiven befeuern das Kino bei den 72. Filmkunstwochen München

Von artechock-Redaktion

Leopold Kinos: Quentin Tarantino

Alle Neune: Genau so viele Filme hat der Quentin Tarantino bislang gemacht, nach dem zehnten wolle er aufhören. Einen ersten zehnten Film hat er kürzlich erst abge­bro­chen. Der sollte The Movie Critic heißen, wie unschwer zu erkennen hätte es um einen Film­kri­tiker gehen sollen – aller­dings von Porno­filmen. Heiße Ware, ange­sie­delt in den Sieb­zi­gern. Das wurde Tarantino jetzt wohl doch zu heiß, immerhin hätte er entgegen der puri­ta­ni­schen Welle in Amerika noch einmal Deep Throat erwähnen müssen. Und anderes, die richtig heiße Scheiße. In Wort und Bild.

So ist es also noch nicht vorbei mit der Tarantino-Spannung. Zeit bleibt also, sich entspannt noch einmal alle neune anzusehen, mit denen sich Tarantino – auch mit kleinen Tricks wie bei Kill Bill, Vol. 1 und 2, bislang beschied. Die Leopold Kinos in München zeigen unter der neuen Leitung von Michael Hehl und Daniela Bergauer bis zum 12. August das gesamte Tarantino-Portfolio in Origi­nal­ver­sion ohne Unter­titel.

Alle Titel, alle Spiel­ter­mine

Arena, Monopol, Rio: Der Coppola-Clan

Die Filme des Coppola-Clans – Francis Ford, seine Frau Eleanor und Tochter Sofia –passen nicht in ein Kino. Deshalb teilen sich die »Mono­po­listen« das Werk auf ihre einzelnen Kinos auf. Sofia Coppola läuft im Arena, Francis Ford Coppola im Monopol und Rio und Eleanor Coppola ist mit ihrem eher über­sicht­li­chem Werk ebenfalls im Monopol zu sehen.

Die wich­tigsten Filme von FFC sind natürlich dabei: Der pate i-iii, Apoca­lypse Now, in der Final Cut Version, also jener, die FFC als letzt­gül­tige bestimmt hat. FFCs Frau Eleanor hat darüber den Doku­men­tar­film Hearts of Darkness geschaffen, ein ulti­ma­tives Making-Of.

Hinzu kommen, und das macht die Film­kunst­wo­chen-Reihe so aufregend, die Filme, deren Titel man eher kaum oder nur insi­de­mäßig kennt: Der Dialog, Die Outsiders, Bram Stoker’s Dracula. Sofia Coppola, die für ihren Auftritt in DER PATE III eine Goldene Himbeere erhalten hat, womit sie ihre Schau­spiel­kar­riere für beendet erklärt hat, ist eine der ersten jungen Regis­seuren des New New Hollywood. Das war noch anders, als sie mit dem Filme­ma­chen begann: »There’s so many more female directors than when I started. That‘s encou­ra­ging«, sagt sie. Und hat ikonische Filme geschaffen. The Virgin Suicides und Lost in Trans­la­tion sind zwei davon, die anderen sind zumindest sehr bekannt geworden und haben alle dieses bestimmte Je ne sais quoi, das verfüh­re­risch und gleich­zeitig kraftvoll. Die wich­tigsten sind viel­leicht die Filme, die Vater-Tochter-Bezie­hungen ausleuchten wie Somewhere, oder Gene­ra­tio­nen­un­ter­schiede wie in Lost in Trans­la­tion. Viel­leicht gehört sogar ihr jüngster Film Priscilla dazu, über die Ehe von Elvis Presley mit dem ungleich jüngeren Groupie, die sich nur ganz allmäh­lich eman­zi­pieren kann. Das darf dann gerne auch als Schlüs­sel­werk gelesen werden.

Alle Filme, alle Spiel­ter­mine (noch bis 14.8. in München)