USA 2004 · 152 min. · FSK: ab 12 Regie: Taylor Hackford Drehbuch: James L. White Kamera: Pawel Edelman Darsteller: Jamie Foxx, Kerry Washington, Regina King, Clifton Powell u.a. |
||
Revolutionärer Ray |
Er hieß nicht nur wie ein berühmter Boxer. Denn selbst als Ray Charles Robinson seinen Nachnamen abgelegt hatte, musste auch er sich weiter durchs Leben kämpfen. Er hatte mit ansehen müssen, wie sein kleiner Bruder in einem Waschbottich ertrank, war mit sieben Jahren erblindet – wenig später starb auch noch seine Mutter. Seine Liebe zum Klavier und sein enormer Willen ließen ihn trotz allem zum Revolutionär der Black Music werden.
Regisseur Taylor Hackford hat fünfzehn Jahre lang Ray geplant. Eine feingliedrige Film-Biographie ist dabei herausgekommen, die sich nicht mit der bloßen Chronologie vom fulminanten Aufstieg des 1930 geborenen Ray Charles zufrieden gibt. Kleine Auftritte werden da zu großen, wenn der noch unbekannte Blinde eine weiße Countryband das Fürchten lehrt. Charles wird später zum Gott, für manche auch zum Teufel, als er in den 50ern in den Sound des Gospels seine rauen Liebesschwüre packt – damit den Soul erfindet. Von »I've got a woman« bis »Unchain my heart«. Jamie Foxx (Collateral) spielt als mitreißender Charles auf den spärlich beleuchteten Bühnen oder streitet sich mit einer Affäre – bis ihm das wütende »Hit the road jack« einfällt.
In die verräucherten Bilder vom Aufstieg schieben sich immer wieder in schwülen Farben die Erinnerungen an Charles' Kindheit im Süden. Wenn er im Hotelflur plötzlich alles unter Wasser fühlt, dann spart Ray auch hier nicht mit direkten Sinneseindrücke für sein Trauma. Während sich Charles in der Abhängigkeit, von Frauen wie von Heroin, verrennt, rückt der Film in den 60er-Jahren die Politik in den Mittelpunkt. Ein Auftrittsverbot des Staates Georgia und mehrer Gefängnisaufenthalte führen den Star an seine Grenzen.
Immer wieder: sein bebender Körper. Wenn Jamie Foxx mit verzerrtem Blick seinen Ray nach vorn und zurück schaukeln lässt, wird hier Musik sichtbar. Dann bricht dieser tobenden Torso des blinden Genies aus der brav spielenden Band explosiv heraus. Die andere Seite: Ray kratzt und windet sich. Krankheit und Sucht haben deutliche Spuren hinterlassen. Hackford hat mit Ray einen sichtbar wie hörbar eindrucksvollen Film gemacht, bei dem am Ende versöhnliche Töne siegen.