04.04.2019

Die Götter der Verwesung vermessen das genaue Chaos

Welcome To Sodom
Es ist unser Wohlstand, der tötet – Welcome to Sodom
(Foto: Blackbox Film und Medienproduktion GmbH)

Nach diesen Filmen bin ich ein anderer. Was wollte ich gleich wieder in diesem wohlständigen Hotelzimmer ... einen Menschen umarmen? Mich mit aufgeritzten Pulsadern in die beschauliche Badewanne legen? Beides wäre nach diesen Filmerfahrungen plausibel, aber aufbrechen und weitere Filme schauen? Warum, weshalb, wozu? Vor allem: Wie?

Von Pico Be

Ich sitze in einem Hotel­zimmer und tippe Buch­staben in mein Schreib­gerät, Das kleine Chaos im Kopf. Das Schreib­gerät ist ein langsam fahrender Acer Extensa 5620, vor meiner Zeit benutzt von den Fingern von Michael Fengler. So hatte Èla gesagt, als ich es am Tag vor meiner Abreise nach Graz in ihrer Küche dankbar entge­gen­ge­nommen hatte. Èla macht was in Grünwald beim Film, und sie sagte diese Worte: Benutzt von den Fingern von Michael Fengler. Fengler, der Fellini, Fass­binder und Lemke produ­ziert, und in ihren Filmen manches Wort geschrieben und manchen Lauf gedreht hatte. Sichtbar wurde er als Mann vor der Kamera in Fass­bin­ders erstem Kurzen, im Zweiten stand er dann hinter der Kamera, es waren die Jahre 1966 und ’67: Der Stadt­strei­cher und Das kleine Chaos. Ein kleiner Durch­dreher von drei erfolg­losen Zeitungs­hau­sie­rern. Franz, vor dem Film­plakat von Raoul Walshs Maschi­nen­pis­tolen (WHITE HEAT), »ich hab’n Buch geklaut, anti­qua­risch«, liest aus Henry de Mont­her­lant, Die jungen Mädchen: »Rasch! Schreiben Sie mir nochmals Worte, die ich küssen könnte. Ich habe Ihren Brief an meine Brust gedrückt, bis es mir weh tat, und je weher es mir tat, desto wohliger wurde mir eben deswegen zumute.« Franz, die Finger zur Darstel­lung einer Knarre geformt: »Ich möchte endlich mal einen Krimi sehen, der gut ausgeht!« Franz, das Geld vom Wohnungs­ü­ber­fall zählend, »Was machst’n DU mit deinem Anteil?« Sie kauft sich ein Kleid, er kauft sich irgendwas Vernu­scheltes. Und du, Franz? Franz, sein Gesicht im schnellen Zoom: »Ich? Ich geh’ ins Kino!«

Erstmal das Radio an. Radio Helsinki, 92,6 MHz. Das Radio musste extra mit, um es morgens oben im Zimmer laufen zu lassen. Kein Sterne-Hotel der Welt bietet »Zimmer mit Radio« an. Das Radio heißt Caliber HPG 3IIR und ist mini klein, und es gehört eigent­lich nicht mir, aber das ist eine andere Geschichte. Wir sind nicht in Finnland, aber in Öster­reich, und Graz hat diesen wunderbar pira­tes­quen Sender, auf dem zwischen neun und zehn Uhr morgens in einem Drei­er­ge­spräch die Diagonale analy­siert wird: Marie Creutzers Eröff­nungs­film Der Boden unter den Füßen war gefühlt zu lang, und gedacht viel zu kurz. In der Karrie­rehölle der Unter­neh­mens­be­ra­terin Lola ist nicht viel Platz, auch nicht für ihre suizidale Schwester Conny, die fliegt raus, so wie alles, was zuviel an Personal und an Kollegen ist. Myste­riöse Anrufe und Kurz­nach­richten deuten einen Horror­thriller an, über­schreiten aber keine Linie und treten auf der Stelle. Ich gebe den Stimmen recht und dreh' wieder ab. Gestern Abend, in diesem Raum­schiff namens Helmut-List-Halle, hatte meine innere Stimme während der Projek­tion notiert: Das Telefon taugt nicht als hallu­zi­na­to­ri­scher Spielraum, und der Psycho­horror kommt mit dem Arbeits­fe­tisch nicht aus dem Themen­park raus. Die Festi­val­leiter aber sind gute Politiker. »Sehr verehrte Damen und Herren, Natio­na­lismus ist Gift für die Gesell­schaft!« Peter Schern­hu­bers lang nach­hal­lendem Eröff­nungs­satz und Sebastian Höglin­gers Beschwörung der Werte Humanität, Egalität, Geschwis­ter­lich­keit und Soli­da­rität wurde gleich flam­menden Schwer­tern auch von meinen Händen applau­diert. Gemeinsam erhob man noch die Genau­ig­keit zur Parole, und Birgit Minich­mayr weinte vor zwei­tau­send Anwe­senden, weil sie von allen geliebt wird. Damit hatte die zeit­be­wusst staats­mensch­liche Eröffnung ihren Höhepunkt erreicht. Der Taxi­fahrer drehte auf dem Weg ins Wiesler eine Sendung über psychi­sche Erkran­kungen über­trieben laut auf und tauchte die Lasten­straße, den Bahn­hof­gürtel, den Lendkai und den Grieskai in eine urkomisch-melan­cho­li­sche Groteske. Ein Schwall post­trau­ma­ti­scher Belas­tungs­störungen schwappte beim Ausstieg aus dem Wagen, und ich hoffte auf baldige Erfüllung der von Schern­huber verkün­deten Verheißung »Filme führen in Länder, die es gar nicht gibt.« Eine phan­tas­ti­sche Vision, die von einer national begrenzten Jahres­schau, wie es die des öster­rei­chi­schen Film­schaf­fens nun einmal ist, wahrlich schwer einlösbar, was umso mutiger ist und der Festi­val­ku­ra­toren Willen und Lust zur Trans­gres­sion und Trans­for­ma­tion deutlich macht.

Auf dem Nacht­tisch liegt ein Flyer, den mir Luc auf der Eröffnung zuge­steckt hatte, um von Deutsch­lands erstem queeren Kurz­film­fes­tival zu künden. Es heißt »StyxX« und findet statt vom 28. bis 31. März in München. »Na, das passt ja«, denke ich und mache mich auf den Weg zur Projek­tion von Styx, einer deutsch-öster­rei­chi­schen Produk­tion, die bislang in den Kinos an mir vorbei­ge­laufen war. Neun Jahre und auf hoher See soll daran gedreht worden sein. Das will ich sehen. Aber zuvor gehe ich noch in Welcome To Sodom, ich Ahnungs­loser! Ein Blick in die Festi­val­fibel: Der Dreh­buch­autor zu dem Schrott­platz­film trägt den Namen Schrott­hofer, und der Regisseur von dem Meeres­aben­teuer heißt Fischer. Ganz klar: Hier walten Kräfte, die das Chaos ordnen! Beide Filme beginnen mit der orakel­haften Kontem­pla­tion von Tieren: Sodom mit den vorsich­tigen Bewe­gungen des Chamä­leons, Styx mit den Affen von Gibraltar. Die Kura­tie­rung des Festivals ist so geglückt wie die gelungene Hängung einer Kunst­aus­stel­lung! Und dann öffnet sich Welcome To Sodom, und gleicht mehr einem Tafelbild von Hiero­nymus Bosch, denn einem realen Abbild aus dieser Welt. Dabei gibt es ihn tatsäch­lich, den Ort Sodom. Wir haben ihn erschaffen. Mit jedem Schreib­gerät, das wir wegschmeissen, helfen wir diesem Ort beim Wachsen. Es ist einer der giftigsten und fürch­ter­lichsten Orte der Welt. Er heißt Abgobblo­shie und ist ein Teil von Accra, Ghana, aber seine Bewohner nennen diesen Ort so: Sodom. Sie leben dort, auf dieser uferlosen Müll­de­ponie, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Dieser Film erschüt­tert mich komplett! Vom ersten Augen­blick an tränen mir die Augen. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Und dann steche ich ins Blau von Styx, und sehe den besten Aben­teu­er­film seit ... Susanne Wolff allein auf einer Segel­yacht als Über­heldin, sie ist eine Göttin – und sie zerbricht. Ich bin fassungslos, verliere den Boden unter den Füßen. Die Unterwelt ruft, aber die Götter enttäu­schen. Die größere Ordnung ist kalt, es ist unser Wohlstand, der tötet. Die alte Magie ist nichts weiter als der Gestank der Verwesung! Raus aus dem Dunkel des Kinos, in die Sonne, ins Gegen­licht der Jako­mi­nis­traße, den ganzen Weg runter bis zur Mur fliehend, Tränen­bogen in den Augen. Auch wenn die Musik des deutschen Justin Bieber Kayef völlig unin­spi­riert und schlecht ist, ist mir ein Lied, in dem es irgendwie auch um Tränen im Sonnen­schein geht, an dieser Stelle eine Randnotiz wert: Das Album mit dem Liedchen heißt CHAOS.

Nach diesen Filmen bin ich ein anderer. Was wollte ich gleich wieder in diesem wohls­tän­digen Hotel­zimmer ... einen Menschen umarmen? Mich mit aufge­ritzten Pulsadern in die beschau­liche Badewanne legen? Beides wäre nach diesen Film­erfah­rungen plausibel, aber aufbre­chen und weitere Filme schauen? Warum, weshalb, wozu? Vor allem: Wie? Nach Sodom und Styx einen weiteren Film zu schauen, ist barba­risch. Zumindest direkt im Anschluss. Erstmal inne­halten. Hinsetzen. Schreiben. Dabei habe ich noch gar keine Festi­val­pre­miere geschweige denn Urauf­füh­rung gesehen, Sodom und Styx sind noch Reste, Über­hang­man­date der letzten Saison. Aber gut, ich habe nie behauptet, die Film­kritik als Profes­sion zu betreiben. In diesem Moment scheint mir meine Einladung auf dieses Festival, in dieses Hotel­zimmer, ein einzig großes Miss­ver­s­tändnis. Aber der von Schern­huber und Höglinger formu­lierte Anspruch gleich zu Beginn ihrer Amtszeit vor fünf Jahren rettet mich: »Die Diagonale erhebt keinen Anspruch auf volls­tän­dige Abbildung des gesamten heimi­schen Film­schaf­fens, sie bietet ein kura­tiertes Programm ...«. Und ich erhebe keinen Anspruch auf volls­tän­dige Abbildung der gesamten Diagonale, setze mich an den Acer und schicke auf Facebook eine Meldung raus:
Nach Graz ins Kino musste ich reisen, um ein Gefühl zu bekommen für die Ohnmacht, die kennt, wer Leben und Tod in Händen hielt. Und inmitten eines Rettungs­ver­suchs die Seite der Lebenden als kalt und abweisend erfuhr. Die totale Abgrün­dig­keit, in einen Film gefasst und an eine Leinwand proji­ziert, hat sie mich heftig erwischt. Um in Zukunft mit wissenden Augen zu begegnen, wem sich in Gefahr und größter Not allein der Fährmann der Unterwelt als Gefährte anbot. Mag pathe­tisch klingen, für mich ganz real.
Draußen ist Vollmond, ich sitze weiter im Wiesler, das Radio läuft und der Acer macht ähnlich kurze Sprünge wie der VW-Käfer auf der Schleißhei­mer­straße, damals in der Eröff­nungs­szene zu Das kleine Chaos: Das Trio steigt in den Käfer, nur um ihn ein paar Meter weiter hinter einem anderen Käfer wieder abzu­stellen. So springt und hakt der Acer. Was beileibe nicht so schmissig wie jene Eröff­nungs­szene ist, aber will ich jetzt ernsthaft auf die grüne Schreib­ma­schine umsteigen, die hier auf dem Sekretär neben dem Bett in nost­al­gi­scher Nutz­lo­sig­keit ein gutes Bild abgeben soll? Ich weiß, der Acer ist reif für Sodom. Schon bald wird er dort landen, und der Feuermann wird ihn und alle Finger­spuren von mir und Fengler dort verbrennen. Aber die grüne Schreib­ma­schine ist so blöd wie der Anti-Femi­nismus in der Sprache von de Mont­her­lant (Le Chaos et la nuit, 1963), oder die misogynen Gesten von Fass­binder ... und der Text muss fahren, auch wenn die Maschine hakt. Es ist der von Fengler verfin­gerte Acer, der die Richtung vorgibt. Dabei ist es nicht so, dass ich Michael Fengler verehre. Nein, seine Maschine kam zu mir, und ich muss mir einen Reim darauf bilden. In Mein schönes Leben als Junkie von Muriel Scheu lese ich folgende Anekdote zu den Vorbe­rei­tungen des Lemke-Streifens Arabische Nächte:
»Am späten Montag­vor­mittag nahm Michael Fengler, ohne eine Miene zu verziehen, die Dreh­ge­neh­mi­gung für Tunis und Umgebung entgegen. Wie ich sie erkämpft hatte, inter­es­sierte nicht. Fengler bezog auch keine Stellung zu meinem Vorwurf, er habe mich nicht nur unter falschen Voraus­set­zungen (bei der deutschen Botschaft in Tunis hatten sie die Albatros-Film­pro­duk­tion in so schlechter Erin­ne­rung, dass mir die Zusam­men­ar­beit verwei­gert wurde, weil Fengler und Lemke alles versaut hatten. Natürlich hatten die zwei mir das verschwiegen), sondern auch ohne genügend Verrech­nungs­geld nach Tunesien fliegen lassen.«
Mit dieser ganz anderen Geschichte haben wir uns nun wirklich weit entfernt von der Diagonale. Und sind schon wieder drin: Um 22:30 Uhr läuft im Schubert Querelle, Fass­bin­ders unsterb­li­cher Matro­sen­kitsch. Co-Produzent: Michael Fengler.
Mit Querelle habe ich mich schon so ausgiebig beschäf­tigt, da muss ich nun nicht mehr hin, und der Grund für das Laufen ist freilich ein ganz anderer, hat vielmehr mit Hanno Pöschl zu tun, dem sich die Diagonale mit einer Retro­spek­tive widmet. Aber gerade wenn es darum geht, genau zu sein, hat das Eine mit dem Anderen zu tun. Über verquere Umwege, die alle einem sich mir langsam erschließenden Maul­wurfs­kanal folgen, scheine ich allmäh­lich rein­zu­kommen in die Diagonale. So ließe sich mühelos über Burkhard Driest, der als das deutsche Pendant zum Wiener Schau­spieler und Gastronom Pöschl durch­gehen könnte, und in Querelle nicht nur spielte, sondern auch am Drehbuch saß, eine Linie ziehen zu einem anderen alten Schmuck­s­tück, das die Diagonale zeigt: Hans-Jürgen Syber­bergs Meilen­stein Romy – Portrait eines Gesichts aus dem Jahre 1967 (idio­ti­scher Titel für diesen zauber­haft montierten Monolog aus Selbst­zwei­feln und scho­nungs­loser Offenheit), denn Romy Schnei­ders Reaktion auf Burkhard Driests Erin­ne­rungen an seine Jugend als Bankräuber, preis­ge­geben in der TV–Talkshow Je später der Abend anno ‘74, (»Sie gefallen mir ... Sie gefallen mir sehr!«), bleibt legendär. Und freilich ist das wieder die falsche Referenz, die richtige Referenz ist 3 Tage in Quiberon von Emily Atef. Der Nachbau von Schnei­ders letztem Interview, anno ‘81 in einem Spa in Quiberon, sehr groß darge­stellt von Marie Bäumer, und hier begegnen wir auch Birgit Minich­mayr wieder, aber es wird auch so herum rund: Das breto­ni­sche Quiberon ist gar nicht so weit weg von Querelles' Brest!
Wahr­haftig das Portrait eines mono­lo­gi­sie­renden Gesichts ist natürlich Paul Poets My Talk with Florence, das hier mit einem Kino-Konzert von Alec Empire wieder­ge­sehen wird, und auch das ist ein Film, der jeden absolut kaputt hinter­lässt, die Verdauung weiterer Film­pro­jek­tionen im Anschluss unmöglich macht. Aber zumindest von all jenen, die nicht einsehen wollen, was Otto Muehl für ein Drecksack war, geschaut werden sollte.
In unmit­tel­barer Nach­bar­schaft finde ich das Special »Staging Femin­inity – Projek­tionen von Weib­lich­keit im öster­rei­chi­schen Film« mit mehr­heit­lich von Künst­le­rinnen ausge­wählten Programmen, die Einblicke in den unab­hän­gigen, expe­ri­men­tellen femi­nis­ti­schen Film Öster­reichs der 1970er- und 1980er Jahre eröffnen. Es gab ja nicht nur Valie Export – sie kommt hier in einem »Trouble Feature« zur Geltung. Namen wie Moucle Blackout, Maria Lassnig, Mara Mattuschka, Lisl Ponger oder Linda Christanell wünsche ich in Zukunft an anderer Stelle nochmal zu begegnen, und auch wenn das momentan noch eine Utopie sein mag, eines Tages losgelöst und befreit aus dem didak­tisch schub­la­di­sie­renden Korsett »Frau­en­film« oder »weib­li­cher Blick«. Der Tag wird kommen! Anja Plaschgs Einrei­chung Das Schreiben und das Schweigen von Carmen Tarta­rotti macht mich glücklich: Frie­de­rike Mayröcker mag nicht sprechen, sie schweigt. Aber wie!
Wieder im Wiesler, Fenglers Schreib­ma­schine kotzt mich an, blökt: Schreib, du Schrott­kopf! Ich winde mich, wehre mich: Buch­sta­ben­ge­sicht, halt dein altes Maul, ich wechsel gleich rüber zur grünen Maschine! Aber die fasst ja schon seit dreißig Jahren keiner mehr an. Damals, als man seine Texte noch mit der Bim in die Redaktion brachte. Natürlich schreibt keiner auf der grünen Maschine, ich auch nicht. Aber wie zum Teufel soll ich auf der Maschine mit dem Fengler–Fluch etwas zu den aktuellen Filmen schreiben? Es geht nicht. Andere werden darüber berichten ...
Über das Jelinek-Kunstwerk Die Kinder der Toten vom Nature Theater of Oklahoma. Über den preis­ge­krönten JOY von Sudabeh Mortezai, der eine Geschichte erzählt von den Nige­ria­ne­rinnen, die in Wien in Prosti­tu­tion geraten. Über The Remains – Nach der Odyssee von Nathalie Borgers, der so erschüt­ternd aber doch weniger sehens­wert an Styx anschließt. Oder im Anschluss an Welcome to Sodom über den sehens­werten Bewe­gungen eines nahen Bergs von Sebastian Brames­huber, mit dem nige­ria­ni­schen Auto­ver­schrotter Cliff und seiner einsamen Werkstatt inmitten der stei­ri­schen Alpen. Über Erde, den neuen vom immer sehens­werten Nikolaus Geyr­halter. Und natürlich über Gehört, Gesehen – Ein Radiofilm von Jakob Brossmann und David Paede, den Sender Ö1 von innen aufschnei­dend.
Und am Ende, der Festi­val­sieger: Chaos, von Sara Fattahi. Drei syrische Frauen an drei Orten – Schweden, Wien, Damaskus – in einer Medi­ta­tion über den Krieg, der nicht endet. Egal, wo man ist. Chaos ist ein visuell komplexer Film über die Unsicht­bar­keit, ein Gespräch über die Stille.

Zwischen Das kleine Chaos und Chaos liegt ein halbes Jahr­hun­dert. Das Weltkino hat sich gewandelt, die Blick­winkel haben sich geweitet. Aber der Krieg ist noch immer nicht aus der Welt.

Anmerkung:

Welcome to Sodom läuft zwischen dem 08. und 19. Mai auf dem DOK.fest München.
Styx ist in sechs Kate­go­rien für den deutschen Filmpreis nominiert, und ist bereits auf DVD erhält­lich.
Das kleine Chaos ist täglich auf Youtube zu sehen, und Chaos von Sara Fattahi startet am 04. Oktober in den öster­rei­chi­schen Kinos, der Deutsch­land­start steht noch aus.