68. Filmfestspiele Cannes 2015
Woody Allen: IRRATIONAL MAN |
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Händeringendes Reden in Irrational Man – Woody Allen zeigt, wie Zweifeln geht | ||
(Foto: Warner Bros.) |
Von Dunja Bialas
Mein zweiter Blick nach Cannes. Wieder was gelernt: Woody Allen war (fast) immer in Cannes, aber niemals im Wettbewerb. Ein Arthouse-Auswuchs, ohne den Cannes nicht auskommen kann? Angesichts der sich hinterfragenden Hauptfiguren, ein Philosophielehrer und seine Stundentin, die ich kennenlerne, während ich den Trailer sehe, beginne ich zu hinterfragen, ob diese Blicke nach Cannes nach Kritikmaßstäben überhaupt zulässig sind. Sicherlich kein ernst zu nehmendes journalistisches Unternehmen. Es gilt, sich weiterhin selbst zu beobachten und die Zweifel hoch zu halten.
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Woody Allen ist zum 12. Mal bei den Filmfestspielen in Cannes vertreten. Zwar nicht im Offiziellen Wettbewerb, so läuft doch sein neuer Film mit dem bezeichnend Woody-esken Titel Irrational Man im Wettbewerb außer Konkurrenz. Woody Allen hat seine langjährigen Europa-Eskapaden hinter sich gelassen und zeigt nun einen Philosophielehrer, dem die Zweifel kommen. Den sich in der Irrationalität verheddernden Großzweifler spielt Joaquin Phoenix: »I can’t write, I can’t read«, ist sein Verzweiflungsmantra. Emma Stone darf ihn retten. Sie gilt – als Nachfolgerin von Scarlett Johansson, der Mimin der Europa-Filme – als Woody Allens neue Muse.
Sein Cannes-Debüt erlebte der nun schon 79jährige Woody Allen 1979 mit Manhattan, allerdings auch damals schon „Out of Competition“. Woody Allen und Cannes, das ist wie Stan Laurel und Oliver Hardy, schreibt die französische Presse heute. Immer in Cannes, aber nie im Wettbewerb. 2012 eröffnete Allen sogar das Festival an der französischen Riviera mit seinem wahnwitzigen Zeitreise-Film Midnight In Paris.