Cinephiler Paukenschlag |
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Bilderstark: Vitalina Varela ist der Eröffnungsfilm |
Mit einem Paukenschlag eröffnet das Münchner Filmfestival für Experimentelles und Dokumentarfilme an der Genregrenze: Der Gewinner des Goldenen Leoparden von Locarno, Pedro Costas Vitalina Varela wird am heutigen Donnerstag, den 10. Oktober im Münchner Filmmuseum gezeigt. Damit beginnt die 14. Ausgabe des Festivals für Grenzgängerfilme zwischen Dokumentar-, Spiel- und Experimentalfilm.
Diesjährige Länderschwerpunkte sind Portugal (ein Nachhall vom letzten Jahr) und Finnland, das der finnische Experimentalfilmer und Kurator Mika Taanila in drei Programmen präsentiert. Nebenbei findet am Samstag abend auch eine Finnendisko in der Favorit Bar statt – wenn Auge und Hirn mal eine Pause brauchen. Mika Taanila und Suomi-Helmut legen auf, von Ambient, Sixties und Punk bis zu Pop und Schlager und zurück, jedenfalls aus Finnland!
In seiner Matinee im Theatiner knüpft UNDERDOX an die letztjährige Ausgabe an und zeigt am European Art Cinema Day 2019 (Sonntag, der 13. Oktober, wer’s nicht gleich gewusst hat!) als Deutschlandpremiere Bruno Dumonts zweiten Teil seines Jeanne-d’Arc-Musicals, der in Cannes Premiere hatte – einfach Jeanne.
Zwei Filmemacher werden besonders gefeatured: zum einen der in Wien und Berlin lebende Amerikaner Ted Fendt, der seine Mumblecore-Geschichten Short Stay und Classical Period auf 35mm bzw. 16mm gefilmt hat.
Ein weiterer Fokus gilt Virgil Vernier, der mit seinem sozialkritischen Sophia Antipolis für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat. Beim Festival läuft zudem seinen gefeierten Mercuriales, der in München noch nie zu sehen war, sowie als Deutschlandpremiere sein Kurzfilm Sapphire Crystal. Der hatte
übrigens ebenfalls in Locarno seine Uraufführung.
Außerdem im Programm: bilderstarke Dokumentarfilme aus Portugal, darunter der Gewinner von DocLisboa, und zwei Beispiele des jungen deutschen Films. Max Linz nimmt in Weitermachen Sanssouci die Diskurslastigkeit des Universitätsbetriebs aufs Korn und zukunftsweisendes deutsches Kino ist mit Ivan Markovic, Kameramann von Angela Schanelec, vertreten. Er steuert seinen inzwischen mit dem First
Steps Award ausgezeichneten Dokumentarfilm From Tomorrow On, I Will.
Das UNDERDOX endet am 16. Oktober spät Abends im Werkstattkino mit Cassandro, the Exótico!, in dem der mexikanische König der Drag-Queen-Wrestler in den Ring steigt.
Innerhalb des UNDERDOX, aber tatsächlich zeitlich ausgedehnter ist auch das VIDEODOX beheimatet: Zum dritten Mal lädt diese Biennale für Videokunst aus Bayern zur großen Videokunstausstellung in die historischen Räume der Galerie der Künstler ein. Künstler*innen aus Bayern waren aufgerufen, ihre Arbeit für den VIDEODOX Förderpreis einzureichen. Aus über 140 Arbeiten wurden dreizehn Positionen ausgewählt, die die Bandbreite des Genres darstellen: Ein- oder Mehr-Kanal-Arbeiten, Installationen und Arbeiten mit stark performativem Charakter. Die Preisverleihung an die Besten findet am 19.10.2019 um 18 Uhr in der Galerie der Künstler statt. Anschließend lädt VIDEODOX mit drei Performances zur »Langen Nacht der Museen« ein, von Aiko Okamoto, Bülent Kullukçu und Anton Kaun.
14. UNDERDOX Filmfestival
10. bis 16. Oktober 2019
Filmmuseum München, Werkstattkino, Theatiner
Einzelkarte: 7 Euro, 5er-Ticket: 30-Euro, Dauerkarte: 50 Euro
3. VIDEODOX Biennale für Videokunst aus Bayern
9. bis 20. Oktober 2019
Galerie der Künstler
Eintritt 3 (1,50) Euro
Preisverleihung: 19.10., 18 Uhr
Performances im Rahmen der Langen Nacht der Museen (es gelten Sondertarife)
www.underdox-festival.de