USA 1997 · 98 min. · FSK: ab 6 Regie: Timothy Hutton Drehbuch: Karen Janszen Kamera: Jörgen Persson Darsteller: Kevin Bacon, Evan Rachel Wood, Mary Stuart Masterson, Cathy Moriarty u.a. |
Timothy Huttons (Stark) Regiedebut erzählt die Geschichte der zehnjährigen Harriet (Evan Rachel Wood), einer Außenseiterin mit blühender Phantasie, die nach UFOs Ausschau hält und Löcher in die Erde gräbt, um bis nach China vorzustoßen. Denn dort, so hofft sie, werden die Menschen sie verstehen anders als ihre Mitschüler und die verhaßte große Schwester Gwen. Doch dann freundet sich Harriet mit dem geistig behinderten Ricky (Kevin Bacon) an, dessen alternde Mutter Leah wegen einer Autopanne für einige Tage in dem Provinznest aufgehalten wirdeine Liaison mit Hindernissen, denn Harriets Schwester und Mutter mißtrauen dem 30 Jahre alten Jungen. Als sich die Ereignisse überschlagen, reißt Harriet mit Ricky aus...
Huttons Parabel über die Intoleranz ist eine einfache, geradlinige Geschichte ohne Schnörkel und Pathos. Vielleicht ein wenig zu einfach: Dann plätschert das Geschehen ziellos dahin, und die angestrebte dramatische Wirkung versickert im Nichts. Immerhin: Mary Stuart Masterson überzeugt als Gwen, deren von hilfloser Unsicherheit und Überforderung geprägte Einschüchterungstaktik gegenüber ihrer jüngeren Schwester Harriet sich als fataler Fehler erweist. Doch während Rachel Wood die zehnjährige Harriet mit entwaffnender Natürlichkeit verkörpert, wirkt Kevin Bacons Darstellung des geistig behinderten Ricky unglaubwürdig und aufgesetzt: Seine holprige, bisweilen unfreiwillig komische Mimik und Gestik bleibt klar hinter Leonardo di Caprios Gilbert Grape oder Billy Bob Thorntons Einfaltspinsel in Sling Blade zurück.
Digging to China erzählt eine Geschichte, die man bereits aus anderen, besseren Produktionen kennt. In seinen schönsten Momenten versprüht der Film eine Portion naiven Charme und besticht durch seine Natürlichkeitder Funke aber will nicht so richtig überspringen.