72. Filmfestspiele Cannes 2019
Cannes On Speed 03: Stupid White Boy |
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Port Authority von Danielle Lessowitz | ||
(Foto: Salzgeber) |
Die Geschichte eines Stupid White Boy. Und eine Metapher auf die unterdrückte Homosexualität und damit einhergehende Homophobie »des« amerikanischen Mannes.
Paul kommt in New York an, Central Station. Von Anfang an ist er als Loser erkennbar, und so streetwise, dass er sein Cellphone in die Außentasche seines Rücksacks tut. Seine Schwester soll ihn abholen, sie ist nicht da. Geld hat er kaum, also schläft er im Two Train, wird dort schnell zusammengeschlagen von zwei Typen
und kann froh sein, dass sie ihn nicht auch noch beklauen. Lee, ein dritter Typ mit Muskeln und Tatoos rettet ihn. White Trash unter sich.
Lee nimmt Paul unter seine Fittiche, bringt ihn in einem Obdachlosenheim in Harlem unter. Ihr Geld verdient Lee und seine weiße Männergang, für die alles Negative »faggot« ist, damit, »Invictions« durchzuführen, also von zahlungssäumigen Mietern oder Eigentümern zu kassieren, Güter zu beschlagnahmen oder sie einfach aus ihren Wohnungen zu
vertreiben. Ein schmutziger Job, für den der passive Schweiger Paul genau der Richtige ist, aber natürlich schnell ein schlechtes Gewissen hat.
Zugleich lernt Paul eine Gruppe von schwarzen Tänzern, meist schwul oder trans kennen – vor allem weil er sich in Wye verguckt hat, ohne zu merken, dass sie eine Transgender-Frau ist.
Paul fehlt der Blick für das Offensichtliche, dafür ist der ganze Debütfilm der hippen Amerikanerin Danielle Lessowitz ein bisschen zu offensichtlich.
Das zeigt sich auch daran, dass man keine Sekunde glaubt, dass die charismatische Wye sich für den dummen Jungen aus Pittsburgh interessieren könnte. »What do you like about me?« fragt er einmal. Ihre Antwort: »Your whiteness.«