10.10.2019

Cinephiler Paukenschlag

Vitalina Varela
Bilderstark: Vitalina Varela ist der Eröffnungsfilm

Das Münchner Festival für Grenzgängerfilme startet in die 14. Runde. Ein rasanter Überblick übers Programm

Von Gabi Sabo, Karin Platzer

Mit einem Pauken­schlag eröffnet das Münchner Film­fes­tival für Expe­ri­men­telles und Doku­men­tar­filme an der Genre­grenze: Der Gewinner des Goldenen Leoparden von Locarno, Pedro Costas Vitalina Varela wird am heutigen Donnerstag, den 10. Oktober im Münchner Film­mu­seum gezeigt. Damit beginnt die 14. Ausgabe des Festivals für Grenz­gän­ger­filme zwischen Doku­mentar-, Spiel- und Expe­ri­men­tal­film.

Finnen­disko

Dies­jäh­rige Länder­schwer­punkte sind Portugal (ein Nachhall vom letzten Jahr) und Finnland, das der finnische Expe­ri­men­tal­filmer und Kurator Mika Taanila in drei Programmen präsen­tiert. Nebenbei findet am Samstag abend auch eine Finnen­disko in der Favorit Bar statt – wenn Auge und Hirn mal eine Pause brauchen. Mika Taanila und Suomi-Helmut legen auf, von Ambient, Sixties und Punk bis zu Pop und Schlager und zurück, jeden­falls aus Finnland!

European Art Cinema Day: JEANNE D’ARC

In seiner Matinee im Theatiner knüpft UNDERDOX an die letzt­jäh­rige Ausgabe an und zeigt am European Art Cinema Day 2019 (Sonntag, der 13. Oktober, wer’s nicht gleich gewusst hat!) als Deutsch­land­pre­miere Bruno Dumonts zweiten Teil seines Jeanne-d’Arc-Musicals, der in Cannes Premiere hatte – einfach Jeanne.

Mumble­core und sozi­al­kri­ti­scher Science Fiction

Zwei Filme­ma­cher werden besonders gefea­tured: zum einen der in Wien und Berlin lebende Ameri­kaner Ted Fendt, der seine Mumble­core-Geschichten Short Stay und Classical Period auf 35mm bzw. 16mm gefilmt hat.
Ein weiterer Fokus gilt Virgil Vernier, der mit seinem sozi­al­kri­ti­schen Sophia Antipolis für viel Aufmerk­sam­keit gesorgt hat. Beim Festival läuft zudem seinen gefei­erten Mercu­riales, der in München noch nie zu sehen war, sowie als Deutsch­land­pre­miere sein Kurzfilm Sapphire Crystal. Der hatte übrigens ebenfalls in Locarno seine Urauf­füh­rung.

Die Zukunft des deutschen Films

Außerdem im Programm: bilder­starke Doku­men­tar­filme aus Portugal, darunter der Gewinner von DocLisboa, und zwei Beispiele des jungen deutschen Films. Max Linz nimmt in Weiter­ma­chen Sanssouci die Diskurs­las­tig­keit des Univer­sitäts­be­triebs aufs Korn und zukunfts­wei­sendes deutsches Kino ist mit Ivan Markovic, Kame­ra­mann von Angela Schanelec, vertreten. Er steuert seinen inzwi­schen mit dem First Steps Award ausge­zeich­neten Doku­men­tar­film From Tomorrow On, I Will.
Das UNDERDOX endet am 16. Oktober spät Abends im Werk­statt­kino mit Cassandro, the Exótico!, in dem der mexi­ka­ni­sche König der Drag-Queen-Wrestler in den Ring steigt.

VIDEODOX zeigt Video­kunst

Innerhalb des UNDERDOX, aber tatsäch­lich zeitlich ausge­dehnter ist auch das VIDEODOX behei­matet: Zum dritten Mal lädt diese Biennale für Video­kunst aus Bayern zur großen Video­kunst­aus­stel­lung in die histo­ri­schen Räume der Galerie der Künstler ein. Künstler*innen aus Bayern waren aufge­rufen, ihre Arbeit für den VIDEODOX Förder­preis einzu­rei­chen. Aus über 140 Arbeiten wurden dreizehn Posi­tionen ausge­wählt, die die Band­breite des Genres darstellen: Ein- oder Mehr-Kanal-Arbeiten, Instal­la­tionen und Arbeiten mit stark perfor­ma­tivem Charakter. Die Preis­ver­lei­hung an die Besten findet am 19.10.2019 um 18 Uhr in der Galerie der Künstler statt. Anschließend lädt VIDEODOX mit drei Perfor­mances zur »Langen Nacht der Museen« ein, von Aiko Okamoto, Bülent Kullukçu und Anton Kaun.

14. UNDERDOX Film­fes­tival
10. bis 16. Oktober 2019
Film­mu­seum München, Werk­statt­kino, Theatiner
Einzel­karte: 7 Euro, 5er-Ticket: 30-Euro, Dauer­karte: 50 Euro

3. VIDEODOX Biennale für Video­kunst aus Bayern
9. bis 20. Oktober 2019
Galerie der Künstler
Eintritt 3 (1,50) Euro
Preis­ver­lei­hung: 19.10., 18 Uhr
Perfor­mances im Rahmen der Langen Nacht der Museen (es gelten Sonder­ta­rife)
www.underdox-festival.de