10.09.2010

Die verlo­renen Seelen von Venedig

Somewhere
Somewhere
Auch wenn das hier anders aussieht:
Sofia Coppolas Film fehlt das Mädchenhafte
(Foto: Tobis Film GmbH)

18 Minuten im Irgendwo, 20 Prozent Komödie, unrasierte Männer, ein Film zuerst in Tamil und dann in Hindi und immer wieder: die Ignoranz der Kritiker

Von Rüdiger Suchsland

Noch ist das Bild schwarz. Man hört Verkehrs­geräu­sche. Ein Highway viel­leicht? Dann öffnet die Leinwand den Blick auf eine Land­schaft, viel­leicht eine Wüste, denkt man, irgendwo in den USA. Im Vorder­grund eine Fahrbahn, Gummi­spuren auf dem Asphalt. Einen Moment lang hält das Bild inne, nichts passiert, nur die Geräusche gehen weiter. Dann schießt ein Fahrzeug von links nach rechts, verschwindet am anderen Bildrand, um nach ein paar Sekunden weiter hinten rechts wieder aufzu­tau­chen, und in einem längeren Bogen nach links hinten zu fahren, und dort wieder zu verschwinden. Jetzt ist es klar. Hier dreht einer seine Runden. Der Vorgang wieder­holt sich ein paarmal, die Kamera bleibt unbewegt, blickt zwischen­durch immer wieder einige lange Sekunden ins Leere. Das Auto, das kann man nach einer Weile erkennen, ist ein schwarzer Ferrari. Irgend­wann hält er an. Der Fahrer steigt aus, tritt zum Straßen­rand, auf die andere Seite, vor die Beifah­rertür und blickt an uns vorbei in die Land­schaft, ins Irgendwo.

Irgendwo in Los Angeles. Es dauert ein paar Film­mi­nuten, bis der Ort klar ist. In der nächsten Szene wird sich der Mann irgend­etwas am linken Unterarm brechen, und dann für den größten Teil des Films dort einen Gips tragen. Es dauert auch ein paar Minuten bis wir verstanden haben, dass es sich um einen Hollywood-Schau­spieler handelt, der in einem Hotel in Beverly Hills lebt, dass der Johnny Marco heißt.

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18 Minuten lang, das ist sicher, dauert es, bis in diesem Film die ersten Dialogsätze fallen. Bis dahin haben wir Johnny beob­achtet, sind ihm durch sein Leben gefolgt. Wie er allein fährt, in seinem Ferrari durch Los Angeles. Wie er Frauen anguckt, und sie ihn; zum Beispiel eine andere Auto­fah­rerin in einem Mercedes-Cabrio, der er dann folgt durch die Hügel, bis sie auf ein Privat­grund­stück einbiegt, und hinter ihr das Tor zugeht. Oder die zwei fast identisch ausse­henden Tänze­rinnen mit ihren langen blonden Haaren, die er sich aufs Zimmer bestellt hat und die an Stangen zwischen Decke und Boden erotisch ange­hauchte Bewe­gungen machen. Wir haben ihn beob­achtet in der Einsam­keit der Hotel­zimmer, auf dem Bett sitzend oder unter der Dusche, wir haben gesehen, dass er kein Buch liest, keine Musik hört, an keinem Computer arbeitet, e-mails schreibt oder chattet, mit keinem Menschen etwas Wesent­li­ches spricht, wir haben Lange­weile gesehen und Ödnis. 18 Minuten lang.

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Die Bilder des Films sind von Kame­ra­mann Harris Savides sorg­fältig kadriert, an den Seiten immer so abge­schnitten, dass der Eindruck von Symmetrie vermieden wird, und damit der Eindruck des allzu Wohl­ge­stal­teten, der Eindruck von Stil­willen, obwohl Stilwille hier natürlich trotzdem vorhanden ist. Es gibt wenig Zooms und Tiefen­ver­la­ge­rung, die Bilder ähneln Photo­gra­phien, die Farben sind leicht ausgeb­li­chen, alles hat etwas Raues, wirkt doku­men­ta­risch, natu­ra­lis­tisch. Erst am Ende ist die Kamera etwas spürbarer ambi­tio­niert. Johnny Marco sitzt auf dem Hotelbett. Er ist unrasiert.

Wir haben verstanden: Johnny Marcos Leben dreht sich im Kreis, wie der Ferrari zu Beginn. Wir haben verstanden: Sofia Coppola macht einen Film über Einsam­keit, Leere, Orien­tie­rungs­lo­sig­keit. Jetzt dauert der Film aller­dings noch rund 80 Minuten.

Weil das alles ein ernstes Thema ist, auch das haben wir nach 20 Minuten verstanden, soll es nicht zu schön aussehen, soll es im Unter­schied zu früher bei aller Wohl­ge­stal­tet­heit, nicht so angenehm wirken. Es soll offenbar kein Pop-Film sein, deshalb gibt es kaum Musik, und kaum Labels in diesem Film, wenig schöne Ober­fächen.

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Die schönen Ober­flächen, der Umgang mit Popkultur, sind aller­dings bislang gerade die Stärke von Sofia Coppola gewesen. Sie verstand es, das Ästhe­ti­sche, ja den Ästhe­ti­zismus mit Tiefe zu verbinden. Die Tiefe stellte sich ein, in den Leer­stellen zwischen den Objekten und den Bewe­gungen der Körper in ihren Filmen, auch in den Bewe­gungen der Kamera. Diese zeigten uns etwas zwischen dem, was man sowieso sieht. Hier nun fürchtet man manchmal, eine Ober­fläche, die nicht mehr betont schön ist, sei nur noch ober­fläch­lich, es fehle das Nichts zwischen den Bildern, und die Tiefe sei nur behauptet.

Sofia Coppolas neuer Film Somewhere ist, damit kein Miss­ver­s­tändnis aufkommt, ein guter Film, ein inter­es­santer Film, und auch ein schöner Film. Aber es fehlt etwas. Er ist darum auch eine vage enttäu­schende Erfahrung. Zum ersten Mal ist ein neuer Film von Coppola nicht besser, als der Film davor. Eher ist der bisher unin­ter­es­san­teste Film der Regis­seurin, der erste, bei dem ich nicht sofort Lust hatte, ihn noch einmal zu sehen. Somewhere fehlt alles Mädchen­hafte, um es mal so auszu­drü­cken, und es ist dieser mädchen­hafte Blick auf die Welt, der Coppolas Filme bislang von allen anderen Filmen unter­schied, der sie zu etwas Beson­derem machte. Viel­leicht liegt es auch einfach daran, dass Coppola diesmal einen Mann als Haupt­figur gewählt hat.

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Dieser Johnny Marco ist wirklich eine extrem lang­wei­lige Person. Viel­leicht waren auch die Figuren, die Scarlett Johansson und Bill Murray in Lost in Trans­la­tion spielten, im Grunde lang­weilig, und auch Marie Antoi­nette auf ihre Art, aber sie waren wenigs­tens lustig und sympa­thisch, und man konnte Mitleid mit ihnen haben. Johnny Marco inter­es­siert dagegen nicht die Bohne. Man hat kein Mitleid mit ihm.

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Somewhere erzählt, wenn dann auch gespro­chen wird, zunächst vom leeren Leben eines Hollywood-Stars. Vom Rummel, den Pres­se­kon­fe­renzen, von den Dreh-Vorbe­rei­tungen, den Reisen, den Affairen, und vor allem von der vielen Zeit dazwi­schen. Als sich Johnny Marco auch noch für ein paar Tage um seine Tochter kümmern muss, wird er sich der Leere und Absur­dität seines Alltags noch deut­li­cher bewusst, als zuvor. Am Ende weint er dann mal, viel­leicht tut ihm das gut, aber es bedeutet einem alles nicht wirklich etwas.

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Manches ist inter­es­sant: Man kann an andere Filme denken, Paper Moon etwa, an L.A.-Filme wie Shampoo und American Gigolo, grob gesagt also an New Hollywood, dessen Natu­ra­lismus auch in dem Film steckt. Aber Somewhere ist schwächer.

Es gibt einen sehr lustigen Blick auf das italie­ni­sche Show­busi­ness – überhaupt werden die Italiener in diesem Film ähnlich ironi­siert, wie die Japaner in Lost in Trans­la­tion –, und eine Preis­ver­lei­hung der »tele-gatti«, riesiger Katzen aus Gold, die so grinsen, wie die Luft­bal­lon­katzen einst in Tim Burtons Batman, und wirken wie ein absurder Scherz, entpuppen sich als ganz real. Man könnte Coppolas Blick aufs Showbizz als subtile Kritik an der Berlus­co­ni­sie­rung und der völlig herun­ter­ge­kom­menen Medi­en­land­schaft Italiens verstehen. Aller­dings wsurde der Film unter anderem mit Berlus­conis Firma Mediaset produ­ziert, und als das Logo seines Verleihs Medusa vor Beginn des Films auftauchte gab es kurze Buhrufe.

Ein paar weitere lustige Momente: Wenn er einschläft beim Sex; wenn er eine Pres­se­kon­fe­renz gibt, und die Fragen so dumm sind, wie seiner­zeit bei Coppolas-Cannes-Pres­se­kon­fe­renz zu »Marie Antoi­nette«. Diesmal fragt zwar keiner ganz so dumme Fragen, wie seiner­zeit die deutschen Boulevard-Kollegen in Cannes nach Marie Antoi­nette.
Aber dafür: »Do you want to shoot in China? You have many fans there.« oder »Where is the italo­ame­rican aspect of this film?« – oder »This is a reflexion of todays post­mo­dern globalism.«

Das Inter­es­san­teste neben den maximal 20 Prozent des Films, die als Komödie durch­gehen, ist Cleo, die Tochter von Johnny, die Elle Fanning spielt. Sie sieht ein bisschen so aus, wie Jodie Foster, und sie könnte auch eine der Schwes­tern aus The Virgin Suicides sein, mit ihren langen blonden Haaren, der weißen Haut und dem gele­gent­lich recht äthe­ri­schen Blick. Der Blick auf die Tochter, die auf den Vater blickt.

Aber auch hier gilt: Den Mädchen­por­traits der Sofia Coppola fügt das jetzt nichts grund­sätz­lich und wesent­lich Neues hinzu.

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Noch zwei Beob­ach­tungen: Coppola versteht es, die Spannung so zu halten, dass man als Zuschauer immer vieles für möglich hält. Wenn man Johnny durch L.A. fahren sieht, ist der Tod präsent, man hält es jederzeit für möglich, das er im Wagen verun­glückt, ob aus banalem Zufall oder Absicht. Bemer­kens­wert ist der Umgang Coppolas mit bekannten Namen: Michelle Monaghan ist hier enttäu­schend und sinnlos verschenkt, sie hat nur eine Szene. Dabei würde ihre Comic zu Coppola passen.

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Mit gewohnter Sensi­bi­lität, aber eben etwas unbe­tei­ligter, distan­zierter, als sonst, portrai­tiert Coppola das Leben im haltlosen, rich­tungs­losen Irgendwo. Es ist zwar in diesem Film vor allem das Leben der Schönen und Reichen, und Geldnöte haben diese Figuren keine; aber die Freiheit ist ihnen längst von Managern und Assis­tenten aus den Hand genommen worden. Zudem geht es in »Somewhere« doch auch um das, was wir alle mit diesen Figuren gemeinsam haben. Und es geht um das Drumherum, die Begleit­geräu­sche dieses Lebens, und die Menschen an seinem Rand, etwa das Personal des Hotels, die Dienst­boten, die Leute wie Johnny mit Vornahmen nennen, und viel besser kennt, als viele andere. Manchmal ist das unver­hofft komisch, häufiger absurd, aber doch oft auch sehr traurig. Somewhere kann man in diesem Sinn verstehen als Darstel­lung und Bestands­auf­nahme der geistigen Situation des Westens.

Mit Coppolas Film findet der Wett­be­werb sein Thema: Eine Orien­tie­rungs­lo­sig­keit, die man schon in Locarno in Pia Marais Im Alter von Ellen bemerken konnte, die jetzt wieder zu finden ist in dem fran­zö­si­schen The Happy Few und dem japa­ni­schen Norwegian Woods, auf die wir noch ein andermal kommen müssen.

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Das ist auch mal ein Anfang: Ein Mann steht fast unbe­kleidet auf einer Klippe. Viele Meter unter sich das Meer. Man sieht sein Gesicht, man sieht den muskulösen, durch­trai­nierten Körper. Ganz offen­sicht­lich wird er springen, aber nicht ganz klar ist, warum. Die Kamera steht keine Zehn­tel­se­kunde still, bleibt immerzu in Bewegung, in einem einzigen ungemein eleganten Fluss schwenkt sie von rechts nach links, von oben nach unten und wieder zurück am Körper des Mannes entlang. Die Musik dröhnt aus dem Hinter­grund, macht Tempo und Stimmung. Die zweite Einstel­lung zeigt eine Straße durch einen Dschungel. Sie ist leer, und wir sehen, wie dein schwerer Fels­bro­cken ins Bild rollt. schon diese zwei, noch unschein­baren, wenige Sekunden dauernden Bilder machen unmiss­ver­s­tänd­lich spürbar. Wir sehen etwas Beson­deres. Hier weiß ein Filme­ma­cher was er tut. Wir dürfen Vertrauen haben, lassen uns fallen, begeben uns ganz in seine Hand.

Dann sieht man wieder den Mann auf dem Fels. Die Land­schaft ist wunderbar. Schön, selten, aber keine Postkarte. Dann Stadt­bilder. Ein Straßen­markt. Unra­sierte Männer, Blicke. etwas ist im Gang. Dann wieder die Dschungel-Straße. Offenbar soll sie unpas­sierbar gemacht werden. Ein Poli­zei­wagen fährt heran. Inzwi­schen ist sie blockiert. Der Wagen wird gestoppt, ein Teil der Poli­zisten wird heraus­ge­zerrt. Man schüttet Benzin hinein, zündet es an, knallt die Wagentür zu. Zwei, drei Poli­zisten verbrennen mit dem Fahrzeug. Auf dem Straßen­markt werden Männer blitz­schnell erdros­selt. Die Musik dröhnt inzwi­schen unglaub­lich laut durch den Saal. Der unbe­klei­dete Mann wirft einen kleinen Kiesel­stein in die Schlucht ins Wasser, eine halbe Sekunde später springt er in einer einzigen eleganten Bewegung hinterher ins Wasser, taucht wieder auf, schwimmt im Meer. Drei Poli­zisten brennen auf einem Hügel über der Stadt. All das braucht nur ganz wenige Minuten. Die Eröff­nungs­credits setzen ein... Wie gesagt: Das ist mal ein Anfang...

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»Glory to the Filmmaker« – so nennt man in Venedig die Ehren­leo­parden. Am Montag­abend bekam ihn Mani Ratnam, und nach der Ehrung zeigt man seinen neuesten Film Raavanan. Mani Ratnam kennt man in Europa kaum, aber der 1956 geborene Regisseur hat mit 23 Filmen seit 1983 das Kino seiner Region und damit das Kino Indiens revo­lu­tio­niert.

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Für gewöhn­lich unter­scheidet man nur zwischen dem Main­stream-Massen­kino Bolly­woods (das so schlecht und unpo­li­tisch nicht ist, wie es gern gemacht wird), und den stillen Arthouse-Filmen des Bengali-Kino aus dem Osten um Calcutta – das so gut und avant­gar­dis­tisch nicht ist, wie es gemacht wird. Aber es gibt längst – neben diversen Unter­stilen – ein Drittes: Die Filme aus Chennai, früher Madras, sehr grob: dem Südosten. Ratnam ist sein wich­tigster Vertreter, und hier wiederum hat er eine klare Sonder­stel­lung inne: Denn es wird hier nicht Hindhi gespro­chen, sondern Tamil.

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Raavanan ist eine Schmon­zette, aber eine wahn­sinnig gute, intensive. Keine Geringere als die große Aishwarya Rai spielt eine Tänzerin, die mit einem Poli­zei­of­fi­zier verhei­ratet ist, in arran­gierter Ehe, wie gesagt wird, und die von einem lokalen Räuber­haupt­mann entführt wird, um den Gatten heraus­zu­for­dern. »Are we looking for him, or is he looking for us?« Die Frage ist nur zu berech­tigt, wenn die Polizei in den Wald geht, um den Banditen zu fangen. Der Grund: Die Polizei hat dessen Schwester verge­wal­tigt und so in den Selbst­mord getrieben. Es ist also klar: Dies ist klares Unter­hal­tungs­kino mit ebenso klarem sozialen Anliegen. Der Räuber­haupt­mann ist auch ein sozi­al­re­vo­lu­ti­onärer Anführer, ist Stimme und Schutz­herr einer ethni­schen, in erschüt­ternd armen Verhält­nissen lebenden Minder­heit. »Make the rules. We don’t obey.« wird einmal gesungen, und man hört Songs über die »depraved lives« und das Überleben der Armen, ein Hohelied auf ihr Leben in der Natur.

Wie das Publikum, verführt der fesche Gangster auch seine Gefangene – und wird von ihr verführt. Denn sie hat keine Angst, zu sterben. »If you weren’t married, would you stay?« fragt er sie irgend­wann, und man spürt, dass er der Richtige wäre, man begreift, dass der Gatte nicht der Richtige ist, was nicht nur an der Auswahl des Küchen­ge­schirrs liegt. Aber man weiß, weil man die Gesetze dieser Gesell­schaft und damit auch dieses Kinos kennt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf: Diese Liebe wird unaus­ge­spro­chen und ungelebt bleiben.

Leiden­schaft­li­ches Kino, in dem immer alles möglich ist. Moral, wenig über­ra­schend: Liebe erlöst und vernichtet. Mit groß­ar­tiger Land­schaft, guten Stunts, auch von Rai selbst. Etwa ein tiefer Sprung ins Wasser.

Die Geschichte des lachenden Bandits, die auch eine über Vertrauen und Glück ist endet mit seinem Sturz in den Tod und dem Lied: »I will return to you.« So wird die Ordnung wieder herge­stellt. Die poli­ti­sche und mora­li­sche; die Ordnung der Gefühle wird sich nicht wieder herstellen lassen.

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Einen Tag später läuft Raavan, die Hindhi-Version des gleichen Films. Eine absurde, aber auch besondere Erfahrung: Der exakt gleiche Film, Einstel­lung für Einstel­lung, mit ganz geringen Nuancen, aber mit anderen Schau­spie­lern und anderen Songs. Nur Aishwarya Rai spielt in beiden die gleiche Rolle. Die Tamil-Version gefällt mir trotzdem besser. Viel­leicht, weil es die erste war?

Nur eines ist in Raavan besser: Der Arme-Leute-Song und sein sozi­al­re­vo­lu­ti­onärer Text: »Strike the hammer! Strike it!/ Oh Dehli!/ ... our day has come/ Oh Dehli!/ calling us backward/ robbing us/ Oh Dehli!/ The age-old story of rich and poor/ Strike the hammer! Strike it!« Bei der Hochzeit wird übrigens schön doppel­sinnig gesungen: »Führt die Ziege ins Schlach­ter­haus«.

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Was man leider hier auch einmal sagen muss: Wie extrem ignorant die inter­na­tio­nale Film­kritik auf so ein Ereignis reagiert, also ob sie wirklich nur hier wäre, um den neuen Film von Sofia Coppola, François Ozon und Tom Tykwer zu sehen, und nicht auch all die Dinge, die sich nicht kennen. Man muss das alles ja nicht so gut finden, wie wir, aber man sollte es schon anschauen. Aber bei der Pres­se­vor­füh­rung war ich, wenn ich niemanden übersehen habe, neben Olaf Möller der einzige deutsche Kritiker, ansonsten saß nur Rainer Kölmel im Film, die anderen aßen lieber Schnitt­chen beim Empfang der Film­stif­tung NRW. Verlass war mal wieder nur auf die öster­rei­chi­schen Kollegen, auf Christoph und Markus aus Wien.