72. Berlinale 2022
»Ich habe eine weibliche Seite, das ist alles« |
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Denis Côté und die Frauen. Auf dem roten Berlinale-Teppich mit seinen Schauspielerinnen | ||
(Foto: © Erik Weiss / Berlinale 2022) |
Beim nächsten Film ist alles anders: Bei Denis Côté weiß man nie, was einen erwartet. Wie Olivier Assayas, François Ozon oder Bruno Dumont erfindet er sich immer wieder neu, anders als zum Beispiel Hong Sang-soo, dessen großes Thema der Deleuze’schen These von Differenz und Wiederholung folgt. Côté macht Dokumentar- und Spielfilme, oft auch Filme im Zwischenraum. Außerdem ist er ein Berlinale-Stammgast. Sein Zombie-Film Répertoire des villes disparues (2019), Boris sans Béatrice (2017) und auch schon Vic + Flo ont vu un ours (2013) liefen im Wettbewerb. Sein Dokumentarfilm Bestiaire (2012), den man besser in Anführungszeichen setzt, lief im Forum. Letztes Jahr hat er seinen experimentellen Spielfilm Hygiène sociale in Encounters gezeigt, dieses Jahr war er mit Un été comme ça wieder im Wettbewerb vertreten.
Un été comme ça ist ein heute eigentlich unmöglicher Film. Er erzählt über das sexuelle Verlangen junger Frauen, die sich ihren Obsessionen in einem Retreat hingeben – allerdings unter Abwesenheit des männlichen Lustobjekts. Das liest sich wie ein Internats- oder Klosterschülerinnen-Sexfilm, umgeht aber geschickt alle narrativen Fallen, ist überaus sinnlich, entdramatisiert erzählt und hallt noch lange nach.
Ich treffe Denis Côté im Foyer des großen Hyatt, das im Berlinale-Jahr 2022 unwahrscheinlich ruhig und entspannt ist. Côté spricht szenisch, fast schon comichaft, mit unvermittelt wörtlicher Rede. Und natürlich in breitgezogenem Québec-Französisch, das die Diphthonge ungwöhnlich auseinanderfallen lässt. So geht es immer wieder um: »ba-iser«.
Das Gespräch führte Dunja Bialas
artechock: Manche finden ja, dein Film ist eine der großen Provokationen, die du in unserer Zeit machen konntest: von der weiblichen Sexualität und dem weiblichen Sexus zu sprechen, ohne selbst eine Frau zu sein. Was antwortest du?
Denis Côté: Zunächst einmal: Ich komme aus Kanada. Québec ist seit langem eine sehr feministisch ausgerichtete Gesellschaft. Wir sind, das muss einmal gesagt werden, weiter fortgeschritten als das alte Europa. Bei uns wurde „Me too“ und seine Begleitumstände sehr stark aufgenommen und diskutiert. Als ich aber meinen neuen Film als Projekt begonnen habe, habe ich mich gefragt: Warum gibt es im Kino von Québec seit 25 Jahren so wenig Sex? Es gibt vielleicht drei oder sogar nur zwei Filme, in denen Sex vorkommt. In 25 Jahren! Sind wir shy, sind wir prüde? Ich hab mir gesagt: Ich werde jetzt nicht den „film de cul québecois“, den Porno aus Québec machen. Ich habe keine Lust, die Leute zu provozieren, ich weiß ganz genau, in welcher Zeit wir leben. Ich bin dann auf ein Buch über Nymphomanie gestoßen. Was steckt in dem Wort „Nymphomanie“? Vor Freud, nach Freud, heute? Das gab mir ernsthafte Anhaltspunkte, da wusste ich, dass ich einen Film machen konnte, der voller Respekt sein würde, mit der richtigen Distanz erzählt und gefilmt. Ich wusste aber auch: Die ganze Zeit würde ich eine Zielscheibe auf meiner Stirn kleben haben. Straight white middle aged man. Ich wusste es!
artechock: Wie bist du dann als Mann vorgegangen?
Côté: Für mich war klar, dass ich möglichst nur Frauen in meinem Team haben sollte. Eine weibliche Sexologin. Montage: eine Frau. Bei der Sichtung des Rohschnitts war nur ein Mann zugegen, aber ich merkte auch: Ich brauche die Meinung eines Mannes nicht. Am Set gab es keinen „Intimitäts-Koordinator“, den man manchmal braucht. Alle vertrauten einander. Allmählich entstand ein Film, in dem es sehr viel weniger um Sex und Nacktheit ging als um die Menschen. Ich glaube, dass der Film ein Spiegel unserer Nicht-Sexualität ist, in dem es keine Verurteilung und keine Moral geben kann. Und auch keine Botschaft. Man muss vage bleiben, beobachten und darf nicht eingreifen.
artechock: Für mich zeigt der Film eine Anti-Therapie, fast ohne Klimax. Es gibt keine Heilung oder ähnliches, was man vielleicht erwarten könnte. Wieso hast du auf den großen Plot verzichtet?
Côté: Ja, was kam dabei raus? Erst einmal ein Film über zwei Stunden: das ist ziemlich lang. Außerdem ein Film, in dem es keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende gibt. Alles ist ein wenig playful. Wie auch alle meine anderen Filme ein wenig mit dem Zuschauer spielen. Was wir gemacht haben: eine erste Szene, die gleich mal zehn Minuten dauert. In der einem alles erklärt wird, was kommen wird, die ganzen Regeln. Oh, da ist ein Mann…
artechock: Man macht sich auf alles gefasst…
Côté: Diejenigen, die mich kennen, wissen: Der Mann wird nichts Böses machen. Die Frauen werden nicht hysterisch werden, sich nicht umbringen und auch nicht schreien. Ich spiele aber mit den Erwartungen des Zuschauers, mit den Konventionen der Fiktion und des Dokumentarfilms. Und am Ende… bah! Wie eine meiner Schauspielerinnen bei der Pressekonferenz gesagt hat: Während zwei Stunden und siebzehn Minuten haben Sie uns zugesehen, wie wir uns ausgezogen, masturbiert und unser Leben erzählt haben. Wenn der Film aber zuende geht, verschwinden wir vom See und kehren wieder in unser Enigma zurück. Keiner wird uns jemals wirklich verstehen. Davon erzähle ich als Mann.
Man darf aber nicht vergessen: die Leute werden die Inhaltsangabe lesen und sich sagen – äh, das hat ein Mann gemacht! Das will ich nicht sehen! Diejenigen aber, die den Film sehen, sollen mir sagen, ob ich die richtige Distanz gefunden habe, ob ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Das wäre ein Kompliment. Wenn man aber sagt: das ist provocation, shocking, controversial, das glaube ich nicht. Mein Film ist nicht nymphomanisch. Ein Sexfilm 2022 kann selbst die Bourgeoisie nicht mehr schockieren!
artechock: Hast du vor dem Film Recherchen gemacht oder mit Sexologen oder Patientinnen gesprochen?
Côté: Das klingt jetzt vielleicht nicht so cool, aber: Ich mache gerne Film über Dinge, von denen ich nichts weiß. Das Kino hat sich oft im Dunklen voranbewegt und für uns Sujets entdeckt, ohne dass wir darauf gefasst waren. Als ich die Tiere für Bestiaire gefilmt habe, waren mir Zoos völlig egal. Das Soziale interessiert mich. Als ich die Körperkulturistik für Ta peau si lisse gefilmt habe: Haben mich da Bodybuilder interessiert? Nicht wirklich! Dann komme ich mit der weiblichen Sexualität, da kann ich nicht mit vorgefertigten Meinungen ankommen: Ich weiß, dass sie so und so ist. Ich will nichts lesen à la »Denis versteht die Frauen«. Das ist nicht das Ziel. Ich kann natürlich auch nicht so tun, als wäre ich neu auf der Welt. Eine Sexologin hat mir gesagt, ich hätte eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie entworfen, die im Grunde eine Anti-Therapie ist. Man schaut hin, wie die Menschen leben, man akzeptiert sie für das und in dem, was sie sind, und niemals sagt man: Wir müssen ihre Probleme in den Griff bekommen. Sie sollen lernen, sich zu akzeptieren. Das ist recht neu, das ist sehr 2015, 2020. Sie sagte: Diese Art der Therapie in deinem Haus – das es so nirgendwo gibt – ist genial.
artechock: Gibt es trotzdem ein Vorbild für das Haus am See? Man denkt zum Beispiel an Internate oder Kloster…
Côté: Es erinnert an amerikanische Wellnesskliniken, Stil „New Age“, aber es existiert nicht. Das ist nur Kino. Einer sagte mal: Moment mal, der Sozialarbeiter ist ein Mann, in Frauenhäusern gibt es das nicht. Ich sagte, ja, der ist dafür da, damit der Film mit ihm und den Erwartungen spielen kann, damit wir mit dem Publikum Spaß haben können. Un été comme ça ist kein Dokumentarfilm, kein Sozialfilm. Wenn ich in den Kritiken lese, der Film sei zu lose gesponnen und nicht realistisch, kann man diese Qualitätskritierien zwar akzeptieren, aber nicht als Vorwurf.
artechock: …und auch nicht als Kriterien des Kinos. Mir fällt vor allem die Kamera von François Messier-Rhéault auf, mit dem du schon oft zusammengearbeitet hast. Am Anfang trennt seine Kadrierung in extremen Close-ups die einzelnen Figuren voneinander. Das Korn des 35mm-Materials dringt direkt in die Körper und die Poren der Haut ein, das hat etwas sehr Organisches.
Côté: Mit François hatte ich die extremen Close-ups vereinbart, um wirklich in die Figuren einzutreten. Ich habe gesagt: Keine Postkarten! Das Haus ist schön, der See, der Himmel, die Bäume sind schön: Das ist uns egal. Es geht um die Menschen in diesem Haus, da filmt man nicht den Rasen oder die Straße. Es ist ein Film des Innen, in vielerlei Hinsicht. Das muss aber auch nicht klaustrophob werden oder angsteinflößend.
artechock: Oft wirkt das wie genau kadrierte Portraits. Portraits der Frauen, der Körper…
Côté: Ich wollte zu Ta peau si lisse zurückkehren und das ähnlich machen. Ganz nah an der Haut filmen. Bei der Bondage-Szene habe ich mich gefragt: Schaffen wir es, eine Szene, die auf dem Papier vielleicht gewalttätig sein könnte, zu etwas Schönem zu machen? Das knarzende Seil, die eingeschnürte Haut, die gequetschte Brust – die Leute sind schockiert, bevor sie es überhaupt gesehen haben. Lasst uns eine schöne Bondage-Szene machen! In einem anderen Film wäre das vielleicht, um zu schockieren. Dann lässt man das Mädchen schreien. Oh, Bondage! Wir haben harte Dinge auf sehr sanfte Weise gezeigt. Das Problem war natürlich, dass François ein Mann ist. Aber auch er ist sehr, sehr sanft. Einmal habe ich zu ihm gesagt: François, wenn du einmal erregt bist und es in deiner Kameraarbeit siehst, sagst du es mir. Und ich dir auch. Unsere Schauspielerinnen sind schön, sie haben schöne Körper, aber das muss unbedingt zweitrangig werden. Vergiss die Nacktheit! Wenn ich den Film sehe, finde ich nicht, dass das Sex ist. Ist das sexualisierend? Es ging uns darum, die richtige Distanz zu finden.
artechock: Und auch die richtige Länge. Mir ist aufgefallen, dass die Szenen oft sehr lange dauern, mit einem sehr späten Schnitt. Sie entfalten sich, ohne sich dramaturgisch zuzuspitzen.
Côté: Da hat mir meine Cutterin Dounia Sichov geholfen. Als Mann würde ich vielleicht schneller schneiden. Sie hat zu mir gesagt: Denis, diese Szene wurde mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende geschrieben. Ich kenne die Regisseure! Weil sie nicht wollen, dass ein Film zu lang wird, schneiden sie das Ende der Szene ab, weil man es nicht braucht. Nicht mit mir! – So haben die Szenen jetzt einen echten Anfang: Sami, kannst du in mein Zimmer kommen? – Ja, Gaëlle. Sie sprechen miteinander, sie sehen sich an, er geht raus, sie schließt die Tür hinter ihm. Ende der Szene.
Das ist auch Anti-Pornographie, die geht schneller, an meinem Rechner. Klick, klick, klick, und dann hab ich’s! Meine Phantasmen oder mein Begehren haben in dem Film nichts zu suchen, ich weiß, was ich heute Abend machen kann. Ich habe ein Leben. Nicht wie alte Regisseure, diese Zeiten haben wir auch erlebt, die meinen, über die Ängste ihrer schönen Schauspielerinnen ein sexuelles Leben phantasieren zu können, das sie seit vierzig Jahren nicht mehr haben. Ich mache keinen Film, um meine Phantasmen zu stillen.
artechock: Die Frauen sehen sich auf eine gewisse Weise recht ähnlich, teilweise sind sie sogar schwer auseinanderzuhalten. Aber auch die Szenen sind irgendwie gleich. Wie kam das?
Côté: Am Ende des Castings hatte ich drei weiße Frauen, das war nicht sehr divers. Es geht mir nicht darum, einen Film nach einem Katalog zu machen. Es ist ein sehr fiktionaler Film. Und es gibt auch schlechte Szenen: Sie gehen zum See, sie reiten. So hebt und senkt sich der Film. Das hat mir Bruno Dumont gesagt: Sieh zu, dass du immer auch Szenen drin hast, die ein wenig schlecht sind, nach oder vor einer starken Szene. Dann wirkt die starke Szene gleich noch mal ein bisschen stärker! Akzeptiere schlechte Szenen! Ich mag auch keine Filme, die zu sehr vom Drehbuch abhängen.
artechock: Es gibt nur eine Figur, der du eine Vergangenheit verliehen hast, mit der klassischen Backstory Wound, weil sie von ihrem Vater missbraucht wurde. Bei den anderen lässt du im Unklaren, warum sie besessen von Sex sind. Warum?
Côté: Wir wissen nichts von den wirklichen Problemen Sexsüchtiger. Für mich ist die 22-jährige Geisha eine, die alles fickt, was sich bewegt. Wie viele junge Menschen spürt sie ihre eigene Existenz über die sexuelle Aktivität. Sie rühmt sich damit, man sagt ihr, ja, du bist cool! In fünf Jahren hat sie sich dann vielleicht beruhigt. Léonie musste durch den Inzest, durch den Schmerz, sie hasst sich selbst. Was man täglich in unseren Büros antrifft. Das kann man machen. Die Dritte wollte ich etwas fremder haben, sie hat mentale Probleme. Sie hat intrusive sexuelle Gedanken, Zwangsgedanken. Das kenne ich nicht. Meine Sexologin meinte, dass das eher selten ist, aber auch gut. Das sind meine Figuren im Alter von 20, 30 und 40 Jahren. Sie haben eher kleine Probleme, nicht die ganz großen, darauf hatte ich keine Lust. Das verhindert auch, über ihre Sexualität zu urteilen oder die große Heilsgeschichte erzählen zu müssen.
artechock: Inwiefern sind es noch die Phantasien von Frauen?
Côté: Die Sexologin sagte zu mir: Die Szene mit der Fußballmannschaft ist genial! Ich fand sie beim Schreiben selbst ein wenig trashig. Sie aber meinte: Stell dir vor, in so einer Welt zu leben, wo eine Frau, die Lust hat, auf ein Fußballfeld gehen und fünfzehn Männer blasen kann. In einer Welt zu leben, wo das erlaubt wäre! – Ah. – Es muss cool sein, eine Frau zu sein, die Lust auf so etwas hat und das machen kann! – Ah.
– Sie hat Lust, es zu tun, ich urteile nicht über sie. Dann ist es gut.
Das hat mein Denken völlig umgestülpt, denn ich hatte die Szene geschrieben, mit dem Gefühl, dass das ein wenig… naja. So habe ich auch etwas gelernt, auch über mich. Der Film ist auch ein Spiegel der eigenen Sexualität, umso besser.
artechock: Der Film ist auch sehr physisch, nicht nur sexuell. Die Figuren haben eine große körperliche Präsenz…
Côté: …die mir reicht. Ich brauche keine Schreie und keine großen Gesten. Sie sind da, voilà. Ein Körper allein erzählt schon eine Geschichte. Die Figur der Octavia, die Anne Ratte-Polle spielt, ist etwas mehr geschrieben. Sie hat eine Freundin, ein Außen, sie bringt mehr Geschichte mit als die anderen. Wer sind die anderen, was wollen sie? Sie haben ihren Körper.
artechock: Wie kam Anne Ratte-Polle in den Film?
Côté: Ich habe sie bei einem Abendessen kennengelernt, wo mich ihr tragisches Gesicht angezogen hat. Sie erinnert an Jodie Foster. Ich wollte sie unbedingt in meinem Film haben und habe nur für sie die Figur der Deutschen kreiert, die von einer Uni für ein therapeutisches Experiment nach Kanada kommt. Sie konnte aber kein Französisch. Sie wollte nur die Dialoge lernen, ich habe ihr aber gesagt: Nein, du lernst Französisch! Ein Jahr später hatte sie das Drehbuch ins Deutsche übersetzt. Ich wollte dann mit ihr auf Französisch über das Drehbuch sprechen, um ihren Fortschritt zu sehen, sie konnte aber kein Wort. Das war im Februar 2020. Innerhalb von sechs Monaten konnte sie dann Französisch. Dann kam noch das Problem mit dem Québequois dazu, aber das geht anderen auch so, keiner versteht uns. Wir sprechen deshalb langsam.
artechock: Octavia bringt noch die lesbische Liebe mit in den Film. Damit hast du die ganze Klaviatur aufgeklappt, inklusive heterosexuellem Mann, autosexuellen Frauen und einer schwangeren Institutsleiterin.
Côté: Was ich nur nicht wollte, war eine Anziehungskraft zwischen den Frauen. Sie sprechen auch kaum miteinander. Warum? Weil sie ganz mit sich und ihren Obsessionen beschäftigt sind. Ich wollte keine Liebesbeziehungen. Einer sagte mal zu mir: Aber ist das nicht alles ein bisschen männliches Schwanz-Phantasma? Frauen, die über Schwänze phantasieren? – Ah. Es gibt immer welche, die mir den Film vorhalten und ihn als Männerphantasie attackieren wollen. Hoffentlich findet man aber auch die Distanz in dem Film.
artechock: Wie hast du zu dieser Distanz gefunden?
Côté: In Persona von Ingmar Bergman. Bergman ist ein Mann, von dem es – wie über Almodóvar – heißt, dass er die Frauen wirklich kennt. Das sind aber keine Männer, die Frauen kennen, das kann man nicht sagen. Das sind Männer, die eine weibliche Seite in sich tragen. Ich kann in mir auch eine weibliche Seite sehen. Die gibt es genauso, wie Frauen, die mit einem männlichen Blick Filme machen, wie zum Beispiel Claire Denis. Mein Film ist nicht vulgär, aber auch kein prüder Film. Er ist kein Film, der sich dafür entschuldigt zu existieren. Man muss nur akzeptieren, dass er von einem Mann gemacht wurde, der eine feminine Seite hat. Das ist alles.