Cinema Moralia – Folge 59
Nassrasur für die deutsche Kinobranche |
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Szene aus Martin Scorseses The Big Shave |
Alan Posener ist einfach großartig! Einer der besten Zeitungs-Autoren Deutschlands, genau, weil er eben spürbar unabhängig ist, eine Nervensäge im besten Sinn, ein Provokateur, und nach wie vor – unverdient – ein Geheimtip, weil er halt in der »Welt« schreibt, und man die – aus Gründen, für die er nichts kann – nur im Flugzeug liest, oder gelegentlich im Hotel. Man muss sich auch wirklich nicht für den Post-Papst Ratzinger und den Vatikan interessieren, über
den er zwei Bücher geschrieben hat, um seine Texte über so ein esoterisches Sujet mit Gewinn zu lesen. Man muss auch seine Ansichten nicht immer teilen, zum Beispiel die, dass es sich bei der jüngst verstorbenen Margaret Thatcher um eine Revolutionärin handelt, die die Bedingungen für »Cool Britannia« schuf, dafür, dass eine neue Oberschicht aus Popstars, Sportlern, Journalisten und Künstlern das Gesicht des Uniteed Kingdom prägte. Aber auch in diesem Text finden einige großartige,
sehr zutreffende, brillante Posener-Sätze und -Gedanken, wie den: »Damien Hirsts Haifisch in Fomaldehyd kann als Porträt Thatchers durchgehen, seine zersägte Kuh als Symbol eines Landes, in dem ›die Menschen gezwungen sind, einander mit nüchternen Augen anzusehen‹. Oder den: ›Karl Marx hätte in ihr die Geistesverwandte erkannt‹. Darauf muss man erst mal kommen, stimmt aber natürlich, weil beide von verschiedenen Ecken kommend an die Abschaffung des Staates
geglaubt und an ihr gearbeitet haben.
Und die Welt die müsste man eigentlich auch nicht lesen – gäbe es da nicht eben Alan Posener. Der ist der Solitär der ›Welt‹, darf scheinbar alles, und macht es auch. Vor ein paar Jahren hat er – in Springers ›Welt‹!!! – die Wahrheit über Springer-Alpha-Tier Kai Dieckmann geschrieben – ›Scheinheiligkeit‹,
›niedrigste Instinkte‹ – und irgendwie überlebt.«
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Jetzt, heute, hat Posener mit der Unschuld dessen, der vor Außen einen unvoreingenommen Blick auf die Verhältnisse wirft, sich der deutschen Filmförderung angenommen: »Zu Tode gefördert« ist sein treffender Beitrag in der heutigen »Welt« überschrieben. Darin stellt er die »relativ bescheidenen« Summen, die in Deutschland für die Subventionierung der Filmindustrie ausgegeben werden, den Kosten der Filmförderung gegenüber.
24 Anstalten »mit Chefs und Vizechefs, PR-Leuten, Chefsekretärinnen und Reinigungskräften, Dienstreisen nach Hollywood, Venedig, Berlin, Hof und Oberhausen, Eröffnungsansprachen, Meetings, Business Lunches, dem ganzen Brimborium der Bürokratie halt« verwalten die im Weltmaßstab »Peanuts« – 200 Mio Euro kostete Der Hobbit – Eine unerwartete Reise allein. Poseners hübsch zynisches Fazit: »Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Leute, die es in der wirklichen Welt nicht einmal zu Filmkritikern, geschweige denn Regisseuren gebracht hätten.«
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Mit dem Blick des Unschuldigen erkennt Posener die Realität. Sein Text ist einer der treffensten Texte zur deutschen Filmförderung seit Menschengedenken, eine Entlarvungslawine wie seinerzeit Joe Hembus' »Der deutsche Film kann gar nicht besser sein.«
Wir zitieren: »Der Vielzahl der Förderer entspricht aufseiten der Branche eine Vielzahl von Lobbyorganisationen. Deren Wirken konnte man am Montag begutachten. Da gab es im Deutschen Bundestag eine Anhörung zur geplanten
Novellierung des Filmförderungsgesetzes. Dazu wurden 14 ›Sachverständige‹ geladen – nicht etwa Leute, die etwas von der Sache verstehen, also wie man gute Filme macht oder Geld gewinnbringend einsetzt, Erfolgsregisseure oder Investmentbanker, sondern Lobbyisten, die kollektiv für die fortdauernde Misere des deutschen Films verantwortlich sind.«
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Über ARD und ZDF schreibt Posener: »zuständig fürs Verpulvern deutscher Rundfunkgebühren in volkspädagogischen Monsterproduktionen und für den Beweis, dass man es über Jahre hinweg mit viel Geld schaffen kann, nicht eine einzige sehenswerte TV-Serie auf die Beine zu bringen, ohne dass irgendjemand dafür zur Verantwortung gezogen wird«, über die sogenannte »Allianz« deutscher Produzenten »Zuständig für Leute wie David Groenewold«. Das war der der angeklagt ist, Christian
Wulff bestochen zu haben. »Schon bei der Aufzählung fallen einem die Augen zu. ... Dass auch und gerade im Film die Regel gilt: no risk, no fun; dass der ganze Trübsinn des deutschen Films damit zu tun haben könnte, dass er zu Tode gefördert wird, dass künstlerischer Anspruch und pädagogische Absicht ... belohnt werden, das kam bei der Anhörung nicht zur Sprache. Woher auch? Alle Lobbygruppen hatten Vertreter geschickt, nur nicht die zwei wichtigsten: die Steuerzahler und das
Publikum.
Chapeau Kollege – schade, dass Alan Posener nicht für artechock schreibt – er hätte die richtige Einstellung.«
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Am Nebentisch Gespräche über 60-jährige und ihre 20 Jahre jüngeren Freundinnen und Naturkosmetik.
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Es ist eines dieser Gebäude, von denen man, auch wenn man sich etwas auskennt, nicht ganz sicher sagen kann, ob sie nun faschistisch sind oder doch neoklassisch, oder einfach preußisch, – ist ja eh fast dasselbe – oder eben ein Mix aus allem, von dem 1945 nur die Fassade übrig geblieben ist, und die wurde dann in den 50ern solide ausgebaut. Wahrscheinlich Letzteres. Jedenfalls aber das Italienische Kulturinstitut, auf der linken Seite der italienischen Botschaft,
zwischen.
Vorne Tiergarten und Türkengrill, hinten gerade mal wieder eine dieser nervenden egeierlichen, also öffentlchen Gelöbnisse der Bundeswehr. Nervig, das will dann ja auch gesagt werden, weil ich etwa gegen die Bundeswehr wäre – da war ich selber – sondern weil zwischen Afghanistan und so Latrinenputzen vom Bürger in Uniform nicht viel übrig ist, und die so verunsichert sind,
dass sie überall kompensatorisch präpotente Präsenz zeigen müssen, und
20-jährige Polizistinnen mit fetten schusssicheren Westen nötig sind um unsere Vaterlandsverteidiger zu schützen.
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Da findet dann ein Gespräch zur Scorsese-Austellung statt, die gerade in der Deutschen Kinemathek-Berlin stattfindet. Der New Yorker Regisseur (geb. 1942) ist einer der großen Filmkünstler der Gegenwart. Scorsese, einer der wichtigsten Vertreter des italoamerikanischen Kinos begann im Rahmen von »New Hollywood« gemeinsam mit Steven Spielberg, Francis Ford Coppola und Brian DePalma das US-Kino in seiner größten Krise von Innen zu erneuern.
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Im Januar war ich bereits mit Freundin Coco dort. Wenn man sich mit ihr unterhält, dauert es nicht lang, und man ist mitten in einem Gespräch über irgendeinen neuen Film, über das Kino an sich und das Leben, denn das eine ist vom anderen natürlich nicht zu trennen.
Als wir das Berliner Filmhaus erreicht haben, und die Ausstellung betreten, fällt einem mehr als »Krass!« zunächst nicht ein, zu baff ist man angesichts The Big Shave, Scorsese frühem Kurzfilm, der
den Besucher völlig unvorbereitet direkt hinter dem Eingang überfällt, noch bevor man auch nur Zeit hatte, sich die erste Texttafel durchzulesen: Ein Mann rasiert sich nass vor dem Spiegel, und die Prozedur wird immer blutiger, während es der Mann offenkundig unbeteiligt hinnimmt, und mündet schließlich in einen Schnitt durch die eigene Kehle. »Ein unglaublich toller Kurzfilm«, so müsste man Filme machen können! Gleich im nächsten Raum dann rührende Familienszenen: Scorsese
interviewt seine Eltern, bei Pasta, Rotwein und Gurkensalat. Aufmerksam betrachten wir alte, vergessene Technik auf den Photos und die Kostüme, zum Beispiel von Robert De Niro in Taxi Driver. »Wie klein Schauspieler sind! Der geht mir ja gerade bis hier« sagt Coco und tippt an ihre Schultern.
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Die Konfrontation mit Scorseses Werk lässt einem gar keinen Ausweg, als relativ schnell mit deutschen Zuständen zu vergleichen. Warum ist ein solches Werk bei uns undenkbar? Warum haben selbst gestandene und verdiente Filmemacher wie Schlöndorff und Wenders, um von Solitären wie Klaus Lemke oder Edgar Reitz ganz zu schweigen, nicht die Möglichkeit, mit ähnlicher Schnelligkeit und Freiheit zu arbeiten? Die deutsche Filmförderung ist da ebenso ein Thema, wie die Produzentenlandschaft. Auch sie, Schauspielerin und Regisseurin, hat sich lange bemüht, ihren neuen, den dritten Spielfilm zu finanzieren und die richtigen Produzenten zu finden. Gerade sieht es wieder ganz gut aus. Über ihr neues Projekt kann man öffentlich noch nicht reden, aber es wird so kompromisslos mutig und herausfordernd werden, wie ihre bisherigen Arbeiten. Nach wie vor arbeitet sie als Schauspielerin, aber noch spannender ist es, eigene Filme zu machen.
Die Scorsese-Ausstellung macht klar, dass dieser Regisseur nur aus seinem Umfeld zu verstehen ist – der amerikanischen Einwandererkultur und New York. Das deutsche Pendant zu den Italoamericans wären die Deutschtürken. »Fatih Akin bezieht sich ja immer wieder auf Scorsese«. Was aber wäre das deutsche New York? Der größte und spektakulärste Raum der Ausstellung zeigt einen großen Stadtplan, der die Orte mit kurzen Szenen illustriert. New York wird gewissermaßen filmisch kartographiert. Bis wir Deutschen uns unsere Geschichte ähnlich dicht im Kino erzählen, ist es noch ein langer Weg. »Von Scorsese und Tarantino können wir alles lernen: Wie man Filme machen, und wie man sie angucken sollte.«
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Das gestrige Gespräch zur Scorsese-Ausstellung wurde zunächst eingeleitet von dem wunderbaren Portrait, das Scorsese 1974 über seine Eltern gedreht hat: Italian/American. Das ist ein selten zu sehendes 45-Minuten-Stück – darum muss man den Veranstaltern wohl verzeihen, dass es vor immerhin 80-90 Zuschauern in desaströser Qualität von einer DVD heruntergebeamt wurde. Farben verzerrt, Ton verzerrt, überbelichtet, so klein, das es von hinten kaum zu erkennen war. es stimmte fast nichts. Natürlich gilt: Besser eine schlechte Projektion, als gar keine. Eigentlich kann man das aber mit Scorsese, einem Mann, der extrem viel Wert auf Details und Qualität legt, nicht machen. Und ob sich die Deutsche Kinemathek mit solchen Dingen einen Gefallen tut...
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Entschädigen konnte dafür immerhin der herrliche Film, den ich auch noch nicht kannte, und die anschließende Diskussion. Italian/American zeigt vor allem Scorseses Eltern bei sich zuhause, im Gespräch mit dem Sohn und mit sich, beim Essen, beim Fotos vorzeigen. Die Mama in der Küche kocht ihre berühmte beste Pasta-Sauce, im Wohnzimmer ist das Sofa mit einer durchsichtigen Plastikfolie
überzogen.
Die Eltern erzählen von ihren Eltern, 1910 ist man aus Sizilien emigriert, die Arbeit war hart, das Leben auch. Sie erzählen vom Leben einer 11-köpfigen Familie in einer Dreizimmerwohnung, dem 10 Cent Kaffee, dem 45 Dollar Wochenlohn, dem ersten Radio und Beginn der »Radio Days« (Woody Allen), in denen der Hörfunk die Jugend so kulturell sozialisierte wie später Fernsehen und heute Internet.
Es geht auch um die anderen Einwanderer-Communities, die die zuerst da waren, wie die Iren und die, die gleichzeitig kamen: Die Juden und die Chinesen. Es gab Revierkämpfe und brüchige Bündnisse; sie alle saßen im gleichen Boot: Outsider im protestantischen Amerika. Geduldet, lange nicht geliebt, und bis heute in einer Sonderrolle. Es gab in Gottes eigenem Land der Freien und Gleichen zwar schon einen schwarzen US-Präsidenten, aber noch keinen Italoamerikaner, keinen Juden oder Chinesen, und auch erst einen irischen Katholiken (Kennedy), und der wurde ermordet.
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Italian/American ist ein Denkmal Scorsese für seine Eltern und ein kluges, facettenreiches Portrait von Little Italy, jenes Mikrokosmos, in dem noch Scorsese aufwuchs, und der nach eigenen Regeln funktioniert. Dort gilt das Gesetz der Straße, die Moral der Kirche und die Festigkeit der Familienstrukturen. So ist dies auch eine gut beobachtete Darstellung des Milieus, aus dem Anfang der 70er auch die Filmemacher Brian De Palma, Francis Ford Coppola, Michael Cimino und Abel Ferrara kamen, Robert De Niro, aber auch der irischen Katholiken Paul Schrader und Harvey Keitel und der Juden Jay Cox, Steven Spielberg und Woody Allen mit denen allen Scorsese befreundet ist und oft schon zusammenarbeitete.
Vergessen wir nicht, dass Scorsese auch über die Iren und die Juden Amerikas schon Filme gemacht hat – Gangs of New York, The Age of Innocence, bzw. Casino – und das man Italian/American auch als Kommentar zu Coppolas The Godfather verstehen kann, der zur gleichen Zeit entstand, und vor dem Hintergrund einordnen muss wie Sergio Leones Once Upon a Time in America (der auch nicht von New Yorker Italienern handelt, sondern von Juden) und Scorseses eigene Spielfilme.
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Italian/American ist auch ein Schlüsselfilm für Scorsese, der alle seine Themen versammelt: Die Familie, der Katholizismus, die Mean Streets, New York, den Einzelnen und die Gesellschaft, die Liebe und den Tod und das kleine Glück dazwischen.
Die anschließende Diskussion war spannend, obwohl der männliche Teil des Ausstellungskuratoriums jeden Satz mit der Floskel »Wir zeigen in
unserer Ausstellung ja auch...« einleitete, vor allem weil die Filmemacherin Wilma Pradetto, die 1992 ein dreimonatiges Regiepraktikum am Set von The Age of Innocence gemacht hatte, sehr plastisch von Scorseses Person erzählte: Dass er jeden – jeden! – Tag mindestens fünf Filme anguckt, auch am Set in den Pausen; wie er sein Umfeld auf sein Filmwissen abcheckt, testet, wie er
mit der Sprache des Kinos kommuniziert – »Hey Wilma, Farewell my lovely« (Wer’s versteht und mir ne Mail schreibt, bekommt das Saucenrezept von Mama Scorsese als Belohnung) – wie er permanent unter Strom steht, unter Stress und Körperspannung, schneller redet, isst und arbeitet als alle um ihn herum; wie er am Set an seinem Tisch einen Autorückspiegel befestigt hat, um zu sehen, was hinter ihm vorgeht... Und so weiter.
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In den nächsten Wochen dazu noch viel mehr. Die Scorsese-Ausstellung, die allererste für diesen Meisterregisseur, ist großartig und läuft noch bis zum 12. Mai. Später dann in Turin und im Jahr 2015 in Paris. Und wer gerade eh in Berlin ist, könnte sich am Sonntag um 21 Uhr im Roten Salon der Volksbühne Variationen über die musikalischen Werke des italienischen Kinos anhören, die unter dem Titel »D’amore e D’anarchia« von Lucia Chiarla dargeboten werden, mit Akira Ando, Vito Cassano und Andrea Marcelli an den Instrumenten.
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Eines noch hier. Dieser Tage wird das Programm von Cannes bekannt gegeben. Wir werden auch aktuell berichten und erlauben uns hiermit schon mal ein paar naseweise Spekulationen über’s Lineup des Kino-Mekkas: Baz Lurmann’s The Great Gatsby nach F. Scott Fitzgerald, aber in 3-D (oh Gott, was soll das denn werden) ist ja schon klar. Ebenso, dass Sofia Coppola in Cannes kein Glück hat, und – nachdem 2006 bereits Marie Antoinette sträflich unter Wert gewürdigt wurde – nun gar »nur« in Un Certain Regard läuft.
Gesetzt ist Cannes-Entdeckung Nicholas Winding Refn mit seinem nach Wong Kar-wai aussehenden Only God Forgives. Ebenso Asghar Farhadi, den Cannes jetzt der Berlinale abspenstig machen will. Ich glaube, dass allen Prognosen zum Trotz der französische Film Grace of Monaco mit Nicole »die Lippe« Kidman, nicht im Wettbewerb laufen wird, ebenso nicht Pedro Almodóvar, der hier keine Preise gewinnt, auch nicht Ozon, auch nicht Lars von Trier mit Nymphomaniac, auch nicht Claire Denis. Die hat noch die besten Chancen, aber mein Bauchgefühl glaubt nicht dran.
Dafür werden andere tolle französische Regisseure laufen, die bisher unterschätzt wurden: Zum Teil chronisch, wie Arnaud Desplechin, dem man endlich einen ganz großen Erfolg wünschte; Catherine Breillat; letztere vielleicht außer Konkurrenz, und Arnaud des Pallières, der noch nie in einem A-Wettbewerb war, jetzt aber mit der Kleist-Verfilmung Michael Kohlhaas einen deutschen Stoff gemacht hat, mit mehrheitlich französischem Geld, weil das, wie Sokurovs Faust mal wieder den deutschen Fördern zu hoch und zu »intellektuell« (was die Filmbranche hierzulande schon so als »intellektuell« bezeichnet) war. Die machen – s.o. – halt lieber Hanni und Nanni 3 und schicken dann aber gern 'ne fette Pressemitteilung voller Begeisterung über die paar Cents, mit denen sie sich noch auf den roten Teppich gekauft haben. Michael Kohlhaas ist übrigens die erste Kinoverfilmung des tollen Stoffes nach Schlöndorffs einzigem Film, den er sich weigert auf DVD herauszubringen (und wer doch eine hat, versteht, warum). Und es ist wieder ein deutscher Klassiker aus dem Ausland: nach zwei Rohmer-Filmen nach Kleist, nach Tavianis Wahlverwandtschaften. Das deutsche Kino bleibt dagegen bei Goethe! stehen.
Steven Soderbergh’s letzter Film (oder erste Fernseharbeit) Behind the Candelabra, ein Biopic über Liberace mit Michael Douglas und Matt Damon als schwules Paar, außer Konkurrenz wie Woody Allen.
Ich tippe auch auf Atom Egoyan, Ari Folman, James Grey, Bong Joon-ho, Paolo Sorrentino, die Coen-Brüder und Terrence Malick, der offenbar gerade alles rauslässt, was sich lange
aufgestaut hat. Je nachdem wie es um diese Amerikaner steht, haben Kelly Reichardt und Alexander Payne auch ihre (Außenseiter-)Chancen.
(to be continued)
Unter dem Titel »Cinema Moralia« sind hier in loser Folge Notizen zum Kino zu finden, aktuelle Beobachtungen, Kurzkritiken, Klatsch und Filmpolitik, sowie Hinweise. Eine Art Tagebuch eines Kinogehers.