68. Filmfestspiele Cannes 2015
Matteo Garrone |
||
Tale of Tales von Matteo Garrone fühlt sich an wie wilder Fantasy-Kitsch, in dem rohe Drachenherzen verspeist werden | ||
(Foto: Concorde Filmverleih GmbH) |
Von Dunja Bialas
Mein erster Blick nach Cannes. Nachdem meine Kritikerkollegen dieses Jahr mit ungewohnt großem Ausrufezeichen nach Cannes gefahren sind, wir dafür auch zwei wertvolle Artechock-Akkreditierungen freimachen konnten, überkam mich dieses Jahr zum ersten Mal dieses seltsame Gefühl der Daheimgebliebenen. Die Idee, einen Blick nach Cannes zu wagen, kam mir, als ich mich ernsthaft auf der Website des Festivals tummelte, den Schedule für die Screenings checkte und den Presseraum entdeckte mit Podcast und Videos von den Pressekonferenzen. Dazu die Trailer zu den Filmen, die mir alle nur eine vage Ahnung von dem geben konnten, was sich in Cannes gerade abspielt. Es ist ein Selbstversuch, der zunächst zaghaft beginnt.
+ + +
Mit einem betörendem Trailer wirbt Matteo Garrone für seinen ersten auf Englisch gedrehten Film, der heute den Offiziellen Wettbewerb in Cannes eröffnete. Ein wilder und teils auch blutiger Fantasy-Film, angesiedelt zwischen Shakespeare, Fellinis Satyricon und »Game of Thrones«. Salma Hayek musste angeblich während des Drehs ein rohes Herz verspeisen, Vincent Cassel tut sein übriges für das Bösewicht-Image des Films. Matteo Garrone ist einer der ganz großen italienischen Regisseure derzeit. Mit Gomorrha (2008) hat er ein fast dokumentarisches Stück über die Camorra gedreht. Reality (2012) war barockes Kino, überbordend und lustvoll.
Hier das Interview auf Video, das mit dem Team in Cannes geführt wurde.