63. Berlinale 2013
Vor dem Goldrausch |
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Auf dem Ritt nach dem Goldenen Bären: Thomas Arslans Gold | ||
(Foto: Thomas Arslan) |
Das war in den letzten Jahren nicht so: Ich freue mich auf die Berlinale. Die Wochen vorher sind für uns Kritiker zwar furchtbar: Wir müssen viel schreiben, wollen möglichst viel sehen, und nebenbei läuft die Organisation und der Alltag weiter. »Ich fühle mich, als wäre die Berlinale gerade vorbei, und möchte seit vier Tagen endlich mal einen Mittagsschlaf machen«, erzähle ich einer Bekannten, die an der dffb Produktion studiert, als ich sie in der S-Bahn treffe.
Trotzdem freue ich
mich auf die nächsten zwölf Tage. So man das von der Papierform her, vom Eindruck, den Ankündigungen und Programmhefte machen, überhaupt sagen kann, wirken die Filme interessant. Besonders die Panorama-Sektion, auch der Wettbewerb. Nur das Forum erscheint auf den ersten Blick etwas steif und überraschungslos.
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Als ich am Tag vor der Berlinale den Ausweis hole, ergibt sich auf der Straße neben dem Berlinale-Palast ein kurzes Gespräch mit einem deutschen Verleiher. Dem sage ich das so ungefähr, wie ich es oben geschrieben habe, und er antwortet: »Klar, dass das Forum langweiliger geworden ist, seit die besten Forums-Filme im Wettbewerb laufen.« Und weiter: »Unglaublich, dass ausgerechnet seit Kosslick Berlinale-Chef ist, alle lustigen Filme aus dem Programm verschwunden sind. Da läuft nur noch erweiterte Berliner Schule.« Ich sehe das etwas anders, aber das Gemäkel am Berlinale-Chef, der mittlerweile auch schon im zwölften Jahr amtiert, also über die Hälfte der Amtszeit des ewigen Berlinale-Direktors Moritz de Hadeln hinter sich hat, geht untergründig weiter. Sie hat bei den Kritikern begonnen, inzwischen hört man das Gemecker vor allem aus der Filmbranche.
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In diesem Jahr wird es wieder darum gehen, was die Berlinale eigentlich mit dem deutschen Film macht. Das ist ein delikates Thema, und Kosslick kann es kaum allen recht machen. Zwei deutsche Filme im Wettbewerb sind eigentlich ganz in Ordnung. Es gibt Jahre, in denen können es keine vier sein. Und die beiden Beiträge klingen auf dem Papier zumindest toll. Aber wenn man als Filmkritiker, wie ich, bereits das Vergnügen hatte, Oskar Roehlers neuen Film Quellen des Lebens zu sehen, dann versteht man nicht, warum es nicht drei Filme sind. Quellen des Lebens ist toll! Einfach toll!! Toll heißt ja auch irre, und das ist der Film auch, aber er ist es auf eine so großartige und bewegende Weise, dass man denkt, da kann die Auswahlkommission nur Tomaten auf den Augen gehabt haben.
Weil andere Journalisten bereits nach Roehler gefragt haben, hat sich Kosslick schon eine Ausrede zugelegt. Leider keine gute, sondern eine so offensichtlich konstruierte, dass man sich erst recht fragt, was denn die wahren Ursachen sein mögen. Kosslick behauptet nämlich der Ablehnungsgrund sei gewesen, dass Roehlers Film während der Berlinale startet. Das ist natürlich Unsinn, denn dann hätte Kosslick schon ganz andere Filme ablehnen müssen. Außerdem lassen sich Filmstarts locker mal in Absprache verschieben.
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Drei Tage vor der Berlinale gibt es in der Berliner Akademie der Künste (AdK) eine Debatte zwischen Til Schweiger und dem FAZ-Filmkritiker Andreas Kilb. Worum es gehen soll, ist bis zum Ende leider nicht ganz klar. Denn da saßen Schweiger, der nur über sich redete und wohl einfach unfähig war, von sich zu abstrahieren, und Kilb, der immer die ganze Filmkritik verteidigen musste, nie über sich reden durfte. Und im Publikum saßen – für die Akademie auffallend – viele dumme oder zumindest sehr naive Leute, die bei jedem Schweiger-Witz lachten, nicht merkten, wie Schweiger sie nachäffte, und sich zum Beispiel darüber aufregten, dass in einer Kritik ein Film anders gefunden wurde, wie sie ihn selbst finden. Na sowas aber auch!
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Irgendwie geht es am ehesten um Til Schweiger und dessen Probleme mit der Filmkritik. Diese Probleme zeigen sich daran, dass Schweiger als einziger Filmemacher in Deutschland seine Filme nicht in Vorab-Pressevorführungen den Filmkritikern zeigt. Das ist natürlich sein gutes Recht, auch wenn bei der Diskussion leider der falsche Eindruck entstand, als seien die deutschen Filmkritiker bzw. ihr Verband vor allem damit unzufrieden, dass sie auf diese Weise ausgeschlossen werden.
Das Umgekehrte ist richtig: Am besten wäre es, es gäbe gar keine Pressevorführungen. Nur würde dann halt über die allermeisten Filme – außer über die, die schon auf Filmfestivals zu sehen waren – erst geschrieben, wenn sie bereits zwei, drei Tage laufen. Frühestens. Das wäre zum einen für die Leute blöd, die immer noch gern Filmkritiken lesen. Zum anderen für die Filmverleihe. Denn an Pressevorführungen haben, machen wir uns bitte nichts vor, vor allem die Marketingabteilungen Interesse, die Vorabberichterstattung wollen und Vorabinterviews.
Die will übrigens auch Til Schweiger. Denn es stimmt ja gar nicht, dass er seine Filme niemandem zeigt. Er zeigt sie einem Haufen obskurer Gefälligkeitsjournalisten, Hofberichterstatter, und anderer, die alles machen, um noch ein paar Euro zu verdienen. Obskur erscheint mir jeder, der sich auf die Schweiger-Bedingungen einlässt, zu der schon mal grundsätzlich ein Zweiklassensystem für Journalisten gehört: Die, die reindürfen, und die, die draußen gehalten werden.
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Über die AdK-Veranstaltung und die Berichterstattung danach müsste man viel und viel länger schreiben. Das geht jetzt nicht. Was sie – in Kurzfassung gesagt – vor allem gebracht hat, ist die Erkenntnis, was für ein Feigling Til Schweiger ist. Ausgerechnet der, der als Schauspieler die harten Männer spielt, und gerne cool und amerikanisch rüber käme, ist ein kleiner Junge, der an dem Abend dauernd grinste wie ein pubertärer Klassenclown und mindestens siebenmal
sagte: »Ich bin nicht beleidigt; ich bin nicht gekränkt«, bis jeder im Saal wusste: Der muss ja wahnsinnig beleidigt sein.
Er verwickelte sich in zig Widersprüche, etwa, wenn er die russischen Filmkritiker lobte, weil man dort angeblich Filmkritik studiert haben muss, dann aber wollte, dass Kritiker die Filme »mit normalen Leuten sehen.« Warum? Damit sie Volkes Atem im Nacken spüren?
Hätte Schweiger sich doch mal von seinem Vorbild Bernd Eichinger nicht die große Klappe abgeguckt, sondern die Souveränität und das Interesse an echtem Austausch, auch die Achtung vor Leuten, die vom Kino mehr verstehen als er.
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Am Ende setzte sich der Eindruck durch, dass Schweiger ein Medienprofi und Populist ist, aber auch ein kleinkarierter Jammerlappen, dem alle Großzügigkeit fehlt. Immer noch der nackte Junge im Schrank vom Bewegten Mann, der nicht erwachsen werden kann. Mit 50 wird es 2013 langsam Zeit. Mein Eindruck ist nach der Veranstaltung aber auch, dass der Verband der deutschen Filmkritik sich damit keinen Gefallen getan hat, Schweiger ein Forum zu bieten, ihn noch durch das Label »Akademie der Künste« und »Verband der deutschen Filmkritik« zu adeln.
Die deutsche Filmkritik hat mit Schweiger nichts zu bereden. Er hat ihr nichts zu sagen und ist an Filmkritik erklärtermaßen nicht interessiert. Wozu also noch mit ihm reden? Über Schweiger reden, den »Schweiger-Film« als popkulturelles Phänomen und Publikumserfolg ernstzunehmen und zu erklären – das wäre interessant. Seine Filme als Zeitgeist-Phänomen zu begreifen, seine irritierten, schwachen Männerfiguren und die Kastrationsfantasie hinter dem Potenz-Getue bloßzulegen, das wäre spannend. Aber dazu braucht man Schweiger selbst nicht.
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Jetzt aber endlich zum Berlinale-Programm: So etwas hat man seit den Winnetou-Filmen aus Ost und West nicht mehr gesehen: Deutsche Cowboys in einem Western aus Deutschland. Der Berliner Regisseur Thomas Arslan hat das gewagt, in den Weiten Kanadas gedreht und die Hauptrolle mit einem internationalen Star besetzt: Nina Hoss, vor einigen Jahren für Yella schon mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, spielt in Gold die deutsche Auswanderin »Emily«, die im Jahr 1898 im Wilden Westen ihr Glück sucht – und das begehrte titelgebende Edelmetall. Der mit Spannung erwartete Film katapultierte Arslan, der zuletzt 2010 mit Im Schatten einen spannenden Gangsterthriller gedreht hat, erstmals in den Wettbewerb der Berlinale.
Auch der zweite deutsche Wettbewerbsbeitrag ist für die Regisseurin das Debüt in Berlin: Layla Fourie, der dritte Film der Berlinerin Pia Marais, ist ein Paranoiathriller, der vor allem in Südafrika spielt. In den Hauptrollen ist August Diehl zu sehen und die Südafrikanerin Rayna Campell.
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Western, Thriller – auch ansonsten treibt offenbar viele Regisseure in diesem Jahr die Lust am Genrekino um: Die Nonne, der französische Beitrag von Guillaume Niclous, ist die Verfilmung eines Romans von Denis Diderot aus dem 18. Jahrhundert. Eine junges mittelloses Mädchen wird ins Kloster gezwungen, und kämpft um ihre Freiheit – katholischer Sadomaso mit Schaueffekten. Und ausgerechnet Isabel Huppert übernimmt hier die Rolle einer Äbtissin, die ihren Novizinnen an die Wäsche geht: Toll trieben es die alten Nonnen!
Ebenfalls die Verfilmung eines französischen Romanklassikers ist die Hollywood-Produktion Les Misérables, die außer Konkurrenz gezeigt wird. Der Film von Tom Hooper (The King’s Speech) geht zurück auf Victor Hugos Roman und das auf ihm beruhende Musical – beides Welterfolge. Anne Hathaway, Hugh Jackman und Russell Crowe spielen die Hauptrollen in diesem satten Spektakel, das einen Gassenhauer an den nächsten reiht und eine Handvoll Oscarnominierungen einheimste. Die Story erzählt von Liebe, Leid und roten Fahnen, einem bösen Polizisten, einem von ihm verfolgten Unschuldigen, und von den Armen Paris', die 1832 den Aufstand proben – Wutbürger des 19. Jahrhunderts.
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Politische Themen und der Geist der Revolte, der auch in vielen demokratischen Ländern gärt, hält Berlinale-Chef Dieter Kosslick für besonders aktuell: »Filme können immer neue Sichtweisen eröffnen«, meinte Kosslick im Gespräch, »und Perspektivwechsel tragen manchmal zu mehr Verständnis und Kooperation bei.« Zu Kosslicks Lieblingsfilmen gehört Trevor Grahams britischer Film Make Hoummus, Not War: Ein eher humorvoller Beitrag zum Thema Politik. »Im 'Monty Python'-Stil beschäftigt sich dieser Film mit den ethnischen Differenzen der beliebten Kichererbse. Kleines Thema, großer Hintergrund.«
Viele Filme, so Kosslick, kreisten derzeit um gesellschaftliche Realitäten – oft wird der Kampf gegen alte Systeme thematisiert. Vor allem aus Osteuropa seien solche Entwicklungen zu sehen: »Ob Danis Tanovic, der für seinen Wettbewerbsfilm Epizoda u zivotu beraca zeljeza zur Handkamera greift oder Calin Peter Netzer, der uns in Pozitia Copilului mit Entwicklungen einer ehemaligen Diktatur und ihren mafiösen Wurzeln konfrontiert.« Politik also auch hier. Wie in Pardé dem mit besonderen Erwartungen behafteten Film des Iraners Jafar Panahi: Der hat von den Teheraner Mullahs eigentlich ein sechsjähriges Filmverbot erhalten – und das Berliner Festival hofft, dass ihm seine Wettbewerbsteilnahme jetzt nicht neue Bedrohungen einbringt.
Mit Shia LaBeouf und Mads Mikkelsen kommen am Samstag zwei Weltstars nach Berlin. In Frederick Bonds Thriller The Necessary Death of Charlie Countryman treffen sie dabei auch auf die rumänische Mafia in Gestalt von Til Schweiger, der in dieser Nebenrolle wieder einmal auf seinen internationalen Durchbruch hofft: Mit knapp 50 wird es auch dafür langsam Zeit.
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Rock the Casbah, der internationale Hit von »The Clash«, gab diesem Film den Titel: Eine Gruppe isralischer Soldaten tut Dienst in den besetzten Gebieten an. Allmählich eskalieren die Auseinandersetzungen mit der palästinensischen Bevölkerung, und irgendwann wird einer der Soldaten nur halb absichtlich von einer Waschmaschine erschlagen, die vom Dach eines Wohnhauses gestürzt wird. Um den Täter zu finden, werden ein paar Soldaten auf dem Dach stationiert. Nun lernen sie die Palästinenser auf eine neue Weise kennen...
Der israelische Regisseur Yariv Horowitz leistete seinen Militärdienst bereits im Bereich Film des Ausbildungscorps in den besetzten Gebieten. In seinem ersten Langfilm verarbeitete er seine Erfahrungen. Rock the Casbah konzentriert sich auf die Psyche der Beteiligten. Dies ist ein eher meditativer Kriegsfilm, der mit den klassischen Stilelementen des Genre spielt. Einerseits zeigt der Regisseur, wie Krieg alle Beteiligten denaturieren kann, zugleich aber beim Zuschauer mehr und mehr Verständnis für die Lage der Soldaten weckt, die sich von Feinden umgeben fühlen, und die Entscheidungen der Politik ausbaden müssen. Nach anfänglicher Eskalation werden die üblichen Mechanismen von Schlag und Gegenschlag außer Kraft gesetzt, und als die Truppe am Ende ersetzt wird, hat auch sie eine Lektion gekernt.
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Das israelische Kino boomt und gewinnt zur Zeit Preise auf vielen Festivals der Welt – ein Goldenen oder wenigstens Silbernen Bären wird es in diesem Jahr aber nicht geben. Denn unter den 19 Filmen im Wettbewerb findet sich kein einziger israelischer Film. Dafür gleich drei in der – erfahrungsgemäß oft etwas publikumsaffineren, aber auch mitunter populistischeren – Sektion »Panorama«. Der zweite Spielfilm neben Rock the Casbah ist Youth, der erste Langfilm des 31-jährigen Tom Shoval, dessen Kurzfilme bereits mehrere internationale Auszeichnungen erhielten. Shoval, der einen Lehrauftrag an der Jerusalemer »Sam-Spiegel-School« hat, hat sich auch als Regisseur einiger prämierter Musikvideos einen Namen gemacht, und ist Mitbegründer der »Baboon Group«, eines Kollektivs unabhängiger Regisseure. Youth spielt in Petah Tikva, einer Satellitenstadt bei Tel Aviv, wo Shoval auch aufwuchs. Im Zentrum stehen die Brüder Yaki und Shaul. Yaki leistet gerade seinen Militärdienst ab. Währenddessen schwärmt Shaul für ein hübsches Mädchen aus der Nachbarschaft und folgt ihr heimlich auf Schritt und Tritt, filmt sie mit dem Handy. Was als Geschichte jugendlicher Langeweile beginnt, und als Portrait der israelischen Mittelklasse in der Krise verstanden werden kann – der Vater des beiden ist arbeitslos, der Familie drohen Wohnungsverlust und sozialer Absturz – wendet sich in eine hochbrisante Groteske, als die beiden Brüder am Wochenende das Mädchen entführen, im Keller verstecken und Lösegeld fordern wollen. Doch sie haben nicht bedacht, dass Sabbat ist...
Im Gegensatz zu diesem Film ist der Dokumentarfilm State 194 konventionell, zugleich bietet er aber selten zu sehende Einblicke ins Innere des Politikbetriebs: Im Stil einer journalistischen Reportage geht es um die Autonomieverhandlungen zwischen Israel, der palästinensischen Führung und der Uno im Herbst 2011. Regisseur Dan Setton erhielt auf palästinensischer wie israelischer Seite exklusiven Zugang zu den Zirkeln der Macht und interviewte die wichtigsten politischen Akteure wie Aktivisten und Lobbyisten auf allen Seiten.
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Die Retrospektive widmet sich diesmal dem »Weimar Touch«, also den Spuren, die die deutschen Film-Emigranten und mit ihnen die 15 größten Jahre des deutschen Films in der Welt hinterlassen haben. Die Reihe dürfte eher eine Idee des New Yorker MoMa (Museum of Modern Art) gewesen sein, mit dem zusammen sie kuratiert wurde. Darauf deutet unter anderem die Tatsache hin, dass sie den Verantwortlichen erstmals seit Jahrzehnten keinen Katalog wert war; ebenso wie die deutliche US-Lastigkeit der Auswahl. Als ob die deutschen Emigranten nur in Hollywood und nicht auch in vielen anderen Teilen der Welt gewirkt hätten. Immerhin bietet dies eine Gelegenheit, Klassiker wie Max Reinhardts A Midsummer Night’s Dream, Anatole Litvaks Confessions of A Nazi Spy oder Fritz Langs Hangmen Also Die – 1943 gedreht nach Brecht-Drehbuch über das Heydrich-Attentat – einmal im Kino oder überhaupt einmal anzusehen.
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Eröffnet werden die Filmfestspiele, die bis zum 17. Februar über 300 Filme aus aller Welt präsentieren, am Donnerstag-Abend mit The Grandmaster des Chinesen Wong Kar-wai (In The Mood For Love; für alle, die nicht auf die Berlinale fahren können: auf 3Sat läuft gerade eine Werkschau seiner Filme), einem fantastischen Schwertkampffilm, der bestimmt im Wettbewerb liefe, wäre der Regisseur nicht auch der Jurypräsident. Gemeinsam mit Tim Robbins, Andreas Dresen, Susanne Bier, und anderen entscheidet Wong aus neunzehn Filmen – unter anderem von Steven Soderbergh, Gus Van Sant und Richard Linklater – über den Goldenen und viele andere Bären. Der rote Teppich ist ausgerollt – Film ab!